Kapitel 17

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Ryan half mir auf und ich fiel ihm erneut um den Hals. Er lachte und küsste meine Stirn. Dann drücke mich Nico und anschließend Rose.

"Kommt, ich will wissen was Jack zu unseren Geschenken sagt!" drängte Nico.
Warte, was? Geschenke? Ich hab noch nie Geschenke bekommen!

Vor Freude rannte ich wie ein Kind rein und stand vor einem Geschenkeberg. Es waren fünf, schön verpackte, zu einer Pyramide gestapelte, Geschenke.
Ich schnappte mir das Erste. Ich riss es einfach auf und zwei Kakteen und verschiedene Lichterketten kamen zum Vorschein. "Ich hoffe es ist dir nicht zu Kitschig. Ich dachte so kannst du dir dein Zimmer etwas gemütlicher einrichten" lächelte Rose "Vielen Dank, es ist wundervoll!"
Und schon war ich dabei das zweite Geschenk auszupacken. Ein Malset mit Bleistiften, Blöcken, Acrylfarben und Pinseln. Das war von Ryan "Danke!", "Gerne doch", strahlte er, "Das ist auch noch von mir" er reichte mir ein weiteres. Ich riss es auf und einen Bluetooth Box war in buntem Geschenkpapier eingeplackt.
Sie sah teuer aus!
"Wenn du mir dein Handy gibst, richte ich sie dir gleich ein und du kannst weiter auspacken" meinte Ryan. Ich drückte ihm mein Handy in die Hand und schnappte mir das nächste Paket. Zwei Paar Schuhe?! "Ich hoffe sie gefallen dir. Wenn nicht kaufe ich dir neue" sagte Nico. "Nein, die sind wunderbar, danke!". Es waren rote Chucks, so welche wie ich schon hatte und ein Paar etwas schicker Schuhe. Sie sahen aus wie Derbys.

Das letzte Geschenk war das schwerste. Bücher!
Ou jaaaaa, jubelte ich innerlich. "Die sind auch noch von mir" lachte Nico. Ich umarmte alle erneut "Danke, danke, danke" ich freute mich so riesig, dass ich über das ganze Gesicht strahlte.

"So gefällt mir mein Cousin am besten!" Ryan drückte mich fest.
"So auf Frühstück und Kuchen! Ich hab echt lange gebraucht ihn zu backen!" sagte Nico.

Wie? Er hat ihn gebacken? Wann? Ich hab es überhaupt nicht mitbekommen!

Rose schnitt den Kuchen an. Unter der weißen Zuckergussschicht schaute ein bunter Kuchen hervor. Er war perfekt!
Alles war perfekt! Ich war umgeben von netten Menschen die mich gern hatten!
Dieser Tag sollte niemals enden!
Wir frühstücken lachten und unterhielten uns.
Endlich spürte ich was es bedeutete glücklich zu sein. Es fühlte sich so unendlich gut an. Ich war dankbar!

"So, jetzt fahren wir an die Strandpromenade, da ist gerade ein Jahrmarkt" meinte Nico und begann den Tisch abzuräumen.

Ein Jahrmarkt? Wie nice!

Keine halbe Stunde später saßen wir bei Ryan im Wagen und fuhren zum Strand.
Es lief "Smoke on the water" Nico und Ryan sangen ungehemmt mit. Rose schüttelte nur den Kopf und lachte.
Ich genoss es einfach und schaute aus den Fenster. Die Bäume flogen an uns vorbei. Wir fuhren circa zehn Minuten hin. Oft sah ich schon den Strand. Die Zwillinge auch manchmal am Strand waren und Volleyball oder ähnliches spielten? Bis jetzt hatte ich nichts mitbekommen.
Ryan hatte mir mal gesagt, dass er hin und wieder zum Strand geht um Leute kennenzulernen.

Als wir aussteigen hörte man schon auf dem Parkplatz die typische Jahrmarktmusik.

Kostümierte Menschen liefen in der Gegend herum. Schon irgendwie gruselig. Ich verstand, warum einige Horrorfilme sich um verlassene Jahrmärkte drehten.

"Also, als aller erstes will ich in das Geisterhaus und anschließend ins Spiegelkabinett. Wer kommt mit?" sagte Nico. Rose verneinte "Okay, dann bleibe ich bei Rose. Aber Spiegelkabinett mach ich mit." meinte Ryan.
"Jack, bitte komm du mit" bettelte Nico. "Wenn du auf mich aufpasst. Ich bin schreckhaft" sagte ich kleinlaut.
"Aber klar doch. Er griff meine Hand und manövrierte uns geschickt durch die Menge zu dem nicht zu übersehenden schwarzen Haus.
Überall waren schreie zu vernehmen. Freudenschreie sowie Schreie des Schreckens.
Nico zog mich zum Kassenhäuschen und bezahlte.

Ich hatte es mir anders überlegt, ich wollte doch nicht. Ich hatte mich jetzt schon genug gegruselt. Ohje! Das Haus sah aus als ob es blutete und die Musik war unheimlich. Der Typ an der Kasse sah aus wie ein Zombie und am Eingang des Geisterhauses stand ein Sensenmann.

"Bist du bereit?" Nico hatte sich vor mich gestellt. Seine Hände legte er auf meine Oberarme. Er beugte sich ein bisschen zu mir runter und lächelte mich an. Seine Nähe beruhigte mich.
"Nicht lachen wenn ich mich erschrecke, okay?!" er nickte "Komm lass uns rein gehen" er nahm wieder meine Hand. Ich mochte das. Seine Hand bot mir Sicherheit. Hand in Hand liefen wir zum Eingang.

"Ich öffne euch nun das Tor zum Jenseits", sagte der Sensenmann mit tiefer Stimme, "viele sind aus diesem Haus nie wieder raus gekommen" füge er noch hinzu als er die Tür öffnete.

"Fängt schonmal gut an" flüsterte Nico als wir eintraten. Es war still bis auf das heulen des Windes und leise Gruselmusik.
Bis jetzt war es noch zu ertragen. Wir standen in der Eingangshalle. Spinnenweben zogen sich durch alle Ecken.
Eine Treppe führte nach Oben und eine nach unten. Rechts und links gingen Gänge ab.

"Sie haben dieses Haus zwei Monate lang aufgebaut. Fast einhundert Menschen waren daran beteiligt. Seit dem freue ich mich hierauf!" erklärte Nico. "Lass uns mal hoch gehen" er lief vor und ich lief hinter ihm. Die Geister sollten zuerst ihn holen!
Die Treppen knartzten.
Waren wir eigentlich allen hier. Ich hatte bis jetzt noch keine andere Besucher gesehen. Seltsam.
Vermutlich wurden alle anderen schon von den Haus verschluckt.

Gruselige Geräusche waren von überall zu hören und als wir oben am Treppenansatz ankamen sag ich aus dem Augenwinkel etwas an uns vorbeihuschen.

Sofort drückte ich mich vor Schreck an Nico, der gelassen dastand.

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