57 | Wachhund

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mit LonelyArktis

Bevor er den Mund wieder auf bekam, hüpfte die heiße Frau kichernd von der Liege und wuschelte über sein Haar. Das sah affig aus, sie war so klein und er kein Zwerg. Auch kein Heiliger, seine Augen klebten auf ihren wippenden Titten. „Sind wir damit Quitt?"

Mac konnte von Glück reden, dass Monas gut gelaunte Stimmung die Anspannung, die in der Luft lag, so dick, dass man sie hätte zerschneiden können, erträglicher machte.

Die Augenpaare beider Männer wandten sich sofort der hübschen Dämonin zu, als diese sprach. Ein Effekt, den nicht nur Succubi hatten, sondern tolle Frauen im Allgemeinen. Männer waren simpel.

„Normalerweise bekomme ich grob einen Hunderter", er schluckte hart, „Wenn du mir versprichst nächstes Mal wieder zu kommen – 74,99 Euro?"

Verwirrt runzelte Monas Stirn sich, „Normalerweise", wiederholte sie seine Worte, „revanchiere ich mich in einer anderen Währung."

„Mit Karte? Paypal, Maestro, Blanco Check?", ratterte Mac seltsam steif runter.

„Sexuelle Gefälligkeiten", erwiderte Mona spitz lächelnd, tippte gegen sein Kinn.

Bei Monas freizügigem Angebot zog M die Finger abrupt zwischen ihren Beinen hervor und erhob sich so ungestüm, dass die Liege leicht erzitterte, einschließlich der metallischen Instrumente, die daneben aufgebaut waren. Der Raum schien sich zu verdunkeln und ein leises Surren war zu hören, dem nervtötenden Summen eines Tinnitus gleich, während Ms rote Augen sich gefährlich verdunkelt hatten.

„Nur über deine Leiche", zischte er, den Blick scharf auf Mac gerichtet.

Er war hart, eine Beule zeichnete sich unter seiner Hose ab, die Mac verlegen hinter beiden Händen versteckte. Nie war es ihm schwerer gefallen etwas zu sagen als jetzt. „Du... darfst nicht die nächsten zwei Wochen... nicht vaginal, darf nicht nass werden-"

Dessen Antwort ließ M jedoch verstummen, musste er diese Information erstmal in seinem Dämonenhirn verarbeiten, was ihm sichtlich schwer viel, während er verwirrt zwischen dem Jungen und Mona hin und her schaute.

Vielleicht war es zu voreilig zu denken der Tätowierer habe einen Selbsterhaltungstrieb.

Todeswunsch – danach klang es.

„WAS?", geschockt starrte Mona die halbe Portion an.

„E-elf Tage reichen meistens auch aus." Seine Stimme wurde immer leiser und leiser, „Wegen der Farbe und der scharfen... Umrisse. Sonst verschmiert es vielleicht... das wäre schade." Wenn er sich nur selbst reden hören könnte.

„M?" Mit glasigen Augen, einem Jammern auf den Lippen schaute Mona ihn an. „Sag, dass er lügt." Flehentlich drehte sie sich dem wartenden Dämonen zu, legte sie Arme um seine Brust, schmiegte sich fest an ihn. „Du hast gesagt wir tun es gleich danach- Du hast gesagt nach dem Tattoo – DU!" Als hätte sie sich an M verbrannt löste Mona sich von seinem Körper, schubste ihn fest von sich. Binnen eines Satzes hatte sich ihr Ausdruck verändert, von Mitleiderregend zu geballten Zorn. „Das ist deine Schuld!" Monas kleine Faust traf seine Schulter. „Du wolltest, dass ich so zu K gehe! Glaubst du er wartet elf Tage? Und was ist mit mir?" Wütend und frustriert ging ihre Stimme ins Schrille, aber Knurren tat sie auch. Um ihren Körper flimmerte es beinahe vor heißem Zorn.

