58 | Dämonenkomplott

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mit LonelyArktis

„Ich bringe dich gerne zurück, Liebling", erklang die dunkle, samtige Stimme an Monas Ohr, als Hunter sanft die großen Hände an ihre Hüfte legte. „K wartet schon auf dich."

„Lass sie los!"

Mit einem Satz war M auf Hunter und Mona zugetreten, die Fäuste seitlich geballt, die Zähne zusammen gebissen, die Augen rot leuchtend vor Wut.

„Diesen Körper kenne ich doch." Mona empfand die Hände an ihrem Körper nicht unwillkommen. Sie wich nicht fort, legte den Kopf in den Nacken zurück und lächelte zu Hunter hoch. „Was für eine schöne Überraschung."

Sofort, als Hunter mitten in dem kleinen Studio wie aus dem Nichts aufgetaucht war, hatte er verstanden, was geschehen war.

Diese kleine Kanalratte hatte ganz offensichtlich keine zwei Stunden gebraucht um nach seinem Tod die Narbe am Hals nähen zu lassen, vermutlich bei Coco, und sich bei K so einzuschleimen, dass er als Dämon in ihre Ränge aufgenommen worden war – und jetzt versuchte er ihm Mona auszuspannen!

Die Dämonin war wirklich erfreut, ihren Menschen wieder in bester Kondition zu sehen. Es gab ein paar Dinge, die sie noch zusammen tun und bis zum Ende durchziehen mussten. Neugierig glitt ihre Hand zu seinem Hals hoch, fingerte die frische Naht. „I like-"

„Diesmal trenn' ich dir den Kopf ganz ab, wenn du sie nicht sofort los lässt", vibrierte Ms zischende Stimme durch den Raum, woraufhin Hunter Monas Hüfte zwar los ließ und in gespielter Kapitulation die Hände hob, jedoch ein träges Lächeln auf seinen Lippen verblieb.

Es gab jemanden im Raum, der ihr Säuseln nicht ‚likte', es nicht sehen, nicht hören wollte und es unwirsch unterbrach – M, aber der konnte ihr gerade getrost gestohlen bleiben, Mister-11-Tage-Enthaltsamkeit.

„K wartet auf euch – und er ist sehr ungehalten, weil ihr so spät dran seid." Süffisant zog Hunter eine Augenbraue hoch, ließ Ms Blick nicht los. Als Ks Praktikant stand er zwar ganz unten, aber als Übermittler von dessen Befehlen würde M sich trotzdem beugen müssen.

„Na schön!", keifte dieser ungehalten und griff nach Monas Hand. „Wir wollten sowieso gerade los."

Nicht, dass es so aussah, als würde er es nur deswegen tun, weil K es so wollte oder schlimmer: Hunter es gesagt hatte.

Ohne sich noch weiter um die anderen beiden Männer zu kümmern, zog M Mona fest in seine Arme und ein schwarzer Ring breitete sich um sie aus, schwarze Schnüre bildeten einen Kokon, zogen sich fester und unter einem tosenden Rauschen wurden die beiden mitgezogen – zurück nach unten

„HOLY FUCK", erwachte Mac wieder zu leben. Mit offenem Mund starrte der Tätowierer die Stelle an, wo eben noch zwei, dann plötzlich drei Personen in Schall und Rauch verschwunden waren. Rußflecken auf dem Boden überzeugten ihn davon nicht an seinem Verstand zu zweifeln. Niemand würde ihm das glauben. Irrwitzig brach er in Lachen aus, als sei er vom Wahnsinn, nicht einer Muse geküsst worden und schrie, „Ich liebe mein Leben!" Dann stürzte er los um im Wirrwarr aus Papieren Notizen für den Bestseller von morgen zu machen. Mac würde ein Buch schreiben und es ‚Welcome to hell' nennen.

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‚Jetzt sitzen wir schon wieder in diesem Zimmer fest.'

‚Aber die Physalis schmecken gut.'

Und schon wieder unterhielt sich Luci mit den Phantasmen Teufelchen und Engelchen im abgeschlossenen Zimmer mit dem riesigen, weichen Bett darin. Sie saß mitten drauf, angezogen in ein knielanges, weißes Nachthemd und schälte Kapstachelbeeren. Es war wie ein verrückter Traum, aber langsam gefiel ihr dieser. Keine Dunkelheit, keine Schmerzen, kein Roger, aber süße, gelbe Früchte, die sie sich durch die Lippen schob und lange im Mund lutschte. „Ich mag die Physalis auch", stimmte Luci also ruhig zu und ignorierte das Teufelchen.

‚Reine Gehirnwäsche! Merkt ihr nicht, was die tun? Einsperren und mit Geschenken ablenken-'

‚Ich nehme noch mehr Geschenke', schwelgte der Engel im Glück, Luci kicherte leise, zwirbelte eine blonde Strähne ihres Haars auf den dünnen Zeigefinger. Wenn sie weiterhin so gut gefüttert würde, dann bekam sie vielleicht bald mehr Fleisch auf die Knochen. „Ich mag die Bürste, meine Haare sind jetzt ganz weich und ich rieche wie eine Blume."

‚Hey! Ihr sollt mich nicht immer unterbrechen – Oh Gott, dann sind wir nicht nur Opfer der schlechten Manieren, sondern auch käuflich?'

‚Mich kann man kaufen

Und es gibt mich im Sonderangebot

Ja, ich bin käuflich und zwar täglich',

summte Engelchen vergnügt mit honigsüßer Stimme. Die Blondine in der Kissen- und Deckenlandschaft lächelte selig mit abschweifenden Gedanken und Blick.

Diabolisch grinsend schnipste das Teufelchen um die allgemeine Aufmerksamkeit, ‚Dann aber richtig. Die Typen sollen tief in ihre Taschen greifen.'

„Du, Mädchen. Komm mit, K will dich sehen." Im Türrahmen standen zwei Frauen, eine kleine mit flammend roter Stachelfrisur und Barbie. Ihr Erscheinen war Engel und Teufelchens Verschwinden. Blinzelnd sah Luci zu den Dämoninnen. „Los aufstehen, nicht glotzen", hetzte Pumukel bissig. Zögerlich rutschte Luci stumm vom Bett um ihnen zu folgen, nicht ohne noch eine Handvoll der Leckerbissen zu greifen. Alles an ihr war leise, ihre Lippen versiegelt und sogar Schritte waren keine zu hören – sie war barfuß und spürte die betäubende Kälte vom Steinboden in den eigenen Körper übergehen, während beide Sukkuben auf den Stöckelschuhen klackerten. „Bist du sicher, dass sie die Richtige ist? So hübsch ist sie nicht", lästerte die blonde Barbie einen Ton leiser, warf nochmal einen Blick über die Schulter zurück zu Luci und checkte sie ab. „Ja... kaum zu glauben. Und die anderen hatten recht... du hast doch auch gehört, sie hat Selbstgespräche geführt. Völlig durch." Aber immerhin nicht so unhöflich wie die Beiden.

„Peng!", machte der Rotschopf, hielt dich die Hand wie eine Pistole gegen die Schläfe und tat so als ob sie sich das Gehirn weg knallen würde, woraufhin beide lachten. „Du bist doch Luci, ja?", wollte eine von ihnen auf Nummer sicher gehen, bevor sie Luci durch eine Tür schoben, nachdem sie genickt hatte. 


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