Kapitel 6

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Ich hob meine Hand und berührte mit den Fingerspitzen die Inschrift.

Mors et vita...
Wow, es fühlte sich so gut an, so anders so neu, so ungewöhnlich, so ungewohnt.

Mein Herz klopfte so laut, dass es vermutlich selbst die Nachbarn hörten.
Ich biss mir auf die Lippen während meine untere Region etwas mir sehr unangenehmes tat.
Schnell zog ich meine Hand wieder weg.

Nein, nein, nein, lass dir bloß nichts anmerken!

"Jacky?" Ryan sah mich besorgt an. "Mir geht es gut" sagte ich während meine Stimme vollkommen versagte.
Na toll, glaubwürdiger ging es wohl nicht...
Nico lachte "Weisst du was Ryan, du kommst jetzt mit in mein Schlafzimmer und unser Jacky hier, versucht auch wieder zu schlafen, oder was auch immer" Nico zwinkerte mir zu und ich hörte deutlich die zweideutigkeit heraus.

Er hatte es doch nicht etwa bemerkt, oder etwa doch?
Etwas panisch drückte ich meine Beine zusammen, was die ganze Situation nicht begünstigte.

Nico packte Ryan am Handgelenk und zog ihn die Treppen hoch. Ryan protestierte nicht, im Gegenteil!

Nun sass ich hier, allein. Schnell lief ich hoch in mein Zimmer und schloss die Tür. Dann lief ich in das Bad, was wollte ich hier? Also lief ich wieder raus und warf mich auf das Bett.
Meine Hand wanderte unwillkürlich in meiner Hose.
Was war eigentlich falsch daran? Es fühlte sich gut an und ich war hier allein. Niemand könnte mich davon abhalten!

Kaum traute ich mich, mich selbst anzufassen. Ich hatte das noch nicht so oft getan!

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Geweckt wurde ich von den Vögeln, die laut zwitscherten. Die restliche Nacht hatte ich gut geschlafen. Ich streckte mich und gähnte bevor ich aufstand. Es war 9.12 Uhr.
Der Duft von Frühstück stieg in meine Nase, weshalb ich mich schnell wusch und anzog.
Zügig lief ich in die Küche. Rose tanzte durch die Küche während Musik lief.
"Morgen" sagte ich.
"Guten Morgen mein Lieber" sie lächelte fröhlich.
Es duftete nach frischen Brötchen und der Tisch war mit Gemüse, Obst, Wurst und Käse gedeckt. Alles war schön angerichtet. In einer Pfanne wurde ein Omelett warm gehalten.
"Hast du schon Hunger?" ich nickte.
"Magst du kurz schauen ob Nico und Ryan schon wach sind?" fragte sie mich während sie das Omelett wendete.
"Okay" ich stieg die Treppen wieder hoch und hielt vor der Tür inne.
Sie war geschlossen. Gerade wollte ich klopfen als stöhnen durch die Tür drang. Trotzdem klopfte ich und es verstummte. "Ja?" hörte ich Ryan rufen.
"Ähm... Rose hat Frühstück gemacht..." sagte ich.
"Okay, wir kommen gleich, wortwörtlich" sagte Nico und ein Lachen war zu vernehmen.

Okay, ich wollte ehrlich nicht wissen was da so vor sich ging!

Etwas verstört begab ich mich wieder in die Küche.
"Sind sie schon wach?" fragte Rose. Ich nickte.
"Rose?", "Ja mein Lieber?" sie kam einige Schritte auf mich zu und streichelte kurz meine Wange. "Du erinnerts mich sehr an jemanden den ich mal kannte. Was wolltest du mich fragen?" Rose war so eine Person, die man sofort in sein Herz schloss. "Ich denke sie brauchen aber noch ein bisschen, sie..." ich brach meinen Satz ab. Es war so seltsam, dass ich es nicht aussprechen wollte.

"Ich verstehe schon", lachte sie, "keine Sorge, du wirst dich dran gewöhnen. Nico ist manchmal ziemlich Sexbesessen. Aber auch nicht immer." erklärte mir seine Schwester.

Ihre langen, leicht lockige blonden Haare band sie gerade zu einen Dutt. Ihre Haare sahen so weich aus.

"Komm, lass uns essen" sagte sie und setzte sich an den gedeckten Tisch. Ich nahm ihr gegenüber Platz.
Wir begannen zu essen und einige Minuten später klingelte es an der Haustür.

Etwas verwirrt schaute Rose zu mir und stand dann auf. Gleichzeitig hörte ich wie Ryan und Nico zu uns kamen.

"Hallo, ich muss dringend mit Nicolas Hathaway sprechen" hörte ich eine verzweifelte Frauenstimme sagen.
Nico lief direkt zur Tür während Ryan sich setzte. "Tut mir sehr leid, es ist gerade sehr ungünstig" sagte Nico.
"Ich bitte Sie! Es geht um meinen Sohn...", "Und mir tut es leid, es ist im Moment wirklich kein guter Zeitpunkt" unterbrach Nico die verzweifelte Frau.

Dann begann diese zu weinen "Ich habe mich schon an andere gewendet, aber die konnten meinem Jungen nicht helfen..."
Nico stöhnte genervt "Rose bringst du die Beiden bitte in mein Arbeitszimmer. Ich komme sofort"

Rose führte die Frau die ein kleines Kind in den Armen hielt an uns vorbei. Nico schnappte sich schnell einen Pfirsich und eine Tasse Kaffee, zwinkerte mir kurz zu und verschwand dann.

"Was ist hier gerade passiert?" fragte ich meinen Cousin, der in aller Seelenruhe dasaß und frühstückte.
"Dass Jacky, ist der Teil ihres Lebens bei dem wir keine Fragen stellen sollten" sagte Ryan und zuckte mit den Schultern.

Okay, jetzt war ich richtig neugierig geworden. Wofür diese Frau und das Kind Nico so dringend brauchen würde? Für extra Stunden Tanzunterricht auf jeden Fall nicht!

Es war sehr mysteriös!
"Wo ist sein Arbeitszimmer?" erkundigte ich mich, doch Ryan sah mich nur ermahnend an.

Okay, schon verstanden...
Doch ließ mich der Gedanke daran nicht los.

Die Zwillinge warnen nämlich um 12.00 Uhr immernoch beschäftigt.
Ryan und ich hatten den Tisch schon zusammen abgeräumt.
Dann hatte ich mich entschlossen das Haus ein wenig zu erkunden. Möglicherweise fand ich ja das Arbeitszimmer.

mors et vita Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt