51 | Aua

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Mit @LonelyArktis

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Naughty boy would you
please turn me on?

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„Mein Mann ist gestorben. Ich bin trauernde Witwe und brauche keinen Trost. Die Polygamie habe ich mit ihm aufgegeben, finde nun, obwohl ich auch daran kein Interesse habe, also nagle mich nicht darauf fest, Beziehungen mit Marriage in Mind' besser. Das hat sich in letzten Tausend Jahren nicht geändert." Luft, sie brauchte einen tiefen Atem, um zu einem milderen Schluss zu kommen. „Aber hier leben genug Sukkuben, die es sehr gerne, auch zu viert, mit dir treiben."
Es gab so viele von ihnen, Coco bräuchte die ganze Nacht, die Namen aufzuzählen. 

„Mona." Langsam formten ihre Lippen den Namen des berühmt, berüchtigten Sukkubus, während ihre Finger konzentriert die Kreuznaht zogen. Hunter hatte ihr keine Antwort gegeben, daher nahm sie ihm die Entscheidung ab. „Er würde sich wünschen, dass es so wäre, aber Madame bevorzugt Markenschuhe und Männer mit Macht." Unterhaltungen im Nähstudio unterschieden sich kaum von denen in Friseurläden der irdischen Welt. Klatsch, Tratsch, Reallife und Promistuff.
„Und Ms großer Bruder ist kein geringerer als K persönlich", nuschelte und seufzte sie. Mit dem Zeigefinger der freien Hand fuhr sie die frisch gezogene Naht nach. Die Halsschlagader ging auch fließend ineinander über, das bedeutete der Kopf saß an der richtigen Stelle. Coco beugte sich vor, nah an seinen Hals, nahm den Faden zwischen die Zähne, biss die losen Enden kurz hinter dem Knoten ab.

„Wer ist K?" Interessiert zog Hunter eine Augenbraue nach oben, als er hörte in welch gewichtigem Tonfall Coco von dieser Person sprach. Zu wissen, wer Macht und Namen hatte, ihm beim Erklimmen der Höllenleiter helfen konnte, war der erste Schritt in jedem Unternehmen. Nebenbei machte er sich innerlich eine Notiz, dass Mona, die hübsche Frau, die er beschworen hatte, eine Schwäche für Schuhe und mächtige Männer besaß.

Es traf sich gut, dass er, als ehemaliger Designer von Ferragamo, von ersterem mehr verstand als alles andere und letzteres nur eine Frage der Zeit war.

„Der Name sagt dir nichts?", wiederholte Coco und legte die Arbeit vorrübergehend nieder, um Hunter neugieriger denn je zu mustern. Mit den pechschwarzen Haaren, stahlgrauen Augen und überaus selbstbewussten, flirty Auftreten, wirkte er nicht wie ein Neuling. Ganz und gar nicht. Wenn Coco es nicht besser wüsste würde sie Hunter sogar zu einem Cousin von K, M und B erklären. Die Männer teilten alle diese gewisse Ausstrahlung, die geradezu schrie: ‚Die Welt liegt mir zu Füßen' – insbesondere die Frauenwelt.

„Du bist ein Baby-Dämon. Das ist süß." Sie könnte ihn unter ihre Fittiche nehmen, zu sagen, sie hätte etwas Besseres zu tun wäre eine dreiste Lüge. Und er war wirklich süß. Nicht so süß, dass sie ihn ins Bett nehmen wollte – also eigentlich schon, rein optisch. Sie war eine Frau mit gesunden Augen – das ginge gegen all ihre Prinzipien und an diese hielt sie sich, solange sie noch kein Vagina gesteuertes Dummchen war. Aber mit der versteckten unwissenden Naivität, erinnerte er an einen Welpen. Coco war ein Hundemensch. Für den Dobermann könnte sie schwach werden. „Große Schwester, Coco, erklärt dir alles", fällte sie schmunzelnd eine Entscheidung. „K ist mein Boss, er ist dein Boss und in einem Umkreis, weiter als du Steine werfen kannst, ist er jedermanns und Frau Boss. Lass die Finger von seinen liebsten Gespielinnen, sonst darf ich dich bald wieder flicken. Luci, so heißt die jetzige Favoritin." Gewiss 80 Prozent ihrer Kunden waren Opfer von Eifersuchtsfällen. Es gab sogar Stammkunden: Langfinger Tom, Ed und Nikki Naseweis. „M und B, die jüngeren Brüder, stehen direkt unter ihm in der Höllenhierarchie."

„Vielleicht bis zum nächstes Mal, wenn du meinen Namen aussprechen kannst, Hunter." Ob der Neuling von der Ständegesellschaft schon wusste?

Gut gelaunt klopfte sie ihm auf die Schulter, „Du bist fertig, Schnuffi."

Was sie sagte irritierte ihn. „Warum sollte ich das nicht können, Co...."
Sofort spürte er den Schmerz.
Er zog sich durch seinen Körper wie eine scharf gewetzte Rasierklinge, bohrte sich in jeden seiner Muskeln wie tausende spitze Nadeln, gegen die Cocos geradezu eine Wellnessbehandlung waren, fegte durch seine Glieder bis zu seinem frisch geflickten Hals, schien diesen zusammen zu ziehen, sodass er röchelnd zu Boden ging.

„Ups... nun", verlegen kratzte sie sich am Hals, „Jeder muss da mal durch." Dennoch lag Mitleid unverhohlen in ihren Augen, als sie sich der jetzt auf Boden kauernden Gestalt zugewandte. Das wäre vielleicht nicht passiert, wenn sie ihn vorgewarnt hätte. „Aber besser bei mir als bei K, zum Beispiel. Je größer die Kluft zwischen den Ständen desto schmerzvoller." Coco drehte Hunter erneut den Rücken zu, um ihm etwas Würde zu lassen.

So sehr er sich auch bemühte, die Luft drang nur bruchstückhaft in seine Lunge, während der Speichel ihm aus den Mundwinkeln floss, das Kinn hinunter rann und auf den Boden tropfte. Verzweifelt griff er mit den Händen an seine Kehle, bevor er zu Coco schaute, die jedoch mit anderem beschäftigt war, seine Augen geweitet, sodass das Weiß der Augäpfel überdeutlich hervor trat.
„Was...?", fiepste er kläglich, doch sofort versagte ihm die Stimme, zu wichtig war es dem Körper die wenige Luft statt zum Sprechen für den dringen benötigten Sauerstoff zu verwenden.
Keuchend und schwer atmend kniete er so am, bis sich langsam, ganz langsam die Schmerzen zurückzogen, die Luftröhre sich wieder weitete und die Brust sich wieder regelmäßig hob und senkte.

Ihm weiterhin den Rücken zugedreht, räumte Coco ihre Arbeitsmaterialien fort. Wenn sie hinter der Trennwand, dem Sichtschutz, vorbei linste erwartete sie eine nie enden wollende Warteschlange. „Ich denke ich mache auch Feierabend."


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