Kapitel 5

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Mit klopfendem Herzen wachte ich auf und befühlte meine Backe. Nein, da war nichts, nichts mehr.

Es war dunkel. Ich fühlte neben mich wo mein Cousin schlief.
Sollte ich ihn wecken? Nein, dass wollte ich nicht!
Ich hatte durst weshalb ich mich entschied in die Küche zu gehen und zog deshalb meine Jacke an.
Leise und mit immernoch rasendem Herzen schlich ich aus dem Zimmer. Die Flure waren schwach beleuchtet weshalb ich den Weg gut fand.

In der Küche suchte ich in allen Schränken nach Gläsern und wurde fündig. Das Glas füllte ich gerade mit Wasser als plötzlich das Flutlicht hell wurde. Ich hörte etwas.
Als ich von dem Spülbecken vor zum Flur lief und um die Ecke blickte sah ich zwei Männer. Nico und einen andenen. Die beiden kleben aneinander und zogen sich gegenseitig aus.
Keine Zunge war in dem Mund wo sie hingehörte.
Ich traute meinen Augen nicht. Nico machte mit einem Mann rum?!?!
Ich hätte nicht gedacht, dass er gefallen an einem Mann findet.

"Oh, Jack" er hatte mich entdeckt. Der Andere schaute mich auch an. "Du bist ja niedlich..." stellte er fest. "Nicht wahr" Nico grinste
"Willst du mit uns hoch kommen?" fragte der Andere.
Warte was? NEIN! Igitt!

Ich war etwas überfordert weshalb ich, nichts sagend, da stand.

"Was ist denn hier los?" Ryan stand oben an der Treppe, die Hände in die Hosentaschen gesteckt.
"Jetzt wirds ne Orgie" lachte der Andere. Er war mir unsympathisch!
Ryan lachte auch und kam runter "Als ob du diesen Körper hier abbekommen würdest..." meinte mein Cousin als er an den beiden Männern vorbei lief und zu mir kam. Ryan kannte ihn wohl.
"Ich schon" lachte Nico, zwinkerte meinem Cousin zu und zog den Fremden dann die Treppen hoch.

"Alles okay?" erkundigte er sich. Ich senkte meinen Kopf und verneinte.
"Ich hab doch gesagt, dass du mich wecken sollst!
Ich zuckte mit den Schultern und senkte meinen Blick. Ryan küsste mein Haar" Möchtest du drüber reden?" wieder zuckte ich mit den Schultern.
"Komm, ich mach uns eine heiße Schokolade, dann reden wir" meinte Ryan und begann Tassen Töpfe und Zutaten herauszurichten. Ich schaute auf die Uhr: 02.18 Uhr.

Mitten in der Nacht nahm sich mein Cousin Zeit für mich.
"Wer war der Kerl?" fragte ich Ryan lachte "Das war Tyler, Nicos, naja wie soll ich sagen? Fick-Beziehung?!"

"Ist Nico... schwul?" ich traute mich kaum es auszusprechen. Ryan nickte "Jo." Ich wusste nicht so ganz was ich davon halten sollte. Es war doch unnormal. Ein Mann gehörte mit einer Frau zusammen ganz einfach!

"Hast du damit ein Problem, Jacky?"
Die geschmolzene Schokolade roch unheimlich lecker als Ryan mein Getränk servierte.
"Ähm..." eigentlich hatte ich das nicht oder doch? Ryan schaute mich skeptisch an "Du hast ein Problem damit!" stellte er fest.
Ich nahm die warme Tasse in meine Hände und beobachtete die empor steigenden Dämpfe.

"Jacky, es ist absolut okay! Das ist dir doch bewusst?!" es war mehr eine Aussage als eine Frage.
"Es ist aber nicht so vorgesehen" murmelte ich.
"Es ist okay, wenn du dieser Meinung bist, aber wenn sich eine Person von dem anderen Geschlecht angeeklet fühlt, soll diese Person dann so tun als ob? Nico ist ganz und gar nicht an Frauen interessiert. Dann gibt es noch die, die sich für beide Geschlechter interessieren, so wie ich. Natürlich gibt es noch ganz andere sexuelle Orientierungen und das alles ist gut so" erklärte mir Ryan.

Ich hatte mir auch schon Gedanken darüber gemacht welches Geschlecht ich bevorzugte. Als ich an Männer gedacht hatte versuchte ich direkt den Gedanken abzuweisen, da mir schon immer gesagt wurde ich solle normal sein.
Doch um ehrlich zu sein fand ich Männer attraktiver.

"Ryan?"
"Ja?" er trank einen Schluck.
"Ich glaube ich habe nichts dagegen. Du weißt warum ich so denke. Ich glaube ich bevorzuge auch..." ich traute mich nicht den Satz auszusprechen.
Ryan nickte nur wissend "Ich weiss mein Lieber, bei Nicos Anblick hast du beinahe gesabbert!" lachte Ryan.
Peinlich berührt senkte ich meinen Blick wieder auf das Getränk.

Plötzlich polterte es oben und der komische Kerl von Nico stolperte die Treppe runter während er sich anzog.
"Ernsthaft?" rief Nico der nackt oben an der Treppe stand.
"Sorry, meine Schwester liegt in den Wehen" meinte der Kerl und zog die Tür hinter sich zu und war somit verschwunden.

Ufff, Nico war echt extrem sexy.
Ich schluckte während er zu uns runter kam.
"Toll, ich bin total horny und der verschwindet einfach..." Nico nahm sich Ryans Tasse und trank.

"Könnt ihr nicht schlafen?" fragte er während er sich ungehemmt gegen die Arbeitsfläche lehnte.
Machte ihm das etwa garnichts aus so ohne Kleidung rumzulaufen?
Ich würde vor Scham sterben wollen.

"Nico, so heiss du auch bist, aber zieh dir bitte etwas an" bat Ryan.
Er schaute jedoch nur an sich runter und meinte trocken "Ich weiss doch, dass dir das gefällt!" dann zwinkerte er mir zu.
Jetzt erst fiel mir auf, dass ich ihn die ganze Zeit angestarrt hatte.

Mors et vita... Was bedeutete das nur?
"Gefällt dir mein Tattoo?" ich nickte nur.
"Willst du mal anfassen?" er kam mir näher. "Nico, lass gut sein!" befahl mein Cousin.
"Mein Gott, ich frage ja nicht ob er mir einen bläßt, ich will nur wissen ob er meine Rippen berühren will" protestierte der blonde Schönling etwas beleidigt.

Eigentlich hatte ich wahnsinnig Angst vor Berührungen aller Art, solange es nicht Ryan war, aber ich war so fasziniert von seinem Körper, den Muskeln und dem Tattoo, dass ich es einfach wagen musste.

mors et vita Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt