4 | Intermezzo

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mit LonelyArktis

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Jedenfalls ist es besser ein eckiges Etwas zu sein,
als ein rundes Nichts.
- Friedrich Hebbel -

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꧁ Luci ꧂



Ein lauter Schlag aus Richtung des Flurs.
Schritte im Gang. Aufgeregte Stimmen.
Die Tür zum Zimmer wurde aufgerissen. Zwei Männer stürmten herein, packten die junge Frau, einer rechts einer links, gefolgt von einem Mann.

„Sie hatten Recht. Sie hat tatsächlich versucht sich umzubringen", rief er aus, die Überraschung ins Gesicht geschrieben.
„Warum hast du das getan Luci? Und ich dachte nach zwei Jahren Therapie machten wir endlich Fortschritte." Enttäuscht schüttelte er den Kopf.

„Sie haben ihr Bestes getan, Doktor Skinner. Meiner Tochter ist einfach nicht mehr zu helfen", erklang eine kalte Frauenstimme hinter ihm.

Das Bild konnte nur bestätigt werden.
Sie sah aus wie ein Drogenabhängiger. Wie ein Penner in der Gosse an Weihnachten. Wie zerkaut und wieder ausgespuckt.
Wie die Tochter, die versagt hatte.
Die den Aufforderungen nachgekommen war und unter dem Druck zerbrochen.

Luci wimmerte kläglich auf bei der groben Behandlung. Ihre Füße versuchten auf dem Boden Halt zu finden, doch schon den Kopf zu heben, war eine Zumutung und die Enttäuschung, die ihr vom Onkel Doktor entgegen schlug war vernichtend.

Du hast schon alle in deinem Leben enttäuscht, einer mehr oder weniger macht keinen Unterschied.
Das waren die letzten Worte, die sie von ihren Hirngespinsten bekam.

"Entschuldigung."
Liebe, liebe Mama.

"Das ist das Einzige was sie sagt. Immer nur Entschuldigung", reagierte die Frau entnervt und fuchtelte in Lucis Richtung.

„Ich weiß, dass es momentan schlecht aussieht, aber ich gebe nicht auf", antwortete der Doktor im Brustton der Überzeugung. 
„Aber sind Sie sicher? Ich meine, in die Geschlossene ist schon hart."

„Ich bin mir sicher", kam es wieder von der Frau, „Ich kann einfach nicht mehr. Das verstehen Sie doch, oder, Doktor?"
Große Hundeaugen. Die Besorgnis darin falsch, wie die einer Schlange.

„Natürlich, das verstehe ich. Dann werden wir sie jetzt einweisen", kam es von dem Mann zurück.
Er nickte den beiden Männern zu, die das Mädchen hinaus trugen, unnachgiebig zupackend, keine Reaktion in den Gesichtern.

Unnatürliches Zittern ermächtigte sich Lucis Körper. Blanke Panik überrannte ihr Gesicht.
Unglauben, Frustration, Entsetzen, Horror.
Die Emotionen bespielten ihre Züge wie ein Kaleidoskop.
"Nein, nein, nein", brabbelte sie vor sich hin, als kenne sie einzig dieses simple Wort. Wehren? - Kein Zweck.

Sie trugen sie durch den Flur, den Hausgang, in einen weißen Van, immer im festen Griff. Schon landete sie im Wagen, wurde fest angeschnallt mit speziellen Gurten. Ihre Finger friemelten nutzlos an diesen herum.

„Keine Sorge, sie können mich nicht sehen", hatte M ihr noch zugeflüstert, bevor er ihr gefolgt war, immer bei ihr, auf Schritt und Tritt.

Verständnis für Casanova ging ihr völlig ab. Ihre Konzentration beschränkte sich auf Lebenswichtiges.
Wenn sie erst in der Klapse war könnte sie sich niemals Erlösung bereiten.

Erleichterung fand Luci erst als man ihr was in den Oberarm spritzte. Es machte ihren Kopf träge, kein Gedankenkreisen mehr und die liebevolle Umarmung des traumlosen Schlafs.

Traumlos, das war eine Seltenheit.

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***Eine überraschende Wende. Was denkt ihr, passiert als nächstes?***

***Wenn euch die Geschichte gefällt, freuen wir uns über Kommentare und Votes!***

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