Kapitel 26

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"Ryan?" sagte ich während meine Stimme jämmerlich versagte.
"Jacky, wie geht es dir?" fragte er mitfühlend während er das Buch zuklappte.

Es war mittlerweile hell geworden und Vögel zwitscherten munter vor dem Fenster.

"Mh, geht so. Wo ist Nico?", "Trink erst mal" meinte er als er mir eine Wasserflasche reichte.
Schon beinahe gierig trank ich das kühle Wasser.
"Ich hab Nico schon seit vielen Stunden nicht mehr gesehen. Vermutlich foltert er gerade Desmond" sein Gesichtsausdruck war etwas traurig.

"Was hat er jetzt schon wieder angestellt?", "Um ehrlich zu sein, war es mehr meine Schuld. Aber Nico hat mir nicht geglaubt."

Jetzt verstand ich überhaupt nichts mehr also meinte ich nur "Hä?"
Ryan kratzte sich am Kopf und meinte dann verlegen "Es kann sein, dass ich mit ihm geschlafen habe."

Ungläubig blickte ich meinen Cousin an und machte eine deutliche Würgegeste.
"Ich weiss, du magst ihn nicht, aber ich finde ihn, trotz dessen was er Rose antat, irgendwie ganz süß."

Kopfschüttelnd sagte ich "Du spinnst doch, aber das ist doch kein Grund für Nico ihn umzubringen?!"
"Deshalb ist es ja auch nicht. Er hat mich... Naja... Er hat mich gebissen."

"WAAAAAAAAAAAAASSSSS ZUM TEUFEL?" rief ich. Eigentlich wusste ich je, dass der biss eines Vampires nicht ausmachte. Der Mensch musste das Blut des Vampir trinken um verwandelt zu werden, aber der Biss kann einen Menschen umbringen, wenn der Vampir zu viel trank.
Da Ryan aber lebendig vor mir sass regte ich mich ziemlich schnell wieder ab.

"Okay, das mit dem Sex ist ja noch irgendwie akzeptabel, aber bitte lass dich nicht mehr beißen!", flehte ich, "Ich vertraue Desmond nicht" fügte ich hinzu.

Ryan nickte schuldbewusst und zog mich auf seinen Schoss.
"Wie lange wir nicht mehr gekuschelt haben..." meinte Ryan während ich meinen Kopf auf seinem Schoß platzierte.
"Was ist eigentlich passiert. Als Nico uns 'erwischte' war er ganz aufgelöst. Du habest das Bewusstsein verloren. Und als ich hier ins Zimmer kam, lagst du regungslos hier."

Ich erinnerte mich zurück. Die heisse Szene mit Nico im Badezimmer...
"Ich hatte eine Panikattake und bin wahrscheinlich ohnmächtig geworden"
"Jacky, ich hab das nachgelesen, durch eine Panikattake kann man das Bewusstsein nicht verlieren. Und was ich las bereitet mir grosse Sorgen!" er fuhr mir sanft durch mein Haar.

"Keine Sorge, es ist schon nichts. Mir geht es doch jetzt wieder gut." versuchte ich ihn aufzumuntern.
"Ja schon, aber alles was ich gelesen habe deutet auf eine Störung im Gehirn hin", "Ryan, alles was im Internet steht deutet sofort auf etwas schlimmes hin, aber kann es nicht einfach mal passieren?" er zuckte mit den Schultern "Bestimmt hast du recht, aber falls sich etwas an deinem stabielen Zustand ändert, sag es mir sofort!"
"Aber natürlich!" lächelte ich und schmiegte mich näher an Ryan.
Er war angenehm warm. Ich fühlte mich einfach sicher bei ihm. Ich schloss die Augen und döste noch eine Weile vor mich hin bis es sachte an der Tür klopfte.

"Herein" rief mein Cousin, die Tür öffnete sich und er junge Mann mit den schönen schwarzen Haaren kam in das Zimmer.
"Elaijah, richtig?" meinte Ryan.
Er nickte "Genau. Wie geht es dir, Jack?"
"Woher weißt du denn jetzt, dass es ihm nicht gut geht" meinte Ryan ziemlich misstrauisch.

"Hey, alles gut. Nico hat mich gebeten nach dir zu schauen." er hob beschwichtigend die Hände. Hinter ihm tauchte sein Freund, wie aus dem Nichts, auf. Er schlang seine Arme um Elaijah und küsste seine Wange. Die Beiden waren ein super süsses Paar.

"Mir geht es schon viel besser" lächelte ich den Zwei entgegen und wendete mich dann zu Ryan "Sei nicht so misstrauisch mein Lieber!" sanft lächelte er mich an.

"Okay, wir sehen uns bestimmt später beim Essen, apropos, habt ihr schon gefrühstückt?" erkundigte sich Elaijah.
"Nein" meinte ich.
"Okay, ich kümmere mich darum. Gabriel wird euch bestimmt etwas leckeres zaubern. Bye" sagte Elaijah und schloss die Tür hinter sich.
Verwirrt schaute ich Ryan an, auch er guckte verwirrt.
"Gabriel? Der Vater von Rose und Nico?" fragte ich. Ryan zuckte mit den Schultern.
"Hm" meinte ich nur und schloss meine Augen wieder.

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Tatsächlich kam nach zwanzig Minuten Gabriel mit einem vollen Tablet in das Zimmer.

"Guten Morgen ihr Zwei" begrüßte er uns freundlich.
"Guten Morgen", "Guten Morgen Gabriel, wie geht es dir?" fragte Ryan.
"Ach, ich kann überhaupt nicht klagen. Ich freue mich sehr dass meine ältesten Kinder wieder hier sind. Sie waren so lange weg. Ich hab sie vermisst. Und dass sie euch mitgebracht haben, freut mich auch", er hielt kurz inne, er schien etwas bemerkt zu haben, "Ryan hat Desmond dich gebissen?"
"Ja, aber woher weisst du das?"
"Man kann so etwas reichen, Vampirsinne" antwortete er während er das Tablett zu uns auf das Bett stellte.

Es roch köstlich!
Brötchen, Omelett, Käse, Kuchen, Marmelade, Gemüse, Tee. Alles was ein gutes Frühstück ausmachte war hier zu finden. Ich setzte mich auf und nahm mir direkt ein Stück Paprika.

"Nicht so schüchtern" sagte Gabriel und zwinkerte mir zu. Ich sah Nico in ihm.
"Hast du das essen zubereitet?" fragte ich. "Ja, ich koche für mein Leben gern" er strahlte richtig als es das sagte.

"Dankeschön" bedankte sich Ryan und ich schloss mich nur mit einem "Mhm" an, da ich mir gerade ein Stück Kuchen in den Mund gesteckt hatte.

Gabriel lachte und Ryan wuschelte mir durch die Haare. "Lecker" meinte ich als mein Mund wieder leer war.

"Gut, ich geh dann mal wieder" meinte Gabriel und lief auf dem Zimmer.

"Mein Gott, was haben bloß alle Mut dir?"
"Was meinst du?" verwirrt schaute ich zu ihm.
"Naja, irgendwie scheinen alle ganz besessen von dir zu sein."
"Hä"
"Merkst du das nicht? Gabriel hat gerade voll mit dir geflirtet. Ist dir das echt nicht aufgefallen?"

mors et vita Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt