60 | Alle lieben K

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mit LonelyArktis


„K." Gleichzeitig nahmen zwei weibliche Stimmen den Namen des Dämonenfürsten in den Mund. Eine davon war leiser und brüchiger, sie gehörte zu Luci, die strahlte wie die Hilflosigkeit in Person. Zu viele im Raum und alles Fremde Gesichter. Die Zweite war kräftig, melodisch und verführerisch – Mona. Das Trio aus M&M und Hunter war eben erst im Zimmer des wartenden Höllenregenten eingetroffen.

„Luci!"

Ks Stimme war warm und weich wie die Kissen in Lucis Gemach, als er ihren Namen aussprach, und selbst die harten Züge seines Gesichts mit dem markanten Kinn entspannten sich.

Ihre Gestalt, wie sie sich am Eingang herumdrückte, wie ein kleines, verängstigtes Tier in einem Käfig mit Raubkatzen, verursachte ihm einen Stich. Zugleich hörte er das Zutrauen, das sie nur ihm entgegen brachte, so als habe er das possierliche Tierchen ein klein wenig für sich gewonnen, und es erfüllte ihn mit einer nie gekannten Freude.

Mona schüttelte Ms Hand fort, machte sich frei von ihm, um mit einlullend wiegenden Hüften auf K zuzulaufen, das Lächeln auf den vollen Lippen. Dicht vor seiner Nase blieb sie stehen, tanzte mit den Fingern seinen Arm entlang nach oben. Natürlich war sie über Ks ‚Neue' informiert worden, aber einfach das Feld räumen war noch nie ihre Art gewesen. „Ein Vögelchen hat mir gezwitschert, dass du mich schon vermisst hast", schnurrte sie, sah unter einem Augenaufschlag aus pechschwarzen Tiefen zu ihm hoch. „Es tut mir leid, dass du warten musstest. Ich war oben, dort wo es hübsche Schuhe und große Spiegel gibt", verriet sie ihm. Unterschwellig teilte die schwarzhaarige Dämonin K gerade mit, dass sie nun einen Weg gefunden hatte, selbst an ihre geliebten Schätze zu kommen. Das schrie nach neuen Verhandlungsgrundlagen und Konditionen.

Luci konnte nur zusehen, blieb mit unangenehmen Gefühlen, die Tür hart im Rücken, stehen und senkte den Blick auf ihre ineinander verknoteten Finger. Appetit vergangen.

„Ja, ja, später", schob er Mona mit einer brüsken Geste beiseite und lief in langen Schritten auf seine wiedergefundene Liebe zu, griff mit den großen Händen ihre zierlichen Schultern, sanft, mit kaum Druck, um sie nicht weiter zu erschrecken.

So unwahrscheinlich es klang, für den Bruchteil einer Sekunde erhellte Lucis Gesicht sich. Ks Stimme übte einen beruhigenden Effekt auf ihre traurige Gestalt aus und selbst die Aufmerksam, die ihr zu Teil wurde sobald sie in Ks Licht stand war nicht unerträglich. Es war ihr persönliches kleines Glück, dass der große Mann Partei für sie ergriff, seine warmen Hände sanft auf ihren Schultern lagen. Und sie glaubte ihm, nur für diesen einen Moment erlaubte Luci sich an eine bessere Zukunft und nette Männer zu glauben.

„Es wird alles gut, Liebling. Ich gebe dir alles, was du dir wünscht", murmelte er leise, nur für ihre Ohren bestimmt, auch wenn er sich bewusst war, dass Helly und Devi, die links und rechts Luci flankierten, sie beide nicht aus den Augen ließen, genauso, wie alle anderen, die sich inzwischen im Raum verteilt hatten:

Hunter stand an den massiven Schreibtisch aus Rosenholz gelehnt und blätterte interessiert in dem dicken Wälzer mit den verbotenen Zaubersprüchen, als ginge ihn das alles hier nur marginal etwas an, und M war inzwischen zu Mona gegangen, eine Hand an ihrer Taille, und warf K böse Blicke zu.

„Das glaube ich jetzt nicht", schnaubte Mona verächtlich, die schwarzen glänzenden Augen zu zornigen Schlitzen verzogen. In welcher denkbaren Welt würde man das hässliche Entlein einem Sukkubus, ihr, vorziehen? Auch Ms gute Geste, seine Hand auf ihrer Taille, konnte das dreckige Gefühl nicht lindern. Die Demütigung war zu groß, ließ sie die Augenbrauen zusammenpetzen, die Zähne fest zusammenbeißen. Es verlangte ihr einiges ab, sich nicht direkt auf den Geist zu stürzen, aber dann könnte sie ihren Stolz auch direkt begraben gehen. Als Lady kämpfte man mit den Mitteln einer Frau: hübschen Kurven und Verführungstechniken.

„Helly, Devi – geht raus vor die Tür und sorgt dafür, dass uns keiner stört."

K ließ Lucis Schultern abrupt los und bellte den beiden seinen Befehl zu wie ein Kommandant bei der Übung einer schwierigen Mission. „Hunter!" Er wandte sich dem großen Mann zu, der noch immer am Schreibtisch stand, das Buch in der Hand, und nun fragend eine Augenbraue in die Höhe zog. „Bereite alles vor."

Keinen zweiten Blick verschwendete K an ihn, war er sich doch sicher, dass dieser seinen Befehl umgehend ausführen würde.

Hunter hatte sich in der kurzen Zeit, in der er bei ihm war, als ein treuer, fähiger Diensthund erwiesen, der bei jedem Befehl prompt parierte, und stets eine Lösung für jede ihm gestellte Aufgabe fand. Ein absoluter Glücksgriff!

Wieder durchschritt er das geräumige Büro, das in dunklem Holz vertäfelt war, mit endlos in die Höhe ragenden Bücherregalen an den Wänden und grotesk anmutenden Figurinen und Gemälden, deren Fratzen einen in jeder Sekunde zu beobachten schienen.

Diesmal blieb er vor Mona und M stehen, dem er einen scharfen Blick aus roten Augen zuwarf.

„Geh zu Hunter", knurrte er leise, aber in einem Ton, der keine Widerworte duldete.

Endlich wandte der mächtigste, K, sich ihr zu. Auge in Auge standen sie, in ihren tobte ein stummes Gefecht den Mund zu halten, aber auch Anklage: Warum? Warum sie und nicht ich?

„Ich...", Ms Körper spannte sich an, bereit, seinem großen Bruder etwas entgegenzusetzen, als plötzlich eine unsichtbare Kraft auf ihn niederzudrücken schien.

Sie beschwerte seine Schultern, seinen Kopf, zog ihn zu Boden und zwang ihn, seine zitternden Beine gegen das polierte Parkett zu stemmen, damit diese nicht unter ihm nachgaben und er nicht doch zuletzt zu Ks Füßen kniete – was für ein erbärmliches Bild!

Aber er hat kein Wort für sie übrig. Zittrig angehaltenen Atems drehte sie den Kopf zu M – wieso kämpfte er gegen die Macht an? Einzig Willensstärke würde an Geburtsrecht nie etwas ändern.

„Sofort." 

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