„Du bezahlst den Jungen", bestimmte sie. Er hatte es sich so gewünscht, jetzt sollte er den Preis zahlen. Die Arme vor der Brust verschränkt funkelte sie Mac an.

Ms Augen weiteten sich, als sie kurzerhand ihn selbst für die Zahlung verantwortlich machte. „Er macht dir eine gute Nummer."

Verdattert hob Mac die Hände hoch wie ein Unschuldslamm. Er verstand nicht die Hälfte von dem was hier abging, nur bei einem war er sich ziemlich sicher. „Ich bin aber hetero", so sicher klang das nicht. „Ich- ehm ich kann aber auch eine Überweisung ausstellen."

„Das werde ich ganz bestimmt nicht", erwiderte er laut und warf Mac einen so bösen Blick zu, dass dieser selbst dann abgelehnt hätte, wenn er aufs Schwanzlutschen gestanden hätte wie auf die Lollis von ChupaChups.

Abfällig schnaubte die Dämonin. Einfach nur verdammt sauer. „Bring mich einfach zurück. Jetzt!"

Das ging natürlich an M. Wen sonst.

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„Wo bleiben die beiden Idioten bloß?"

Das Dröhnen der Lederschuhe, die in ungeduldigen Schritten auf den schwarzen Marmorboden auftrafen, untermalte das leise Grummeln von Kharons Worten, während er in seinem Büro vor dem Schreibtisch auf und ab lief, der Blick immer wieder zur goldenen Uhr an der Wand huschte, dessen fein gearbeitete Zeiger unermüdlich weiter liefen, ohne Rücksicht auf den Fährmann zu nehmen.

In der Welt der Dämonen spielte Zeit gewöhnlich keine Rolle, aber wenn man einen so wichtigen Job hatte wie Kharon, dann war dieser Luxus etwas, auf das er schwermütig verzichten musste.

Seine Gedanken wurden unterbrochen, als die Tür schwungvoll geöffnet wurde.

„Ich habe gefunden, wonach Ihr gesucht habt, Boss." Ein zufriedenes Grinsen lag auf den Zügen des großen, breitschultrigen, braunhaarigen Mannes, dessen graue Augen leuchteten. „Hier ist das Buch mit den verbotenen Sprüchen."

Ein kleiner Trip zur Erde hatte genügt, wo Hunter kurzerhand die zehn Jungfrauen, die er für Mephisto besorgt hatte, gegen diese kleine Kostbarkeit vom Schwarzmarkt eingetauscht hatte.

Bereits bei seiner Suche nach Hilfe für seinen Aufstieg in der harten Welt der Designermode hatte er gute Kontakte zu allerlei dubioser Leute schließen können und besonders ein Informant aus England, mit engen Verbindungen zu Bulgarien, schien besonders begabt darin, absolut alles in kürzester Zeit zu beschaffen. Vermutlich würde er sogar Dracheneier finden.

„Sind M und M schon zurück gekehrt?"

Es war anfangs merkwürdig gewesen, die anderen Dämonen nur bei ihren Initialen zu nennen, aber da er als Praktikant ganz unten auf der Rangliste stand, verursachte jeder Versuch, den richtigen Namen eines ihm höher gestellten Dämonen auszusprechen, so unsägliche Schmerzen, dass er sich lieber den Gepflogenheiten anpasste.

Sowieso hatte er schnell gecheckt, wie es hier unten lief, wer das sagen hatte – und wie er seinen Nutzen daraus ziehen konnte.

„Nein, sind sie nicht. Wenn Mephi erst hier auftaucht werde ich ihm die Leviten lesen! Dachte ich habe ihn ordentlich erzogen."

Mürrisch nahm Kharon das Buch entgegen, blätterte darin, bevor er es auf seine Schreibtisch legte und begann sich mit der Hand die Schläfen zu massieren, die Augen geschlossen. „Geh' und hol' sie her", sagte er müde an Hunter gewandt, begleitet von einer kurzen, fuchtelnden Geste mit der Hand, wie um eine Fliege zu vertreiben – oder einen Hund.


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