Kapitel 37

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Er sah mich an "Kommt drauf an, was verstehst du unter dem Wort- Geist"? Ich überlegte kurz "Naja, eine Seele, die keinen Feieden findet und noch an Ort des Todes bleibt"
Hisoka grinste "Besser hätte ich es nicht sagen können. Ja, dann gibt es Geister."
"Heisst dies, das so das Leben nach dem Tod so aussieht?" Er setzte sich zu mir "Nicht zwangsläufig. Aber ich weiss auch nicht alles. Ich kann dir nur sagen, dass nicht alle Seelen, wie du es nennst, nach dem Tod glücklich sind."

Nachdenklich richtete ich meinen Blick aus dem Fenster. Alles schien gerade so unwirklich, als ob ich in einem Traum feststecken würde. Vampire, Hexen, Geister, mein Leben war gerade der Stoff aus dem Horrorfilme gemacht wurden. Wobei es nicht wirklich gruselig war, oder doch?
Die Welt die ich kannte (und hasste) hatte sich einmal um 180 Grad gedreht.

Es war alles so seltsam. Nie hätte ich auch nur ansatzweise erahnen können, dass sich mein Leben so verändert.

"Worüber denkst du nach?" fragte Hisoka und kam zu mir an das Fenster. "Über mein Leben..." Hisoka schmunzelte "Was ist denn?", ich fühlte mich nicht wirklich ernstgenommen, weshalb ich ihn energetisch anfuhr und es direkt wieder bereute,"Oh tut mir Leid!" ich senkte schuldbewusst meinen Kopf.

Er legte sanft seine Hand auf meinen Rücken "Es ist alles in Ordnung. Du bist noch so jung, du hast noch genug Zeit über dein Leben nachzudenken. Genieße noch deine Jugend."
Im Grunde hatte er ja recht, aber mir war einfach schon zu viel Scheiße passiert.

Ich drehte mich weg vom Fenster und schmiss mich auf das Bett. Ich lag auf dem Bauch und mein Gesicht lag auf dem Kissen sodass ich Mühe hatte zu atmen, aber ich fühlte mich gerade einfach danach mich ein wenig von der Welt abzuschotten.
Ich könnte gerade wieder losheulen. Ich wollte zu Ryan oder zu Nico!

Da ich kurz vor dem ersticken war hob ich meinen Kopf und füllte meine Lungen wider mit Sauerstoff.
Unwillkürlich füllten sich meine Augen mit Tränen. Oh nein, musste das jetzt sein? Ich schluchzte in das Kissen.

"Jack, warum weinst du?" flüsterte Hisoka vorsichtig. Ich spürte wie er sich neben mich auf die Matratze setzte. Er legte seine Hand auf meinen Kopf und streichelte sanft darüber. Ich antworte nicht, da ich versuchte mich zu beruhigen. Warum musste ich auch immer flennen wie ein, ein,... was auch immer.

"Jack, wie kann ich dir helfen?" ich überlegte nicht lange, setzte mich auf und schlang meine Arme um den Körper des Hexers. Er war zwar erstaunlich kalt, aber ich brauchte jetzt eine Umarmung. Er umarmte mich ebenfalls und ich drückte mich fester an seine Brust.
Warum war es so kalt? War er krank?
Ich wischte meine Tränen mit meinem Ärmel ab, damit ich sein Hemd nicht nass machte.
Ein paar Minuten saßen wir einfach so da, dann löste ich mich von ihm, da seine Kälte in meinen Körper drang.

"Ich spüre deinen Schmerz, Jack. Darf ich dir helfen?" meinte Hisoka. Ich wischte meinen Ärmel wieder über mein Gesicht und fragte dann "Wie?"

Der Hexer lachte und antwortete dann "Ich kann deine Erinnerungen an früher in deinem Kopf wegschließen, sodass sie dich nicht weiter verfolgen."

Ich sah ihn kurz fragend an. Hatte ich ihm davon erzählt? Jedenfalls erinnerte ich mich nicht. Aber bei Hisoka konnte man nicht wissen ob er Gedankenlesen konnte oder so. Also zuckte ich mit den Schultern "Probieren kann nicht schaden..." meinte ich.

Er nickte und legte seine Hände rechts und links auf meinen Kopf. Seine Daumen waren auf meiner Stirn platziert. Er schloss die Augen und zeichnete etwas, mit seinen kalten Fingern, auf meine Stirn.
Ich spürte tatsächlich, wie der Druck auf meiner Brust leichter wurde und ich aufatmen konnte.

Lächelnd nahm er seine Hände von meinem Kopf. Ich fühlte mich auf einmal so leicht und musste sogar beginnen zu lachen. Keine Ahnung warum, aber ich lachte plötzlich was das Zeug hielt. Auch Hisoka lachte mit mir. Ich kugelte mich vor Lachen und flog beinahe vom Bett. Hisoka konnte mich aber zum Glück festhalten. Ich lag dann auf dem Bett und hielt mir den Bauch während ich mich hin und her wälzen.
Ich hatte keine Ahnung wie lange ich lachte aber irgendwann war ich so fertig und hatte Bauchschmerzen. Zudem war ich jetzt total müde. Ich gähnte und hatte mich mittlerweile beruhigt. Auf dem Rücken liegend erholte ich mich von meinem Lachflash. Mein Blick war an die Decke gelenkt. Da oben war nichts besonderes, nur eine schlichte Lampe.

"Ich würde uns eben was zu Essen besorgen. Ich bin hungrig" meinte Hisoka, er stand auf, band sich seine pinke Krawatte um, zog sich Jackett und Schuhe an und lief zur Tür. Bevor er ging drehte er sich nochmal zu mir "Warte hier bitte auf mich, verlasse nicht das Zimmer!" er verbeugte sich kurz und zog die Tür hinter sich zu.

Mir gefiel die Verbeugung, warum machte unsere Kultur das nicht? Das machte alles so höflich und anständig!
Ich griff nach meinem Handy und öffnete den Chat mit Nico. Das Bild stach einem förmlich ins Auge, also öffnete ich es.
Nico war so ein schöner, sexy Mann. Was wenn ich ihm auch ein Bild von mir schickte. Ich war zwar nicht so hübsch wie er, aber vielleicht freute er sich ja. Ich streifte meine Oberteile ab und öffnete die Kamerafunktion des Chats. Ich entschied mich ein Photo meines Schlüsselbeins und Brust zu machen. Ich drückte auf den Auslöser. Tatsächlich war das Bild ziemlich gelungen.

Ich schickte es ab.

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