Kapitel 32

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Pov.: Hisoka

Ich stand vor dem Spiel, löste meine Krawatte und öffnete den oberen Knopf meines schwarzen Hemdes.

Jack war mächtig, beinahe mächtiger als ich. Es war ein Kinderspiel für ihn die Maus zum Leben zu erwecken. Er hatte es nicht einmal bemerkt. Natürlich würde es bei größeren Lebewesen oder sogar Menschen nicht so einfach sein.

Ich musste ihm noch erklären, dass er seine Kraft weise einzusetzen hatte! Sonst könnte es fatale Folgen für den Rest der Welt haben!

Ich richtete meinen Blick aus dem Fenster. Es war trüb, wie immer.
Der Nebel hing in den Baumkronen, wie weiche Watte. Es war ungewöhnlich ruhig.

Wie so oft in den letzten Tagen überkam mich eine Vision. Zuletzt die, dass Jack in Gefahr gebracht wurde.
Draven war schon lange nicht mehr der Dämon, der er mal war und versuchte somit Jack zu schützen. Statt Bösartigkeit und Gier steckte in ihm Liebe und Mitgefühl. Und all dies nur wegen eines einfachen Menschen. Auch wenn er es nicht zugeben wollte.
So einfach konnte sich alles ändern...

Die Vision zeigte mir Desmond, er hatte nichts gutes im Sinn. Wie so oft!
Jedoch wollte ich es nicht wissen, da ich unparteiisch bleiben wollte und unterdrückte die Szenen.

Ich griff nach einem kleinen Holzkästchen das auf meinem Nachttisch stand. Es war scheinbar ein unbedeutendes Kästchen, dennoch bedeutete es mir die Welt! Darin befand sich mein wichtigster Besitz.
Niemand würde verstehen, weshalb dies so wichtig für mich war. Niemand könnte nur annähernd begreifen was mir der Inhalt bedeutet! Denn niemand durfte in die Nähe davon.

Ich war dem Königshaus zwar sehr nahe, aber keiner war mir nah genug um mich wirklich zu kennen.
Hexer waren an eine Art Schweigepflicht, was ihr Leben betraf, gebunden.
Alle kannten mich nur als den starken, gutmütigen und fairen Hexer, dennoch war ich innerlich beinahe immer traurig.
Traurig, über das was in dem Kästchen lag.

Mit einer einfachen Handbewegung löste ich den Schutzzauber des Kästchen und öffnete es.
Ein Bild in sepia kam zum Vorschein. Ein Mädchen mit wunderschönen schwarzen Augen, sowie rabenschwarzen Haaren. Sie war auf dem Bild gerade sechs Jahre alt. Meine Sakura, meine Kirschblüte, meine Tochter.

Tränen steigen mir in die Augen als ich das Bild aus dem Kästchen nahm und wehmütig mit meinen Fingern über das Bild strich.
Unter dem Bild befand sich eine Strähne ihres Haares, zusammengebunden mit einer roten Schleife.

Sakura wurde mir vor langer Zeit entrissen. Sie erlitt ein qualvollen Tod. Ich war die Monate, die sie starb, unentwegt bei ihr und pflegte sie. Keiner wusste was sie hatte, niemand konnte ihr helfen - nicht einmal ich.
Heute noch machte ich mir Vorwürfe, dass ich sie sterben ließ. Meine wunderschöne Sakura.

Es war nun viele Jahre her und jeden Tag schmerzte es mehr. Es zerris mich beinahe, aber der Schmerz verlieh mir mehr macht. Ich küsste das Bild und legte es schweren Herzens zurück. Ich sollte auch noch etwas Schlaf finden, bevor wir wieder mit den Verhandlungen begannen.

Ich wischte mir die Tränen aus meinem Gesicht und hauchte "Ich liebe dich meine kleine Sakura!" dann lege ich das Kästchen wieder auf den Nachttisch.

Sie wäre eine ebenso gute Hexe geworden, wie alle in unserer Familie zuvor. Wahrscheinlich noch viel besser, nur hatte sie nie die Kraft mit mir zu lernen.
Ihre Mutter und ich hatten uns nach ihrem Tod getrennt. Sie war zu gefühlskalt, deshalb konnte ich es nicht länger ertragen bei ihr zu sein. Ihr machte Sakuras Tod überhaupt nichts aus. Ich konnte das bis heute nicht nachvollziehen. Seit dem hatte ich keinerlei Kontakt mehr.

Sakura war mein ein uns alles. Seit her dachte ich nicht mehr daran eine Familie zu gründen.

Ich entkleidete mich bis auf die Unterwäsche, leget alles sorgfältig auf meinen Kleiderständer und legte mich in das Bett.
Kaum hatte ich die Augen geschlossen, schlief ich vor Erschöpfung ein.

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Einige Zeit später wurde ich von einem unguten Gefühl aus dem Schlaf gerissen. Erschreckt blickte ich auf die Uhr.
Verdammt, schon so spät? In einer Stunde setzten wir die Verhandlungen fort. Zum Glück konnte ich mich immer auf meine Intuition verlassen!

Schnell zog ich mir neue Kleidungsstücke, aus dem Begehbaren Kleiderschrank, an. Ich hatte es nicht gern, dass ich das selbe anhatte, wenn man mich wieder sah. Deshalb zog ich nich sehr oft um.
Ich hatte wahrscheinlich mehr Kleidung als alle anderen Menschen auf der Welt.
Ich nahm mir meinen dunkelgrünen dreiteiligen Anzug und eine schwarze Krawatte, stieg hinein, Band mir einen Eldredge Knoten, da dieser engeganter aussah, zog mir meine schwarzen Lackleder Schuhe an und joggte zu dem Zimmer des Königs.

Ich klopfte laut an, dann öffnete ich die Tür.
Seine Hoheit und Jack lagen schlafend aneinandergekuschelt im Bett. Die beiden waren so wunderschön zusammen.

Jack blinzelte mich verschlafen an, Nico jedoch schief immernoch. "Hisoka, was ist los?" brummte der junge Mann verschlafen und rieb sich die Augen während er sich aufsetzte.
"Wir haben nicht mehr viel Zeit!" Ich lief schnellen Schrittes um das Bett und weckte Nicolas auf. Es war garnicht so einfach, er schlief wie ein Stein. Was kein Wunder war, immerhin war er fünf Tage lang, unter Anstrengung, wach gewesen.

Während er langsam aus dem Land der Träume fand, richtete ich ihm seine Kleidung her. Das typische bordeaux.

Dann verabschiedete ich mich und lief ich zur Königin. Ich hatte kaum Zeit mit den beiden zu reden, so gern ich das getan hätte.

Rose war zum Glück schon angezogen und mehr oder weniger wach.

Also dann, auf ins Gefecht!

mors et vita Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt