Kapitel 50

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Ein lautes Grollen und Blitze weckten mich. Ich war schnell wach, da mich ein ungutes Gefühl beschlich. Nico war nicht im Raum ich hörte aber aufgeregte Stimmen von unten.
Ich stand auf und tappste aus dem Schlafzimmer.

"Jack, geh sofort zurück ins Schlafzimmer!" befahl mir Nico mit ernsten Blick. Hisoka schien Zaubersprüche zu sprechen.
"Was ist denn los?" versuchte ich zu sagen es schallte jedoch sofort "Geh!" zurück. Nico zeigte energisch auf die Zimmretür.
Okay, okay! Ich zog mich zurück. Was zum Teufel war denn bitte los? Woher kam das Grollen und was sollten die Blitze. Es war nicht wie bei einem Gewitter oder so, das Grollen war dauerhaft und die Blitze waren blau. Was hatte das zu bedeuten?

Plötzlich fiel es mir wie Schuppen von den Augen. Wir wurden angegriffen! Sie versuchten die Schutzzauber zu durchbrechen, während Hisoka dagegen ankämpfte.

Sakura kam zu mir ins Zimmer und reichte mir einen Stein. Fragend nahm ich ihn an mich.
"Verstehst du mich?" verwundert sah ich das Mädchen an. "Äh ja, wie ist das möglich?" ich war irritiert. Sie zeigte auf den Stein und öffnete dann ihre Hand. "Auf den Steinen liegen Zauber, sodass wir miteinander sprechen können!", erklärte sie, "Das ist jetzt aber egal. Papa versucht uns zu beschützen. Böse Wesen wollen dich holen kommen. Sie haben bemerkt, daß der andere der Falsche ist!"
Woher wusste Sakura denn davon? Wahrscheinlich hatte ihr Vater davon erzählt.

"Okay und jetzt?" fragte ich. "Ich werde dich auch beschützen. Dir wird nichts geschehen. Mein Papa ist stark, aber den Schutzbann kann er nicht für immer aufrecht erhalten. Du hinterlässt sehr markante Spuren durch deine Gabe. Ich kann diese im ganzen Haus sehen. Wie ein feiner lila Nebel. Ist eigentlich ganz hübsch" lächelte Sakura.

Das Mädchen griff nach meiner Hand. Ich mache uns unsichtbar. Leider können uns Magier trotzdem sehen."

Plötzlich hörten die Blitze auf und das Haus bebte. "Oh nein" die kleine sah erschrocken aus. "Was ist passiert?", "Die haben den Bann durchbrochen" panisch griff Sakura meine Hand fester.

Man hörte deutlich, dass Hisoka, Nico und Rose versuchten die Feinde abzuwehren. Es polterte und klirrte durch die ganze Wohnung.
"Es sind zu viele!" flüsterte Sakura. Eine Träne rann über ihre Backe. Hilflos sah sie mich an.

Mit einem lauten Rumms flog die Tür aus den Angeln und ein riesiger Muskelprotz stand in der Tür. Er sah deutlich sauer aus! Er hatte mehrere, blutende Wunden an seinem Körper.
Er kniff die Augen zusammen und scannte suchend den Raum. Ich hielt den Atem an. Sakura rutschte näher an mich. Hoffentlich wirkte ihr Zauber!
Plötzlich grinste der Kerl und schnippte einmal mit den Fingern.
Zufrieden schauend lief er zurück.
Häh, was war denn Jetzt.
"NEIN!" schrie Sakura und plötzlich erschütterte eine Druckwelle das Haus und auf einmal war es still. Der Kerl hatte sich in Luft aufgelöst.

Warum tat mir mein Hals plötzlich so weh? Ich fasste hin und spürte etwas nasses. Was war das? Ich sah auf meine Hände, sie waren rot! Ich zitterte und wurde schwach. War das Blut an meinen Händen? Sakura legte ihre kleinen Hände an meine Kehle. Mittlerweile lag ich auf der Matratze, auf der wir die ganze Zeit gesessen hatten.

Ich sah noch, wie Nico, Rose und Hisoka ins Zimmer stürmten bevor ich das Bewusstsein verlor.

"Hallo Jack" eine Frau sah mich lächelnd an. Warum war auf einmal alles so hell? Wo war ich? Mich beschlich ein ungutes Gefühl.
"Bin ich... Tot?" die Frau, die eine sehr angenehme und beruhigende Aura hatte reichte mir ihre Hand. Ohne zu zögern griff ich sie und sie führte mich zu einem Spiegel. Hier war alles so grell weiss, bis ins unendliche. Nur der Spiegel war groß und Silber und hübsch verziert.

In dem Spiegel sah ich das Schlafzimmer, wo alle um das Bett saßen. Nico schluchzte, Rose versuchte ihn zu trösten, Hisoka verschloss gerade meine Wunde mit einem Zauber.
Dieser Kerl hatte mir doch tatsächlich die Kehle aufgeschlitzt. Ich war verblutet!
Ich war tot!

"Wo bin ich?", "Was denkst du Schätzchen?" die Frau lächelte ruhig. "Im... Himmel?" sie nickte.
Irgendwie hatte ich erwartet Panik zu bekommen, doch war dies nicht der Fall.
"Was bedeutet das jetzt?", "Das ist ganz dir überlassen, Jack. Du kannst auch wieder gehen, du kannst aber auch hier bleiben und dein Leben und all das schlimme was dir wiederfahren ist vergessen. Die Entscheidung liegt bei dir."
"Mein Körper ist aber tot, richtig?", "Ja", "wenn ich zurück gehe bin ich doch nur eine Seele ohne Körper", "Da liegst du genau richtig."

Ich wäre also ein Geist, wenn ich zurück gieng. Lohnte sich das? War es wirklich sinnvoll?
"Könnte ich wider zurückkommen?" die Frau verneinte.
Na toll. Wie sollte ich mich nur entscheiden?

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Pov Nico:

"Du kannst ihn noch retten!" hörte ich meine Schwester leise sagen.
Ich wusste das doch selbst, aber ich wollte es nicht. Ich wollte ihn nicht zum Vampir machen, nicht ohne sein Einverständnis. Viel Zeit blieb nicht mehr. Sobald der Körper kalt wurde konnte auch ich nichts mehr machen.
Es war schon ironisch, mein Freund war der einzige, der tote ins Leben zurück holen konnte ohne schlimme Nachwirkungen. Und gerade dieser Mensch wurde getötet! Er hatte doch überhaupt nichts getan. Er hatte so etwas nicht verdient!

Ich wischte meine Tränen an der Bettwäsche ab, was nichts brachte, da sofort neue Tränen folgten.

"Nico? Du musst dich entscheiden. Bald hast du nicht mehr die Möglichkeit. Ich mache es nicht, da du mich dann für. Immer hassen wirst!"


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