Kapitel 42

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Am nächsten Morgen wurde ich von Ryan geweckt. Ich war eigentlich mit Nico eingeschlafen, aber er lag zu meinem Bedauern nicht mehr neben mir.
"Guten Morgen", meinte Ryan leise, "Heute unternehmen wir etwas! Steh auf und mach dich fertig, wir gehen in einer Stunde los."
Ich knurrte unzufrieden, ich wollte nicht aufstehen! Ich zog mir die Decke über den Kopf und zog mich in Embryonalstellung zusammen. Ryan jedoch zog mir die Decke weg und ich krurrte und zappelte.

"Jacky, komm schon. Es ist fast zwölf!" starte mein Cousin einen neuen Versuch.
"Wo ist Nico?" brummte ich.
"Wow, natürlich gelten deine ersten Gedanken Nico... Da werde ich ja fast ein bisschen eifersüchtig" lachte Ryan. Obwohl er es auf scherzhafte Weise sagte merkte ich dass ich ihn damit tatsächlich ein wenig verletzte.

"Hey, du bist trotzdem wie ein Bruder für mich, auch wenn ich mich in Nico verliebt habe" ich erschrak mich vor dem was ich gerade sagte. Langsam richtete ich mich im Bett auf. Hatte ich das wirklich gesagt? Als ich Ryan ansah konnte ich sein Gesichtsausdruck nicht deuten. Er blickte regungslos in meine Richtung, lächelte dann aber zu meiner Erleichterung.

Ja, ich glaube ich hatte mich tatsächlich in diesen sexy Vampir verliebt. Lange war ich mir da sehr unsicher, aber es fühlte sich richtig an.

Ryan hatte nichts gesagt, was mich ein wenig wunderte. Normalerweise hatte er zu allem etwas zu sagen. Stattdessen stand er auf und fummelte in Nicos Kleidung herum. Er warf mir Kleidungsstücke entgegen. Ich verstand und begann mich umzuziehen. Vor Ryan war es mir nicht peinlich!
Ich liebte es Dinge von andern anzuziehen! Ich schlüpfte in die schwarze Boxershorts, schwarze Sneakersocken, eine lange schwarze Hose. Ein Oberteil hatte ich noch nicht. Ryan schien noch zu überlegen. Nico hatte eigentlich nur überwiegend Hemden. Ich stand auf und lief zu meinem Cousin in den Begehbaren Kleiderschrank. Er musterte mich kurz und griff dann nach einem der wenigen Shirts, die Nico hatte. Es war rosa mit der Aufschrift "Wahre Männer tragen pink!" Ich lachte kurz meinte dann aber "Ist das dein Ernst?" Ryan nickte. Skeptisch zog ich das Shirt über und betrachtete mich im Spiegel. Sah eigentlich garnicht so übel aus.

Ryan umarmte mich von hinten. "Du siehst niedlich aus!" er gab mir einen Kuss auf die Wange.
Ryan trug eine grüne Cargo Hose und ein Schwarzes T-Shirt mit einem kleinen, weißen, aufgesticktem Herzchen.
Seine braunen Haare hatte er frisch gewaschen, was ich daran merkte, dass sie so voluminös waren.
Ich griff in sein weiches Haar und wuschelte einmal hindurch.
"Hey!" beschwerte er sich sofort und ließ mich los um seine Haare wieder in den ursprünglichen Zustand zu bringen.
Ich lachte und machte mich auf in das Badezimmer um mir die Zähne zu putzen. Glücklicherweise war hier schon eine Zahnbürste von mir.

Jetzt erst bemerkte ich mich die kleinen Stoppeln an meinem Kinn. Igitt! Die mussten weg. Ich mochte keinen Bart, besonders nicht bei mir.

Ob ich einfach Nicos Rasierer nehmen durfte? Ich hatte nämlich keine Lust meine Einwegrasierer zu holen, die in meinem Zimmer waren! Die Dinger schnitten mich auch immer.

"Ryan, glaubst du ich darf Nicos Rasierer benutzen?"

Ryan kam zu mir und meinte "Klar, Nico macht das nichts aus."
"Okay" ich griff nach dem teuren Rasierschaum und verteilte ihn in der unteren Hälfte meines Gesichtes, dann ließ ich Wasser in das Waschbecken und begann mich zu rasieren. Ryan verfolgte jede meiner Bewegungen.
"Du hast mir immernoch nicht gesagt, wo Nico ist!" stellte ich fest.

"Er und Rose haben wieder Klienten und sind in diesen Zimmer, das du betreten hast obwohl du nicht durftest" schmunzelte Ryan. Ich verdrehte die Augen und Ryan lachte nur.

"Wo hin gehen wir eigentlich?", "Tja, lass dich einfach überraschen!" er wackelte mit den Augenbauen. Gerade als ich etwas erwidern wollte betrat Nico das Zimmer.
"Guten Morgen" grinste er kam schnell zu mir, küsste meine Stirn, lief zu der Komode im Schlafzimmer nahm etwas heraus und verschwand wieder.

Ich seufzte und sah sehnsüchtig zur Tür in der Hoffnung er komme wieder. Leider wurde ich enttäuscht. Ryan stand immer noch, schweigend, im Raum. Er sah mich wieder mit einem Blick an, den ich so überhaupt nicht deuten konnte, deshalb legte ich fragend meinen Kopf zur Seite.
"Komm schon Kleiner, mach dich fertig. Wir müssen bald los!" meinte er daraufhin und verließ Nicos Zimmer.

Was hatte er nur? Eigentlich kannte ich ihn echt gut, aber seit kurzem Zeit hatte so seltsame Abwandlung, die ich beim besten Willen nicht einordnen konnte.
Ich schüttelte den Gedanken aus meinem Kopf und rasierte mich fertig, beendete meine Morgenroutine und lief dann die Treppen hinab zu Ryan, der in der Küche stand und Sandwiches zubereitete. Es duftete herrlich!

Gemeinsam aßen wir. Ryan packte dann die Reste ein und stopfte sie in seinen schon viel zu vollen Rucksack. Was er nur geplant hatte?

Gemeinsam liefen wir in die Garage zu seinem Wagen. Er drückte mir auf den Weg dahin sein Handy in die Hand. Ich verstand sofort und öffnete die seine Musik und erstellte eine Playlist.
Ich steig in das gemütliche Auto. Ryan starte den Motor und tippte etwas in das eingebaute Navi ein. Neugierig versuchte ich zu erkennen, wo es hingehen sollte, das einzige was ich erkannte war, das es bis dort hin drei Stunden Autofahrt war!
Oha.

Ryan fuhr los. Hatte ich schon erwähnt, wie sehr ich es liebte bei Ryan im Auto mitzufahren?

...

Nach drei Stunden fröhlicher, singender Autofahrt fuhr Ryan auf einen Schotterparkplatz.
"Erster Halt..."

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