Kapitel 9

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Der Junge wachte auf und konnte nichts sehen. Es war so dunkel wie es nur sein konnte.
Sein Körper schmerzte. Er tastete sich vorsichtig voran. Doch nahm seine Erkundung schneller ein Ende als er vermutete. Er spürte eine Wand die die Beschaffenheit von Holz hatte. Er tastete auf die andere Seite und auch dort fühlte er sofort Holz. Auch vor sich und hinter sich fühlte er Holz. Er erkannte, dass er eingesperrt war.
Er bekam Panik, jedoch versuchte er sich zu erinnern wie er hier her gekommen war.
Er war für seinen Vater Bier kaufen und auf dem Parkplatz wurde er von Männern angesprochen. Dann erinnerte er sich, dass ihm jemand ein Tuch vor Mund und Nase hielt. Daraufhin verlor er das Bewusstsein und kam hier wieder zu sich.
Ihm war kalt, aber warum? Er befühlte seinen Körper und musste mit erschrecken feststellen, dass er ausser seiner Unterhose nichts trug.
Die Panik wurde größer, er wollte schreien, jedoch kam kein Ton aus ihm heraus.
Wie lange er im dunklen sass und froh wusste der Junge nicht. Waren es Stunden oder Tage?
Irgendwann hörte er dann Stimmen. Drei verschiedene. Die Kiste in der er sass wurde geöffnet, sie war mit Nägeln verschlossen.
Er wurde rausgezerrt und auf eine Matratze geworfen.
Der Junge rechnete schon mit dem schlimmsten und seine Befürchtung wurde wahr. Sie berührten ihn und sein protest erregte die Übeltäter noch mehr. Einer der Drei schaute nur zu und sah weniger glücklich aus. Die anderen benutzen den Jungen auf die widerlichste Weise.
Der Mann der nur zuschaute war auch derjenige der ihn versorgte. Er brachte ihm Essen und trinken und auch nachts eine Decke, damit er etwas bequemer schlafen konnte.
Der Junge schätze, dass er in etwa drei Tage bei den Kerlen war. Er war geschundenen. Körperlich sowie seelisch.
Nach diesem Tagen wurde er endlich befreit. Sein Cousin hatte nach ihm gesucht und da er bei seinem Eltern nicht zu finden war machte er sich Sorgen.
Er gab eine Vermisstenanzeige bei der Polizei auf. Seine Eltern waren nicht an seinem Verschwinden interessiert. Die Polizei fahndete sofort, da er noch minderjährig war.
Die Polizei hatte das Handy des Jungen geortet und somit seinen Standort herausgefunden. Die Kerle waren dumm genug es zu behalten.

Nach seiner Befreiung brach er in den Armen seines Cousin sofort zusammen. Er war nämlich sofort zur Stelle und wich ihm seit dem kaum noch von der Stelle. Er schlief, als er in Krankenhaus lag, auf einem Stuhl und hielt immer seine Hand.

Er war die seelische Unterstützung, die der Junge brauchte.

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Ausgeschlafen wachte ich auf. Es war Montag weshalb Ryan in der Uni war. Ich sollte mich demnächst auch mal irgendwo bewerben. Ich war 18 Jahre alt und mit der Schule schon zwei Jahre fertig. Bis jetzt hab ich schon einige Bewerbungen geschrieben, aber keiner wollte mich. Wie armselig!

Ich stand auf und zog mich an. Es war kurz vor zehn Uhr. Ob Nico und Rose noch da waren?
Ich putzte schnell meine Zähne und lief dann nach unten.
Ich hörte Stimmen aus der Küche und folgte diesen.
"... ihnen erzählen" hörte ich Rose sagen. Neugierig wie ich war blieb ich im Flur stehen.
"Ich finde, dass das keine gute Idee ist. Solange es keinen triftigen Grund gibt werden wir die Beiden eben im Dunkeln tappen lassen. Ryan hat sich damit abgefunden und Jack wird es auch" sagte Nico.

Ich lief leise nochmal etwas zurück und ging dann zu den Zwillingen. "Morgen" sagte ich.
"Hey", "Guten Morgen" begrüßten sie mich.
"Wir gehen einkaufen. Was sollen wir dir mitbringen?" fragte Rose "Nichts, danke."

Lieber wollte ich wissen über was sie geredet haben.
Warum zum Kuckuck war ich auch so neugierig?!

"Okay, wir sind in einer Stunde wieder zurück. Bis dann" verabschiedete sich Rose und Nico zwinkerte mir zu "Keine Dummheiten machen" sagte er im gehen.

Dummheiten? War das ein Scherz oder ahnte er etwas? Keine Ahnung.
Als erstes machte ich mir ein Sandwich zum Frühstück und einen Kaffee. Das Wetter war heute nicht so schön, wie die letzten Tage. Es war bewölkt und sah nach Regen aus. Hoffentlich kühlte die Erde etwas ab.

Ich aß schnell da ich es nicht erwarten konnte. Ja, ich wollte in dieses geheimnisvolle Zimmer.
Mein Geschirr packte ich in die Spülmaschine und lief dann an die Tür des Arbeitszimmers.
Sollte ich es wirklich wagen? Was wenn ich Ärger bekam oder noch schlimmer, ich nicht mehr dort leben durfte.
Es half alles nichts, die Neugierde siegte und ich drückte die Klinke runter.
Unverschlossen!

Ich trat ein und auf den ersten Blick wirkte alles normal. Der Raum war größer als erwartet.
Ein Flügel stand in der Mitte des Raumes. Die Wände bestanden aus Bücherregalen und ein massiver, protziger Schreibtisch plus Stuhl standen am Ende des Zimmers.
Keine Fenster, stellte ich fest. Seltsam, sehr, sehr seltsam! Hinter mir hing ein großes Ölgemälde. Darauf waren Nico und Rose in alten Gewändern zu sehen. Rose trug ein Diadem und auf Nicos Kopf sass eine Krone.
Hä? War das ein Scherz? An der Farbe erkannte ich, dass das Bild schon ziemlich alt war. Wahrscheinlich waren es die Eltern oder Ur-ur-urgroßeltern. Aber die auf dem Bild waren Nico und Rose wie aus dem Gesicht geschnitten! Zwei wunderschöne Menschen.

Ich widmete meine Aufmerksamkeit den Büchern zu. Sie sahen ebenfalls sehr alt aus. Ich versuchte die Titel zu lesen, aber sie schienen lateinisch zu sein. Warum besaßen sie so viele lateinische Bücher? Alles sehr seltsam.

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