Mit @LonelyArktis
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Here we go
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„Dann bring mich bitte nach oben. Wenn du das kannst." Wieder ein BITTE. „Wieso solltest du es auch nicht können, du sagst doch du kannst es." Auffordernd reckte sie ihm das Kinn entgegen. Sollte doch er ihr beweisen, dass Dämonen nicht logen. „Geh schon... ich bin bereit zu folgen." Bereit den ganz großen Coup zu sehen.
„Gut, dann lass uns gehen", erwiderte er sanft, drehte sich bereits um in östliche Richtung. „Es ist ein anstrengender Fußmarsch, aber er ist es wert."
Alleine der Anblick des Himmelstores, goldschimmernde, grazile Streben, die meterweit in die Höhe ragten, bedrohlich und anmutig zugleich, Ehrfurcht erbietend und überwältigend, hatte die Pforte zum Paradies zu einem beliebten Ausflugsziel gemacht und obgleich der Weg beschwerlich war, hatten geschäftstüchtige Dämonen und Engel zahlreiche kleine Cafés, geschäftige Raststätten und heimelige Herbergen alle paar Kilometer entfernt eröffnet, die zum gemütlichen Verweilen einluden, bevor die Reise frisch erholt fortgesetzt werden konnte.„Verdammtes Dämonennest", spie Aries unwohl beim Passieren des Bordells. Nichts anderes waren die zum Schloss aufgetürmten Steine. Der Geruch von Testosteron und Sex zog sich durch das gesamte Gemäuer, als gäbe es diesen Odeur als Duftkerze und Parfum zu kaufen. Ihr Magen zog sich unwohl zusammen, knotete ihre Zunge. Am liebsten würde sie sich die Hände auf die Ohren drücken. Sie wollte diese ganzen Geräusche nicht hören, sie wollte nicht durch dieses Puff laufen und war mehr als nur etwas überrascht wieder raus zu kommen, auf direktem Wege und unbehelligt!
Verwirrt sah sie zu ihrem Wegführer.
In gemäßigten Schritten führte Peter seine Begleitung durch die pompösen Flure des fürstlichen Schlosses des Fährmanns, sie durchquerten endlos sich erstreckende Säle, gingen an vielen Türen vorbei, hinter denen eindeutige Geräusche erklangen, die Peter allesamt geflissentlich ignorierte und nur seine rosa leuchtenden Ohrenspitzen gaben zu erkennen, dass ihn das Ganze nicht so kalt ließ, wie er es nach Außen hin zeigte.
‚Verlässt du dich auf andere, bist du verlassen.' Seit immer schon, war der Spruch ihr Credo. So lange und so viele Enttäuschungen her, dass Aries selbst nicht mehr wusste, woher der Satz kam. ‚Hilf dir selbst, damit ist dir am meisten geholfen', belegte direkt danach den zweit liebsten Platz. Trotzdem war sie dem Mann durch das Höllenschloss gefolgt, ging ihm zu seltsamen Orten nach. Das passierte wohl, wenn man sich nicht mehr selbst zu helfen wusste, aber Aries beschwerte sich nicht länger, nachdem sie sich erst ausgekotzt hatte.
Das stupide gehen war ihr nicht zuwider.
Tatsächlich half es runter zu kommen, die Gefühle in Fußarbeit zu stecken und unsportlich war sie eigentlich auch nicht.Der Weg führte zum Osttor hinaus, hinter dem sich ein weitläufiger Garten erstreckte, eine Nachahmung des Garten Eden, jedoch waren die Bäume aus Eibe, ein Gewächs, das in der oberen Welt die Friedhöfe schmückte und deren Wurzeln in die Gebeine der Toten hinein wuchsen, die Wege, Bassins und kleinen Springbrunnen aus schwarzem Granit wirkten düster und die Dämonenfratzen der aufgestellten Statuen, obszöne Szenen nachstellend, gaben dem ganzen einen morbiden Beigeschmack.
Er mochte diesen Ort nicht, fand ihn unheimlich, und so beschleunigte er seine Schritte, immer darauf bedacht, Aries nicht aus den Augen zu verlieren, sodass sie zügig das Ende erreichten, wo ein großes, aus schwarzem Stahl erbautes, Portal stand, ein finster drein blickender Dämon in massiger Rüstung an dessen Seite postiert.
Peter wusste es natürlich nicht, aber sie lebte die längste Zeit ihres Erden befristeten Daseins auf dem Land. Genauer gesagt war die Frau, die sie sich weigerte Mama zu nennen, im Besitz eines Bauernhofs, kein aktiver, aber auf dem Ackerland hatten sie Kartoffeln angebaut und ein paar Hühner gehalten. Damit und mit genügend Anstrengung waren sie über die Winter gekommen. Wenn sie jetzt daran dachte, schien alles so weit in der Vergangenheit zurückzuliegen, so entfernt, wie ein vergangenes Leben. Eines, in dem keine Dämonen in Kriegsgarnitur Türen bewachten.
Als die beiden näher traten, machte er einen bedrohlichen Schritt auf sie zu, aber Peter setzte nur ein Lächeln auf, begleitet von dem Leuchten seiner Augen, was die feiste Gestalt zum abrupten Halten brachte.
„Ich habe eine Nachricht von Kha...von K, die ich nach oben zu Petrus bringen soll", kam seine Stimme einem beruhigenden Singsang gleich aus seinem Mund, klar, schlicht und bezwingend.Die Augen den Dämons zogen sich zwar kurz misstrauisch zu Schlitzen zusammen, aber er sagte nichts, zog stattdessen die schwere Tür auf und bedeutete Peter und Aries mit einem ungehaltenen Kopfnicken hindurch zu gehen.
Aries Herz setzte zwei Mal aus. Und hier endet unser kleiner Spaziergang, dachte sie noch, als Peter die Bulldoggen unverschämt anstrahlte. Er sollte Werbung für Zahnpasta machen, das wäre gerade gut genug für seine blitzblanken Zähne. Umso erstaunlicher war es an den Wachen vorbei zu kommen. Ihr Mund klappte auf. Eigentlich wollte sie Peter den Rat geben lieber nicht den Namen seines Boss auszusprechen, das tat Hölle weh, aber ihr blieb die Luft weg.
Scheppernd knallte die Tür hinter ihnen zu, was Peter nicht einmal mit der Wimper zucken ließ.
Stattdessen stand er da, blickte zu dem, was sich vor ihm befand und atmete tief und genüsslich ein.
Der Weg nach Hause. Er konnte es fühlen, riechen, schmecken. Endlich war es soweit, endlich konnte er zurück – und nichts, absolut nichts, konnte ihn dazu bringen, zu diesem vermaledeiten Nest der Sünde zurückzukehren.„Holy ist das eine lange Treppe." Auf Bildern und in der Kirche sah man manchmal Treppen zum Himmel hinauf gehen, aber sie hatte das bis Dato metaphorisch geglaubt.
„Es sind 27.500.000 Treppenstufen", sagte Peter an Aries gewandt, mit der Hand zeigte er auf das Gebilde, das sich vor ihnen erstreckte: eine massive Wendeltreppe. Jede Stufe kunstvoll verziert, breit und majestätisch, schlängelten sie sich spiralförmig nach oben, das Treppengeländer aus purem Gold, das Ende im Nichts verschwindend.
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Welcome To Hell
FantasiEngelchen auf der einen Schulter, Teufelchen auf der anderen, Blut tropft vom Handgelenk - und nur ein einziger Wunsch: RACHE! Ein Pakt mit einem Dämon, der Tausch gegen die Seele, der eigene Tod - doch alles läuft anders, wenn man sich mit Mephis...