Kapitel 38

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Kurz darauf kam schon seine Antwort:
Mmmh, 🤤 bekommt ich mehr?

Er war schon irgendwie versaut, denn er schickte direkt ein Bild von sich hinter. Er saß auf dem Bett, hatte ein lockeres weißes Hemd an, das bis zur Hälfte aufgeknöpft war. Seine Hand lag auf seiner schwarzen, ausgebeulten Hose. Er schaute in die Kamera und biss sich auf die Unterlippe.

In mir kribbelte es. Wäre er nur hier. Er machte mich gerade total heiß!
Sollte ich ihm wirklich mehr schicken? Es fühlte sich irgendwie seltsam an. Immerhin hatte ich das noch nie gemacht.
Und was wenn Hisoka reinkam? Er würde mich doch nicht verurteilen, oder?!

Eine weitere Nachricht von Nico blitzte auf:
Bist du noch da? 😰
Hab ich dich erschreckt? Das wollte ich nicht! Sorry! ❤️❤️

Ich schrieb direkt zurück:
Nein, alles gut! Ich hab nur nachgedacht. ☺️

Zum Glück! Du musst aber nicht wenn du nicht möchtest. 😘
Antwortete er.

Das wusste ich. Trotzdem wollte ich es irgendwie, aber ich traute mich nicht.

Ich wurde von dem Schlüssel im Schoss abgelenkt.
Hisoka trat lächelnd in das Zimmer und hielt zwei Tüten von einem Schnellrestourant in der Hand.

"Hey" begrüßte ich ihn. "Hallo Jack, war alles in Ordnung während ich weg war?", ich nickte, "Hab nur mit Nico geschrieben."
Der Hexer lächelte und setzte sich zu mir auf das Bett.
Ich schrieb Nico noch schnell eine Nachricht:
Hisoka hat gerade essen gebracht. Ich schreibe dir später. Vermisse dich! 🖤

Ohne die Antwort abzuwarten legte ich mein Handy auf den Nachttisch.
"Ich wusste nicht was du gerne isst, deshalb hab ich mal verschiedenes mitgebracht" erklärte mir Hisoka. Ich entschied mich für einen Burger. Hisoka ass einen Salat. Hätte mich auch gewundert, wenn er sich für etwas anderes entschieden hätte. Mich wunderte auch, dass er überhaupt essen bei einem Schnellrestourant kaufte.

Der Burger schmeckte tatsächlich besser als erwartet.
"Hast du eigentlich eine Familie?" fragte ich mit vollem Mund. "Hatte ich" er klang traurig. Fragend legte ich den Kopf zur Seite und schluckte den letzten Bissen. "Hatte? Was ist mit ihnen passiert?"
Er legte seinen halb aufgegessenen Salat zur Seite.
Er atmete einmal tief durch bevor er anfing zu erzählen "Du bist der erste dem ich das erzähle. Ich hatte vor langer Zeit eine Familie. Ich war verheiratet und hatte eine Tochter. Ihr Name war Sakura. Sie ist sehr jung gestorben und anschließend habe ich mich von meiner Frau getrennt. Seitdem lebe ich alleine", "Woran ist sie gestorben?" fragte ich neugierig.
"Sie war schwer krank. Ich konnte sie nicht heilen" dem sonst so standhaften Mann schossen Tränen in die Augen.
Ich legte meinen Burger zur Seite und umarmte den Hexer. Er erwiderte meine Umarmung und flüsterte "Seit Sakuras tot kann ich keine Wärme mehr spüren. Ich hab mich mittlerweile an die Kälte gewöhnt"

Der arme Mann! Vielleicht konnte ich ihm ja helfen.
Apruppt drückte ich ihn ein wenig von meinem Körper sodass ich ihn ansehen konnte. "Ich möchte deine Tochter zum Leben erwecken" ich strahlte ihn an. Meine Meinung nach war das die perfekte Idee.
"Oh Jack, das ist edel von dir, aber dies kann fatale Folgen haben!", "Welche Folgen? Dass du wieder glücklich bist?! Dass du wieder Wärme spüren kannst?! Dass du deine geliebte Tochter wieder hast?! Was ist daran so schlimm?" argumentierte ich.
"Jack, du bist wirklich eine Seele von Mensch!" meinte er und streichelte über meine Backe.
"Heisst das nun, dass ich sie erwecken darf?" Er schien kurz zu überlegen.
"In Ordnung, aber du musst mir versprechen, dass du deine Macht nicht  unüberlegt einsetzt. Du kannst leider nicht jeden beliebigen Menschen aus dem tot zurückholen. Die Konsequenzen für die Weltordnung könnten gravierend sein. Du und deines gleichen dürft nicht mit eurer Macht Gott spielen!" ermahnte er mich.
Ich nickte "Es gibt also noch mehr wie ich?" Hisoka lachte kurz auf "Natürlich, aber nur sehr wenige. Ich schätze, dass es auf der ganzen Welt nur drei bis fünf weitere Nekromanten gibt. Ihr seid äußerst Selten."

Oha, ich hätte nicht erwartet, dass es so wenige gab! Ich war also etwas besonderes!
"Wieso hab ich das eigentlich nicht schon früher bemerkt, also dass ich ein Necromant bin?"
"Du hast die Macht in dir schon immer gehabt, aber manchmal brauchen Nekromanten einfach das Wissen darüber was sie können. Niemand kann einfach so tote wiedererwecken, weshalb es auch keiner ausprobiert" erklärte er. Ja, das klang plausibel.

"Bring mich zu dem Grab deiner Tochter." Hisoka nickte.
"Ich öffne ein Portal zu dem Mausoleum meiner Familie" er lief zu dem Spiegel und zeichnete mit seinen Fingern etwas auf den Spiegel. Hisokas Spiegelbild verwandelte sich in das Bild eines verwucherten Friedhofs.

Er streckte mir seine Hand entgegen "Gib mir deine Hand."
Ich stand auf und griff seine Hand. Er zog mich durch den Spiegel. Es fühlte sich irgendwie seltsam an. So als ob man im Wasser wäre ohne nass zu sein.

Wir kamen direkt vor einem Mausoleum aus Marmor raus. Ich war fasziniert von dem schönen Bauwerk. Ein Rabe landete vor uns und krächzte mich angriffslustig an.
Ich wich einige Schritte zurück, doch Hisoka hielt immernoch meine Hand fest. "Keine Angst, das ist Yuri, die Beschützerin dieser Grabstätte. Sie tut dir nichts." plötzlich verwandelte sich der Rabe, wurde größer bis sich das Tier schlussendlich in eine ältere Frau verwandelte. Erstaunt stand da. Hisoka verbeugte sich und auch die Dame begrüßte ihn, dann sage er etwas auf Japanisch, was ich nicht verstehen konnte und dann machte die Frau auch schon einen Schritt zur Seite und ließ uns weitergehen.

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