Kapitel 12

100 7 5
                                    

Etwas verwirrt starrte ich zur nun geschlossenen Zimmretür.

Er fand mich niedlich? Er würde über mich herfallen? Was meinte er nur damit?
Ich wollte doch nur nicht allein sein, vielleicht etwas reden, nichts anderes.
Hatte er wirklich Schwierigkeiten sich bei mir zurückzuhalten? Warum?

Ich verstand die Welt nicht mehr!
Jetzt war ich zu aufgewühlt um zu schlafen weshalb ich mir mein Skizzenblock und Stifte holte um zu zeichnen.
Einige Skizzen waren noch nicht vollständig. Ich entschied mich für die Tribal-Schlange. Die würde sich gut als weiteres Tattoo auf Nicos Körper machen. Vielleicht auf seinem Unterarm...

Ich klatschte mir gegen die Stirn als mir bewusst wurde was die Rose für eine Bedeutung haben könnte.
Seine Schwester!
Ob Rose auch ein Tattoo hatte was in irgendeiner Form Nico darstellte?
Ich war der Meinung Rose hatte keine Tattoos.
Ich musste Nico morgen dringend fragen was 'mors et vita' bedeutete!

Ich zeichnete die Schlange nicht ganz fertig, da die Müdigkeit dann doch siegte. Ich legte alles auf dem Nachttisch ab und schlüpfte erneut unter die Decke.
Mittlerweile war es ganz dunkel und ich schlief schnell ein.
Ich schlief eine traumlose ruhige Nacht.

Ein lauter Knall ertönte als der Gürtel erneut den Rücken des Jungen traf. Dieser unterdrückte sein Schreien schon seit den fünf Schlägen. Bald würde er es nicht mehr aushalten. Immerhin blutete er schon. Vor Schmerz rannen ihm die Tränen im strömen über das Gesicht.
"Hey" brüllte plötzlich jemand der Junge sah nicht auf. "Henry, spinnst du?" die Stimme die zu seinem Cousin gehörte schrie seinen Vater an.
"Du hast mir nichts zu sagen!" entgegnete der Vater, der vor Wut ganz leise sprach.
"Meine Fresse, es reicht!", zischte sein Cousin, "Jacky?" er kniete sich neben den auf dem Boden kauernden Jungen. "Komm steh auf" sachte half er ihm auf die Beine, die unter ihm wieder nachgaben.
"Ryan geh weg, wie ich das Balg erziehe ist meine Sache!"
Dieser Satz war zu viel für den älteren Cousin. Er preschte auf seinen Onkel zu und drückte ihn unsanft gegen die Wand.
Er war stark also hatte sein Onkel keine Chance gegen den jungen Mann.
"Ich schwöre bei allem was mir lieb ist wenn du Jacky auch nurnoch ein Haar krümmst mache ich dich fertig!" Er wusste, dass der Junge Mann es toternst meinte und kapitulierte.

"Jacky, komm" meinte sein Cousin und brachte ihn raus in sein Auto. Jack sagte kein Wort. Er war verstört.
Zusammen fuhren sie zur Polizei. Ein weiteres Mal.
Ryan gab eine Anzeige wegen Körperverletzung auf. Die Wunden waren noch frisch, also wurde sofort gehandelt.
Währenddessen telefonierte Ryan mit seinen Mitbewohnern und bat darum, dass Jack einziehen durfte, er konnte ihn nicht länger in dieser Hölle leben lassen!
Seine Mitbewohner stimmten zu.
Im Krankenhaus wurden die Wunden des Jungen versorgt und er verbrachte noch einige Nächte dort.
Anschließend fuhren sie nurnoch zu der Wohnung um Jacks Sachen zu holen. Zusammen packten sie zügig alles ein und fuhren zu Jacks neuem Zuhause.

Die Vögel weckten mich mit ihrem Gesang. Ich streckte mich und stand auf. Zuerst öffnete ich die Fenster bevor ich ins Bad ging. Das Wetter war wieder wunderschön. Der Himmel war blau, nur vereinzelte Schäfchenwolken waren zu sehen.
Ich richtete mich und lief nach unten. Rose, die einen Schwarzen Bikini trug, begrüßte mich freudig lächelnd "Guten Morgen, Jack. Du siehst gut aus. Hast du gut geschlafen?" ich nickte "Wie ein Baby."
Sie strahlte "Dass freut mich sehr! Kommst du gleich mit raus? Wir sind schon im Pool. Die Beiden schienen schon etwas länger wach zu sein. Kein Wunder, es war mittlerweile fast ein Uhr.
Ich folgte Rose in den Garten. Nico stieg gerade aus dem Pool. Er sah aus wie ein griechischer Gott. So wunderschön und abnormal heiss! Wie das Wasser an seinem trainierten Körper runterlief und er sich Tropfen aus dem Gesicht wischte während sein Haar weitere Tropfen losslies.

Ich hätte das ganze gern in Zeitlupe gesehen. "Guten Morgen Jacky" grüßte er mich mit seiner Honigsüssen Stimme. Er machte mich noch wahnsinnig. "Hey" erwiderte ich leise.
Er griff in eine Kühlbox die neben einer Liege stand. "Limonade?" bot er mir die Glasflasche an. "Ja, danke" ich nahm sie an der Hand, er zwinkerte mir zu und fische eine weitere Falsche aus der Kühlbox.

Rose hatte sich ihre Haare zusammengebunden und glitt in das Wasser. Sie stöhnte zufrieden auf "Herrlich, kommt auch rein" meinte sie. Ich erkannte auf ihrem linken Schulterblatt den Buchstaben 'N' schön geschnörkelt geschrieben. Also doch...
Die Beiden warnen sich sehr nahe. Eine tiefe Geschwisterliebe verband die Zwillinge.
Immerhin teilten sie sich schon sozusagen, seit Fötus an, alles.

Wie wohl die Kindheit der Zwillinge war. Hatten sie eigentlich noch weiter Geschwister? Wie waren ihre Eltern?
Darüber hatten die Zwei noch nie auch nur ein Wort verloren.

"Jack?" riss mich Rose aus meinen Gedanken.
"Entschuldigung, bitte was?", "Ob du nicht auch in den Pool willst" fragte sie mich am Beckenrand angelehnt. Nico schwamm auch wieder.

"Ähm... Ich hab keine Badehose" redete ich mich raus. "Wenn dass das einzige Problem ist", sagte Nico, "ich kann dir eine geben."

Oh ähm, eigentlich wollte ich schon, aber mein Körper, er war so... Igitt!

Fragend blickte mich der blonde Gott an. "Darf ich mit Shirt schwimmen?" ich musste für mich einen Kompromiss finden.
"Klar" antwortete Rose.
Nico stieg wieder aus dem Wasser.
"Abtrocknen!" befahl sein Zwilling. Er schnappte sich also ein Handtuch und rieb sich ab. Dann legte er das Tuch zusammengerafft um seinen Nacken.

mors et vita Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt