Kapitel 33

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Ein lautes, energisches Klopfen riss mich aus dem Schlaf.
Schlaftrunken erkannte ich den Hexer, der nun bei uns im Zimmer stand.

Der sonst so wortgewandte Mann meinte auf meine Frage, was los sei, nur knapp "Wir haben nicht mehr viel Zeit!"

Ich warf mich genervt zurück in die Kissen während Hisoka Nico weckte und ihm anschließend die Kleidung zurechtlegte und wieder verschwand.

Nico drehte sich auf den Bauch und gähnte in sein Kissen.
Er sah so niedlich dabei aus. Ich drückte mich an ihn.
Er drehte seinen Kopf so, dass er mich ansehen konnte. Ein sanftes Lächeln lag auf seinem Gesicht. Dann murmelte er "Ich werde dich um jeden Preis beschützen, Jack! Auch wenn es Krieg bedeutet!"
Erschrocken setzte ich mich auf. "Nico, dass ist doch auch für dich und Rose gefährlich. Wäre es nicht einfacher, wenn ich... naja... zu den anderen gegen würde?! Dann würde keiner verletzt...", "Jack!?" wurde ich von Nico unterbrochen.

"Nein, hör mir zu. Es steht viel zu viel auf dem Spiel. Du gefärdest Menschenleben und das Leben von Vampiren oder ähnlichem, die für dich kämpfen! Ich werde freiwillig mit denen mitgehen!"
Nico war währenddessen aufgestanden, lief auf und ab während er sich verzweifelt die Stirn rieb.

Er schwieg und drehte sich zu mir. Seine Augen waren mit Tränen gefüllt. Er verdeckte mit seinen Händen, Mund und Nase und wischte sich dann die Tränen aus den Augen.

Abrupt stolperte er auf mich zu, griff mach meinem Kopf und sah mich eindringlich an.
Sein Atem zitterte während seine Augen unruhig zwischen meinen wechselten.
Nach einer halben Ewigkeit hauchte er dann "Verstehst du denn nicht...", er unterbrach seinen Satz und senkte seinen Kopf sowie Hände. Er kniete vor mir wie ein Häufchen Elend.
Dann sagte er, kaum hörbar "Ich liebe dich doch!"

ER TAT WAS?

Verunsichert wusste ich nicht was ich tun sollte. Nico schluchzte vor mir wie ein Schlosshund. Ich rutschte näher an ihn und zog ihn in meine Arme.
Er liebte mich?! Ich lächelte als ich daran dachte.
Lange Zeit saßen wir einfach so da, er heulte meine Brust nass während ich ihm beruhigend durch die Haare fuhr.

Ich war gerührt von seinen Gefühlen und sein weinen machte ihn irgendwie sexier!
"Okay, ich werde nicht gehen." hoffnungsvoll schaute er mit geröteten Augen zu mir auf. Ich befreite mit meinen Händen sein Gesicht von den Tränen.
"Danke" hauchte er und legte seine warmen, wunderschönen Lippen auf meine.
Sanft küsste er mich.
Noch nie hatte mir jemand gesagt, dass er mich liebte! Ich hätte auch nie gedacht, dass ein so schöner Mann etwas für mich empfinden würde.

Er ließ von mir ab und meinte "Entschuldigung, ich muss Nase putzen" ich schmunzelte während er ins Badezimmer ging und schnäutzte.

"Oh, Fuck !" rief er dann und stürmte aus dem Zimmer.
"Es geht schon in knapp einer Stunde wieder und wir müssen uns noch fertig beraten!" etwas panisch zog er sich seine restliche Kleidung aus kleidete sich mit den Sachen, die Hisoka hergelegt hatte neu ein.
"Toll, jetzt ab ich nicht geduscht" ärgete er sich, während er die letzten Knöpfe seines Hemdes schloss.

Ich stellte mich hinter ihn und küsste seinen Rücken in der Hoffnung ihn etwas beruhigen zu können.
Um ehrlich zu sein, konnte ich nicht im geringsten nachfühlen, wie er sich fühlte.

Entmutigt ließ er den Kopf hängen "Ich will nach Hause..." murmelte er.
Ich stellte mich vor ihn "Ich glaube dir, aber da müssen wir jetzt durch. So schwer es auch ist. Vielleicht findet ihr ja auch noch eine andere Lösung. Vielleicht sollte ich mitkommen und mit der anderen Partei sprechen, wäre das eine Möglichkeit?"

Sofort schüttelte er den Kopf "Nein, das ist zu gefährlich! Ich lasse dich nicht mal in die Nähe von denen!"
"Warum denn?", "Die sind für die Menschen und insbesondere dich viel zu gefährlich."

Nico hatte gerade den Satz beendet, als Hisoka in das Zimmer stürmte.
"Eure Hoheit, Rose hatte eben eine grandiose Idee, diese Idee verändert einfach alles! Ich werde eine Art Golem von Jack anfertigen, dieser Doppelgänger hat nicht die magische Kraft, die Jack hat, aber es verschafft uns genug Zeit! Sie werden natürlich anfangs denken, dass es Jack ist früher oder später werden sie den Schwindel aber bemerken. Und was dann passiert weiss ich nicht. Wieso bin ich da nicht selbst draufgekommen?" erklärte uns der Hexer. Rose stand mittlerweile auch im Zimmer.

Nico legte sich überlegend die Hand ans Kinn meinte dann aber schnell "Was brauchst du alles?"

Hisoka zählte einige Dinge auf von denen ich kein bisschen verstand.
Rose und Nico verließen zügig das Zimmer und Hisoka wendete sich an mich.
"Jack, ich benötige von dir eine Strähne und Kleidung."

Ich nickte und legte ihn einige Kleidungsstücke von mir zurecht.

Nur wenige Minuten später kamen Nico und Rose mit verschiedenen Materialien zurück in das große Schlafzimmer und schlossen die Tür hinter sich.

Rose klatschte einen Klumpen Matsch auf den Boden. Sofort legte Hisoka meine Kleidung so darauf, dass es wie angezogen aussah.
"Die Strähne..." meinte der Hexer und kam auf mich zu, griff in mein Haar und hatte kurz darauf hatte er diese von meinem Straßenköterblond in der Hand.

Hatte er eben Magie benutzt? Immerhin hatte ich nichts gespürt und er hatte keine Schere in der Hand.
Erstaunlich!

Hisoka kniete sich auf den Boden, legte mein Haar an die Stelle des Kopfes und begann in einer Sprache zu sprechen, die ich nicht kannte. Und nach japanische hörte sich das auch nicht an.

Der Raum verdunkelte sich schlagartig. Alles begann zu vibrieren eine Art Wind huschte durch den Raum. Es rumorte. Vor Angst versteckte ich mich hinter Nico.
Hisoka wurde immer leiser während er sprach.
Ich spähte an Nicos Schulter vorbei und erkannte, wie sich der Klumpen vergrößerte und zur Form eines Menschen wurde.
Das Braun wurde heller, sodass es meinem Hautton glich. Nach und nach wurde der Matsch mir erschreckend ähnlich.

Bis mein Ebenbild vor Hisoka lag.
Dann hatte der Spuk ein Ende. Das Zimmer wurde ruhig.

Das Ding auf dem Boden öffnete die Augen und stand auf.

mors et vita Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt