mors et vita

Kapitel 36

Zwei Tage später hatten Draven und Elaijah einen ziemlich guten Plan geschmiedet.

Ryan und die Zwillinge verabschieden sich während sie sehr niedergeschlagen wirken und weinen, da ich ja eigentlich nicht mehr da bin. Alle fliegen zurück nach Hause. Hisoka brachte mich heimlich raus und flog mit mir in ein Motel, wo wir für einige Nächte hausierten um anschließend in das nächste Motel zu fahren, bis wir schließlich irgendwann wieder in der Villa von Nico und Rose ankamen.

Nun waren Hisoka und ich im besagten ersten Motel. Es war das schäbigste, stinkenste und veratzte Haus, was ich je gesehen habe. Igitt!
Ich stellte meinen Koffer auf den grünen, fleckigen Teppichboden in unserem Zimmer und schaute mich dann um. Das Zimmer war relativ klein, es gab ein Doppelbett, die Laken darauf waren wahrscheinlich mal weiss, jetzt war es eine Mischung aus braun und grau. Also da legte ich mich bestimmt nicht rein. Als ich aus dem Fenster sah blickte ich auf eine rote Ziegelwand.
"Oh Mann" seufzte ich. Jetzt erst kam auch Hisoka in unser Zimmer. Er schaute sich ruhig im Zimmer um. Sein Blick blieb dabei jedoch unbewertend. Er schien das einfach so hinzunehmen.

Ich sah auf mein Handy. Endlich hatte ich wider Empfang. Mein Akku war fast leer, weshalb ich schnell mein Ladegerät aus dem Koffer zog und in die Steckdose neben dem Bett steckte.

Hisoka zog sich sein dunkelblaues Jackett aus, legte es über den Stuhl der in der Ecke des Raumes stand und öffnete dann die Knöpfe an seinen Ärmeln.

Er sah dabei echt zum anbeißen aus. Ich schluckte kurz und widmete meine Aufmerksamkeit wieder meinem Handy. Ich schrieb Nico:

Hey, wir sind angekommen. Es ist furchtbar hier🤢. Ich vermisse dich! 😔

Promt kam die Antwort:

Ich wünschte auch, du wärst hier! ❤️

Er schickte mir ein ziemlich heißes Bild von sich und schrieb drunter:

Damit du nicht vergisst wie ich aussehe😉😏

Augenblicklich regte sich was bei mir. Oh nein, nicht jetzt! Ich hoffte nur Hisoka merkte nichts, das wäre mehr als peinlich!

"Sind sie angekommen?" fragte Hisoka. Ich drehte meinen Kopf zu ihm und meinte "Ich denke schon" er lächelte mich an "Hast du Hunger?" ich überlegte kurz, eigentlich war mir schlecht, von dem Geruch hier also schüttelte ich den Kopf.

"Das nächste Haus in das wir gehen wird deutlich besser..." murmelte er und bewegte kurz seine Hand. Sofort wurde der Raum angenehm hell, das Bett glänzte beinahe vor reinem weiss und die Aussicht aus dem Fenster änderte sich. Man blickte nun auf einen Strand, die Wellen kochen sanft über den Boden. Die Tapete, die braun und halb runtergerissen war, strahlte in einem schönen Blau.
Ebenfalls der Gestank verwandelte sich in einen leichten Blumenduft. Jetzt war das Zimmer herrlich!

Ich strahlte und schmiss mich auf das Bett. Es war bequem und weich.

"Ich geh mich duschen. Bleib du bitte ihm Zimmer. Du musst in meiner Nähe bleiben, ich würde mir nicht verzeihen, wenn dir was zustöst!" ich hatte mich aufgesetzt und er stand nun vor mir und hatte seine warmen Hände auf meine Schultern gelegt und lächelte mich an. Er hatte so gutmütige Augen. Ich nickte zur Bestätigung und er verbeugte sich kurz und lief dann in das Badezimmer.

Kurze Zeit später hörte ich Wasserplätschern. Ich legte mich wieder hin und nahm mein Handy zur Hand. Das Bild von Nico war noch geöffnet. Man sah, sein perfekten Bauch und ein Stück seiner V-line. Oh mein Gott. Uff!
Schnell schloss ich das Bild, öffnete den Chat mit Ryan und schrieb:

Wir sind angekommen... Ich hoffe ich kann bald zu euch! 😔

Er rief mich daraufhin an.
"Hey Jacky, ich finde die Lösung auch nicht besonders gut, da du nicht bei mir bist, aber Hisoka passt gut auf dich auf. Bald sehen wir uns wieder!",
"Ich weiss schon, trotzdem wäre ich gern bei euch" antwortete ich. Kurz schwieg Ryan und meinte dann "Wenn du wieder da bist unternehmen wir etwas tolles. Wir können ins Kino oder auf den Jahrmarkt. Oh, bald ist ein Mittelalterfest in der Whisper Ruine, hast du drauf lust?"
"Ja, dass hört sich lustig an. Wo ist die Ruine?", "Sie ist nur ne halbe Stunde Autofahrt von hier entfernt. Ein sehr cooles Gemäuer, dort ist viel passiert und man sagt, dass es dort spuken soll. Was kein Wunder ist. Die bieten dort sogar Geisterführungen an. Ich wollte da mal mit Nico hin, aber irgendwie haben wir es dann doch nicht geschafft. Aber das mache ich auf jeden Fall noch mit!"
Ich hörte sein grinsen deutlich heraus. Er hatte Spaß an solchen Dingen. Ich hingegen war mir nicht sicher ob ein Leben nach dem Tod existierte. Oder ob es wirklich Geister gab. Jetzt erst wurde mir bewusst, dass es bei allem was ich bis jetzt erlebt habe tatsächlich möglich wäre.
Ich musste gleich mal Hisoka fragen, vielleicht kann er mir eine Antwort darauf geben.

"Jacky, du bist so still, ist alles in Ordnung?" fragte Ryan, "Oh, ja ich hab nur nachgedacht. Ich würde die Geisterführung gerne mit dir machen, wenn du mich beschützt!"
Ryan lachte "Aber natürlich! Da freue ich mich schon sehr drauf!"
Eben kam Hisoka aus dem Badezimmer. Er trug nur eine Hose und um sein Nacken hatte er ein Handtuch gelegt. Seine sonst so gepflegten schwarzen Haare hingen ihm ins Gesicht. Sie glänzten vom Wasser. Er war schlank und dezent angedeutete Muskeln. Er war wirklich hübsch. Die Frauen mussten ihm wohl zu Füssen liegen.

"Hisoka, gibt es Geister?"