Kapitel 44

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Ryan hatte online die Tickets gekauft, sodass wir ohne anzustehen hineingehen konnten. Als erstes zog ich  meinen Cousin in Richtung Vogelgehege. Dort waren die verschiedensten Greifvögel untergebracht. Wie Adler, Eulen, Geier und Vögel, dessen Namen ich nicht kannte.

Als nächstes besuchten wir die Rehe und Hirsche an ihren Gehegen. Einige Bären und Raubkatzen waren hier auch.

Wir hatten schon zwei Stunden, die wie im Flug vergangen waren, hier verbracht als wir uns an einer der Tische des außen Bistros setzen.
"Willst du ein Eis?" fragte Ryan, der die Antwort schon kannte, da er seinen Geldbeutel bereits gezückt hatte. Ich grinste ihn breit an. Er nickte wissend und lief zum Kiosk.

"Entschuldigung, dürfen wir uns mit an den Tisch setzen?" fragte mich ein Mann, der Anfang vierzig zu sein schien. Er hielt ein Kind auf dem Arm und neben ihm stand noch ein Mann. Die drei sahen freundlich aus und da der Tisch lang genug war meinte ich "Natürlich, bitteschön" ich machte eine einladende Geste.

Die drei setzten sich, als Ryan mit dem Eis am Stiel wieder kam. Freundlich nickte er unseren Tischnachbarn zu und streckte mir mein Eis entgegen.
Ich riss das Papier weg und biss sofort in die Schokoladenummantelung des Eises. Das kühle tat so unheimlich gut. Zwar waren wir immer geschützt durch die Bäume, aber der Tag war einfach viel zu heiss.

Ryan sass mir gegenüber und stellte den Rucksack, schützend, unter den Tisch, zwischen seine Beine.

Das Mädchen neben uns unterhielt sich mit den Männern. Waren sie eine Familie? Waren das ihre Väter? Am liebsten hätte ich gefragt, aber ich traute mich nicht.

Während ich so überlegte holte Ryan sein Handy hervor. Als ich bemerkte, dass er mich fotografierte meinte ich "Hey, hör auf einfach Bilder von mir zu machen" gespielt trotzig sah ich ihn an. "Du bist aber so niedlich und noch niedlicher wenn du wütend bist!" schmunzelte Ryan, dennoch legte er sein Telefon beiseite.

"Sie sind wirklich ein hübsches Paar" meinte der Mann, der mich gefragt hatte ob noch Platz frei sei.
"Oh nein, wir sind kein Paar, er ist mein Cousin" erklärte ich.
"Oh, Gott wie peinlich! Ich hätte schwören können ihr währt ein Paar" der Mann hielt sich peinlich berührt den Kopf.
"Ist schon gut. Ich habe aber sowas wie einen Freund..." warum ich ihm das erzähle wusste ich nicht. Der Mann machte eine wissende Geste, lächelte mich an und widmete dann seine Aufmerksamkeit wieder dem Mädchen zu.

Ich sah Ryan an, der kaute nachdenklich an seinem Daumen und hatte den Blick gesenkt. Was war nur los mit ihm? Er hatte kein Wort dazu gesagt, dabei liebte er es sich mit Fremden zu unterhalten.
Verwirrt stupste ich ihn an und holte ihn so aus seinen Gedanken.
"Alles okay?" fragte ich ihn. Er nickte nur und versuchte sich an einem Lächeln.
"Was ist nur los mit dir? Seit dem Schloss benimmt du dich seltsam!", Ryan schüttelte verweigernd den Kopf "Es ist nichts!"
Er log! Ich kannte ihn so gut um das zu erkennen!
"Willst du es mir nicht sagen?", "Das würde alles nur unnötig kompliziert machen, deshalb behalte ich es für mich!" er sah mich ernst an.
"Aber etwas scheint dich zu belasten! Erzähl es mir doch bitte" ich flehte ihn beinahe an. Ich ertrug es nicht ihn so zu sehen.
"Du hast selbst genug Probleme, deshalb werde ich ein Teufel tun und es dir erzählen!" als er das sagte steigen ihm Tränen in die Augen, "Na toll..." murmelte er genervt und senkte seinen Blick.
Ich verstand nicht warum er es mir nicht erzählen wollte! War es so schlimm? Wir erzählten uns doch sonst auch alles!

Ich legte beruhigend meine Hand auf seinen Arm während er mit der anderen seine Tränen wegwischte.

Vielleicht würde ich es ja noch aus ihm rausbekommen! Jedenfalls hoffte ich das sehr. Ihn leiden zu sehen, ohne zu wissen was ich tun könnte brach mir das Herz.

Ich aß mein Eis auf und dann schlenderten Ryan und ich wieder weiter. Er tat so als sei nichts geschehen während ich grübelte was mit ihm los war.

Als es langsam Abend wurde steigen wir wieder in das Auto und fuhren wider Richtung Heimat.
Müde gähnte ich, es war ein anstrengender Tag gewesen.
"Hey, nicht schlapp machen. Wir haben noch ein Ziel vor uns!", "Häh, echt jetzt?", "Ja, natürlich. Darauf habe ich mich den ganzen Tag gefreut!" meinte Ryan. Wie, wir hatten echt noch etwas vor? Ich war schon ziemlich platt, aber dennoch gespannt wo wir jetzt noch hinfuhren. Es dämmerte schon, als Ryan einen Berg hochfuhr. Wir waren nicht weit weg von zuhause.
"Wir fahren zur Burg!" stellte ich erfreut fest. "Exakt, jetzt geht es zur Geisterführung!" jubelte er.
Oh ja, er interessierte sich sehr für Spuk und ähnliches.
Geister waren schon irgendwie spannend, besonders seit Hisoka mir rechtgegeben hatte.
Es gab Geister, die auf der Erde wandelten und keinen Frieden fanden.
Irgendwie war das je traurig, aber glücklicherweise gab es Menschen, die diesen armen Seelen helfen können. Ich wünschte, dies auch zu können.

Kurze Zeit später hatten wir uns angemeldet. Mittlerweile war es dunkel und die Führung begann erst in ein paar Minuten. Also setzten wir uns noch in den Burghof.
Die Atmosphäre allein war schon irgendwie angsteinflößend und düster.

"Lass uns ein Selfie machen" meinte Ryan und hob das Handy so, dass wir beide auf dem Bild zu sehen waren. Wir grinsen in die Kamera. Das Licht war furchtbar, aber ein gutes hatte es, so sah man nicht, wie müde ich war.

Danach kramte ich aus dem Rucksack die Sandwiches. Stumm gab ich Ryan auch eines.
Wir nutzen die Zeit, bevor die Führung begann, gemütlich unser Essen zu uns zu nehmen.

Ich war schon gespannt auf das was kommen sollte!

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