Kapitel 48

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Ich hoffte, dass Nico rechtbehielt!
Es war aber meine Schuld, dass er jetzt so Hals über Kopf wegfuhr. Ich machte mir schreckliche Vorwürfe! Ryan war so verletzt und gebrochen, nur wegen mir. Weil ich seine Liebe nicht in dem Ausmaße teilen konnte, stattdessen verliebte ich mich in seinen besten Freund. Dass musste ihm ja doppelt wehgetan haben!
Und die Tatsache, dass er uns bestimmt heute morgen gehört hatte, machte die Sache nicht besser.

Nico schnippte einmal vor meinem Gesicht und holte mich so wieder zurück. "Mach dir bitte keine Gedanken mehr darüber, komm lieber mit uns in das Wasser" lächelte Nico.

Gerade als er das sagte kamen Hisoka und Sakura in den Garten. Die beiden hatte ich schon ganz vergessen. Ich hatte den ganzen Tag nichts von ihnen gehört. Waren sie überhaupt hier gewesen?
Sakura hatte einen Lollipop im Mund und grinste fröhlich. Der kleinen schien es wieder richtig gut zu gehen.

Sie trug ein süsses, leichtes rotes Kleid, das flog als sie zu uns zum Pool hüpfte.
"Ha-lo" begrüßte sie uns, "Heeey", "Hallo" grüßen wir zurück. Sie freute sich sichtlich darüber, dass wir uns freuten. Dann wendete sie sich an ihren Vater, der mittlerweile auch bei uns war. Sakura sagte etwas und Hisoka übersetzte "Sie fragt ob sie auch in den Pool darf", "Aber natürlich, Sakura" bestätigte Rose. "Hai" übersetzte Hisoka, das bedeutete Ja, soviel japanisch konnte ich.

Sakura hüpfte zurück in das Haus, wahrscheinlich zog sie sich um.
"Wir waren shoppen. Hat wirklich Spaß gemacht" grinste Hisoka. Er war viel Glücklicher und entspannter seit seine Tochter wieder bei ihm war.

"Komm doch auch in den Pool, es ist viel erträglicher hier drin" sagte Nico zu Hisoka, dieser schüttelte aber verneinend den Kopf.

Nico gab mir einen Kuss auf die Schläfe und ließ sich dann wieder hinab in den Pool. Noch bevor ich kapierte was passierte, zog mich Nico einfach in das Wasser. Vor Schreck schrie ich kurz auf, da ich nicht damit gerechnet hatte.

Jetzt war ich klitschnass. Ich hatte ja noch Kleidung an und keine Badesachen. Aus Rache wollte ich Nico unter Wasser tunken. Also schmiss ich mich auf ihn, aber er stand so fest, daß es mir nicht gelang. Stattdessen hob er mich hoch und warf mich ein Stück von ihm weg. Noch bevor ich wieder auftauchen konnte war er wieder bei mir und grinste mich frech an.
"Du glaubst doch nicht, dass du mich unter Wasser drücken kannst?"
"Ich hoffte es! Das wird noch ein Nachspiel haben, mein Lieber, glaube mir!" drohte ich ihm.

Gerade als ich an ihm vorbei zur Treppe schwimmen wollte versperrte er mir den Weg, zog mich an seinen Körper und küsste mich.
Ich legte meine Hände an seine muskulöse Brust und genoss seine Zuwendung. Mein Ärger war verflogen.

"Ich liebe dich" flüsterte er zwischen unseren küssen. Es wurde intimer, seine Hände berührten meinen Körper, seine Zunge suchte den Weg in meinen Mund.
"Habt ihr denn keinen Anstand?" hörte ich Hisokas tiefe Stimme. Peinlich berührt schreckte ich zurück und senkte den Kopf.

Nico zog mich aus dem Pool. Er warf Hisoka noch einen wütenden Blick zu und lief dann mit mir ins Haus. Ich tropfte, weshalb Rose noch "Abtrocknen!" hinterherrief. Ich wollte eigentlich ein Handtuch holen, aber Nico hielt meine Hand so fest, dass ich nicht von ihm weg konnte. Nico ignorierte seine Schwester.
"Hast du nicht gehört, was Rose gesagt hat?", "Doch", "Und warum machst du es nicht?" ,"Um sie zu ärgern!" grinste Nico. Ich schüttelte nur verständnislos den Kopf als er mich Richtung Schlafzimmer leitete.

Ich hatte ein schlechtes Gewissen, da ich derjenige war, der das ganze Haus volltropfte. Die Kleidung klebte unangenehm an mir und hier drin frohr ich.

In Nicos Schlafzimmer angekommen verzog ich mich erstmal in das Badezimmer und versuchte mich auszuziehen. Was übrigens nicht leicht war. Nico schaute mir schmunzelnd zu, während ich vergeblich versuchte meine Hose auszuziehen.
"Hör auf zu grinsen und helf mir mal!" ich war ein bisschen sauer.

Nico kam auf mich zu, kniete sich vor mich und zog mir meine Hose ohne Probleme runter anschließend half er mir bei den Schuhen und Socken sowie meinem Shirt. Schlussendlich stand ich nurnoch in seiner Boxershorts vor ihm. Wenn ich nicht immernoch ein wenig sauer auf ihn wäre, wäre die Situation irgendwie heiss.

Nico schien genau das gerade zu denken, denn er küsste meinen Bauch und machte sich am Bund der Unterhose zu schaffen. Ich jedoch schlug seine Arme weg und wich etwas zurück. Fragend sah er mich an.
"Alles okay?" noch bevor ich ihm antworten konnte, rannen schon die ersten Tränen.
Ich verstand, dass ich garnicht wirklich sauer auf Nico war, warum auch? Er hatte eigentlich garnichts gemacht. Es war die Gesamtsituation. Ryan, mein Schutz, mein Anker, er war einfach weg. Ich dachte, dass ich damit klarkommen würde, aber so war er nicht.

Nico legte ein Handtuch um mich und nahm mich dann in den Arm. Ich wollte Ryan wieder hier haben!

Plötzlich spürte ich eine kleine Hand an meiner. Ich blickte an Nico vorbei, zur Seite und erkannte Sakura. Sie sah mich aufmunternd an und sagte etwas, zwar verstand ich es nicht, es klang aber beruhigend. Nico hatte mich inzwischen losgelassen und streichelte nurnoch über meinen Rücken.
Ich setzte mich auf den Boden um auf Sakuras Augenhöhe zu sein. Sie wischte mir meine Tränen von der Backe und plötzlich fühlte ich mich viel besser.
Sie sagte wieder etwas "Sie sagte, dass sie dir deinen Schmerz genommen hat, damit es dir besser geht. Sie erträgt es nicht andere leiden zu sehen!", Hisoka stand plötzlich im Raum,"Sakura ist sehr feinfühlig" fügte ihr Vater noch hinzu.
"Danke" hauchte ich und sie verbeugte sich. Sie hatte mich wohl verstanden. Auch ich neigte meinen Körper etwas. Ich fand immer noch, wir alle sollten uns verbeugen, das hatte etwas ehrfürchtiges!

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