Kapitel 54

41 5 2
                                    

"Was meinst du mit: 'Oh'?" fragte ich. Er senkte seinen Kopf. "Du verwandelst dich noch" meinte er leise. Ich hörte deutlich die Reue in seiner Aussage. "Es tut mir so leid! Ich wollte das nicht! Hätte ich gewusst, dass..."er unterbrach seinen Satz. Ich küsste ihn kurz" Du wusstest es ja nicht" mir war klar, was er sagen wollte.
Er fühlte sich schuldig, er wollte mich nicht verwandeln ohne mein Einverständnis und er wusste nicht ob ich wieder leben würde. Es war seine einzige Hoffnung. Und jetzt wurde ich zum Vampir. Ich begiff das erst jetzt!
"Was bedeutete das nun? Ich werde zum Vampir?" fragte ich verunsichert. Nico sah mich an und nickte "Ja, dein Körper wird sich verändern, zum guten, du wirst stärker und deine Sinne verschärfen sich, dadurch wirst du anfangs sehr empfindlich sein. Du gewöhnst dich aber schnell daran. Und nur Blut kann deinen Hunger stillen", "Ich muss also Blut trinken?Wirklich? Ich hab dich noch nie welches Trinken sehen!" er lächelte "Stimmt, Rose und mir war es wichtig, dass ihr es nicht mitbekommt! Aber da du es jetzt auch zu dir nehmen musst, ist es jetzt relativ egal..." er nahm meine Hand. Er drehte sie so, dass meine Handfläche nach oben zeigte. Er fuhr sanft mit seinen Fingern über die Haut. Es fühlte sich gut an. Er war nicht mehr so heiss wie eben noch. Er küsste meine Handfläche und flüsterte dann "Du scheinst die Verwandlung recht gut zu verkraften. Viele haben in den ersten Stunden schlimme Schmerzen und erleiden qualen, dies ist zum Glück bei dir nicht der Fall" er sah erleichtert aus.
Zugegeben, ich fühlte mich tatsächlich etwas seltsam, ungewöhnlich leicht, ich hatte etwas Kopfschmerzen und Hunger hatte ich auch, aber qualen? Nein, ich hatte schon schlimmeres erlebt!

Mein Blick fiel auf meinen Arm als Nico meine Hand hielt. Erstaunt musste ich ein zweites und drittes Mal genauer hinsehen. Meine Narben, sie waren weg! Erfreut lachte ich auf und sah in Nicos wunderschöne Augen.
"Hast du es bemerkt?" Er nickte "Ich bringe dir mal was zu trinken, dies fördert den Verwandlungsprozess!" sagte er sanft und war im Begriff aufzustehen.
"Warte ich komme mit" meinte ich und stieg aus dem Bett. Leider hatte ich dabei so viel Schwung, dass ich aus dem Bett flog. Ich hatte erwartet unangenehm auf dem Boden aufzukommen, aber Nico hatte mich blitzschnell aufgefangen. Fast so, als hätte er geahnt, dass dies passierte.
"Vorsicht", grinste er "Du hast jetzt mehr Kraft und kannst sie noch nicht einschätzen" er nahm mich an die Hand. "Komm" meinte er und half mir mich aufzurichten.

"Nico warte!", er drehte sich zu mir, "Ich liebe dich!" schlagartig grinste er bis über beide Ohren und zog mich in eine feste Umarmung.
Ja, in diesem Augenblick wurde mir Bewusst, wie sehr ich ihn eigentlich liebte! "Ich liebe dich!" flüsterte er in mein Ohr.

Meine Gefühle für ihn waren stärker denn je, lag dies auch an der Verwandlung? Mein Herz klopfte vor Freude und mein ganzer Körper wurde heiss.
Ja, ich liebte ihn. Ich schlang meine Arme um seinen Körper.
Er roch so gut! Es war eine Mischung aus seinem Körpergeruch, seinem Parfüm und des Waschmittels. Ich genoss den Duft. Ich versenkte meinen Kopf tiefer in seinen Hals als mir ein weiterer Geruch auffiel. Ich konnte garnicht beschreiben, wie es roch, aber es war fantastisch! Ein Geruch, der mir das Wasser im Mund zusammen laufen ließ.
Gleichzeitig hörte ich ein immer lauter werdendes wummern. BamBam... BamBam... BamBam...

Was war das?
Das wummern vermischte sich mit dem knurren meines Magens. Ich hätte es ertragen, wenn es so geblieben wäre, aber es kamen immer mehr Geräusche dazu.

Mir blieb nichts anderes übrig als gegen den Lärm anzuschreien. Ich schubste Nico von mir und hielt mir die Ohren zu. So fest ich konnte, aber es half nichts.
"MACH, DASS ES AUFHÖRT!" schrie ich Nico an. Er nickte und kam vorsichtig auf mich zu. Er legte seine schönen Hände über meine und übte Druck darauf aus. Das Geräuschechaos wurde erträglicher.
Ich sah, wie Rose und Ryan in das Zimmer stürmten.
Nico bedeutete beiden, dass sie leise sein sollten.

Mein Blick haftete auf meinem Cousin. Es war als würden seine Adern und Vehnen pulsieren. Ich roch an ihm noch stärker diesen Duft, nur konnte ich es jetzt einordnen: Blut!
Es war sein Blut. Ich leckte mir über die Lippen und spürte dabei, wie scharf meine Zähne waren. Ich könnte sie ohne Probleme in sein zartes Fleisch stoßen und seine rote Flüssigkeit trinken.

Ich stieß Nico erneut von mir und lief auf Ryan zu. Mein Blick haftete dabei fest an seinem Hals. Plötzlich wurde ich, von hinten, festgehalten. Ich versuchte mich zu wehren, aber die Person hinter mir war zu stark.
"Ryan zurück auf dein Zimmer, sofort! Rose, Blut, jetzt!" hörte ich Nico hinter mir mit fester Stimme sagen. Er hielt mich also fest. Er legte seine Arme um meinen Oberkörper und flüsterte, "Konzentration Jacky! Du willst deinen Cousin doch nicht umbringen! Es wird dir gleich besser gehen, versprochen!", in mein Ohr.
Rose joggte mit einer Termosflasche auf uns zu und schraubte sie auf.
Sofort stieg mir dieser wunderbare Duft in die Nase.
Ich riss ihr die Flasche aus der Hand und setzte sie an und trank.
Das Gefühl in meiner Kehle war unbeschreiblich, der Geschmack auch. Es war das leckerste, was ich in meinem Leben je getrunken hatte!

Ich trank die Flasche bis auf den letzten Tropfen leer.
Ich spürte schon während des trinken, wie sich der Lärm verzog. Ich wurde zufriedener und mein Blick lichtete sich wieder. Ja, ich war wie in einer Art Trance stellte ich jetzt erst fest.

mors et vita Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt