Kapitel 4

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Rose unterrichtete Tanz bei Kindern im Alter von sechs bis neun und Nico Tanzte alles mögliche. Er konnte Ballett, Lateinamerikanisch und Pole Dance.

Die Beiden hatten sogar bei einem Tanzwettberwerb den Zweiten Platz im Jive belegt.
Ich hörte ihnen gerne beim Reden zu. Sie klangen gebildet und fanden immer die richtigen Worte.

Als wir dieses köstliche Essen beendet hatten war es fast 16 Uhr. Die Zeit war wie im Flug vergangen.

Rose und Ryan erledigten den Abwasch und räumten die Küche auf.
Nico und ich setzten uns in den Garten.

Die Vögel sangen und es war beinahe unerträglich heiss.

"Oh, du wolltest ein Portrait von dir haben", fiel mir ein, "ich hole mein Sketchbook und Mäppchen" Nico grinste mich zufrieden an.

Ich lief in mein Zimmer und nahm die Dinge aus dem Schrank ebenso meine Kopfhörer vom Nachtisch. Anschließend machte ich mich wieder auf den Weg in den Garten.

"Ist es okay, wenn ich nebenbei Musik höre? " fragte ich.
"Natürlich" antwortete der Junge Mann mir gegenüber.
"Danke, halt so gut es geht still" meinte ich und startete meine Playlist. Dann fertigte eine erste Skizze an.

Die Minuten verstrichen und die Minuten wurden zu zwei Stunden.
Die Sonne neigte sich langsam dem Horizont zu als ich die letzten Schattierungen machte.

Er war wirklich angenehm zu zeichnen, da er eine perfekte Gesichtssymmetrie hatte. An seiner Jawline schien man sich schneiden zu können. Seine Lippen warnen voll und perfekt. Er bekam eine Grübchen, wenn er lachte. Das war total süß!
Er war einfach ein sehr attraktiver Mann. Ich fragte mich ob er schon immer so hübsch war oder ob er Schönheits-OPs hatte.
Aber seine Schwester war ja auch so hübsch also war das wahrscheinlich nicht der Fall. Vermutlich warne schon die Eltern sehr schöne Menschen sodass es in den Genen lag.
Seine Kinder würden wahrscheinlich ebenso wunderschön werden. Darum beneidete ich ihn.

Mein Cousin war auch nicht hässlich. Er hatte braune Haare und blaue Augen, was nur selten vorkam.
Ich hingegen hatte eine nichtssagende Haafarbe und krässlich graue Augen.

Ich hatte das Bild fertig und war zufrieden. "Fertig" murmelte ich als ich meine Kopfhörer abzog.
Ich zeigte ihm das Bild und er nahm mir mein Block mit offenem Mund aus der Hand.
"Woah!" meinte er nur. Rose lehnte sich zu ihrem Zwilling um auch einen Blick auf das Bild zu werfen. Ryan saß neben mir und hatte die Fortschritte mitverfolgt.

"Mega! Du hast ihn richtig gut getroffen!" lobte mich Rose.
"Danke" flüsterte ich verlegen und senkte meinen Blick.
"Ernsthaft Jack, du kannst das echt gut! Es ist als ob ich in einen Spiegel blicken würde" ergänzte Nico.
Es fühlte sich irgendwie nicht richtig an gelobt zu werden.

Ich musste gähnen.
"Es ist spät, sollen wir hoch?" meinte Ryan. Ich nickte. Ich schlief immer schon relativ früh. Es war mittlerweile 20.30 Uhr und der Tag war anstrengend gewesen.

"Warte, bevor ihr hochgeht. Darf ich das Bild Posten und dich verlinken?" fragte mich Nico.
Gefiel es ihm wirklich so gut?

"Ja, darfst du gerne tun" antwortete ich. Sofort kramte er sein Handy hervor und machte ein Foto.

Ryan und ich gingen in mein Zimmer. "Danke, dass du bei mir bleibst" meinte ich als ich mein Schlafanzug anzog. Ryan schlief immer in Boxershorts. Doch da er bei mir schlief entschied er sich eine Jogginghose anzuziehen.
"Ist doch kein Problem! Wenn etwas ist, dann weck mich!" 

Ich legte mich in das Bett und Ryan setze sich neben mich.
Das Bett war bequem, sehr sogar. Ich drehte mich um und zog mir die Decke über den Kopf.
Ziemlich schnell war ich im Land der Träume,

"Wo steckt der Nichtsnutz?" schrie der Mann vor dem der kleine Junge zu grosse Angst hatte. Der Mann wütete durch die Wohnung und riss alles mit sich was in seinem Weg war. Weshalb es polterte und rumste. Die Ader an seiner Stirn quoll vor Wut deutlich hervor.
"Warte nur ab!" brüllte er. Der kleine Junge trat zitternd aus dem Badezimmer, das er gerade putzte.
Der Mann holte aus und teilte dem kleinen eine so saftige Ohrfeige aus, dass es nur so klatschte. Der Junge konnte nicht mehr atmen so stark schmerzte seine Backe. Man sollte den Handabdruck noch weitere Wochen sehen.
Die Tränen strömten nur so über das Gesicht.
Seine Mutter stand verzweifelt an der Wand "Henry..." ihre Stimme zitterte denn auch sie war den Tränen nahe. Doch sie wusste nicht wie sie ihrem armen Sohn helfen sollte.
Er war doch noch so klein. Gerade einmal fünf Jahre alt. Sie konnte jedoch nichts tun, ihr Mann war einfach zu aggressiv sobald er getrunken hatte. Nicht nur, wenn er trank, nein, eigentlich immer. Und immer war der Junge schuld.
War es schmutzig in der Wohnung, war er der kleine.
War das essen kalt sobald er heim kam, war es die Schuld des Jungen.
Regnete es, war es der kleine.
"Wieso haben wir dich nur in die Welt gesetzt?" brüllte der Mann "ich kann dich und deine heulerei nicht ertragen!" fauchte er und drehte sich um und ging. Die Mutter fiel vor dem Jungen auf die Knie. "Ist schon okay Mami..." schluchzte der Kleine.
"Mein armer kleiner Junge..." sie nahm ihn in den Arm.
Jedenfalls hätte der Junge sich das so gewünscht. In Wirklichkeit war die Mutter nicht da und scherte sich um ihn. Im Gegenteil, sie hasste ihn auch! Jedoch konnten sie ihn nicht mehr abgeben ohne Konzeqenzen tragen zu müssen.

mors et vita Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt