39 | Wir beschwören einen Dämon

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mit LonelyArktis


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Welcome to the dark side.
Where all the fun stuff happens.

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"So ein ungezogenes Mädchen." Gewisperte Worte trafen Monas volle Lippen. Keck schoss ihre Zunge vor und leckte das Blut von der Unterlippe ihrer Gegenüber. "Dein süßes Blut macht mich einfach schwach", raunte sie der rothaarigen Schönheit zu und zog im nächsten Augenblick scharf die Luft ein. Sofort schnellte ihr Kopf nach rechts zu Barbie. Blonde glatte, lange Haare und diese stechend blauen großen Augen mit dem dichten Wimpernkranz. "Habe ich dich etwa vernachlässigt?" Ein Schmunzeln umspielte Monas Mund. Schlecht fand sie die Initiative der anderen nicht und das Augenzwinkern, der blonden Teufelin, Helly, ließ sie vor Vorfreude erschaudern.

Bei aller Liebe und Freude hier und zur Hölle, man hatte hier eine Menge Spaß, Mona war neugierig. Wie es auf der Erde war? Sie hatte so viele Geschichten über diese Welt der Sünde gehört. Es juckte ihr in den Fingern, wenn sie von den neuesten Schuhkollektionen hörte. Prada, Salvatore Ferragamo, das klang bereits verboten sündig, diesen Salvatore würde sie gerne persönlich treffen und ihm erlauben, ihr seine Schuhe anzuziehen. Ganz klar hatte sie die Szene vor dem inneren Auge:

Sie in ihrem Hauch von nichts, oder besser noch, gekleidet in Leder, das hauteng anlag und in Leder sollten ihre Füße gekleidet werden, von Salvatore höchstpersönlich. Sie würde da stehen, wie die Herrscherin der Welt und den Fuß auf einem kleinen Hocker stellen, während er auf den Knien rutschte und die Ehre hatte ihr zu Diensten zu sein. Gucci, Jimmy Choos, Versace und ewig könnte sie so weitermachen.

Weiter machen wollten ihre Teufelinnen.
Helly kratzte ihr mit diesen fies spitz gefeilten Fingernägeln über den Oberarm und züngelte bereits die Wunden. "Wie du mir, so ich dir?", amüsierte sie sich über ihre Süßen und ließ sich nur umso lieber von Devis Zungenfertigkeit ablenken.
Sie hatte eine gespaltene, wie die einer Schlange und konnte damit die schönsten Sprachen sprechen: Lüstern, Sündig, Verrucht.

Genussvolles Seufzen wurde hörbar, Stöhnen und leises Wimmern. Musik, die in der Hölle auf und ab lief. Es gab hier unten nicht viel anderes zu tun, als übereinander herzufallen und das taten sie, trieben es wie die Karnickel.
Mona spürte, wie zierliche Hände an ihren Schleifen spielten, sie reizten, während sie selbst die Fingernägel in Hellys Rücken bohrte. Es war Rausch und Ekstase, die schönste Nebenbeschäftigung auf Erden und die schönste in Unterwelten überhaupt.

Die maßlose Enttäuschung war kaum vorstellbar. Mit einem Mal war alles weg. Es fühlte sich an wie der Sprung in Eiswasser. Keine heiße Haut, die ihre berührte und die Haare, in welche sie eben die Hände vergraben hatte waren auch futsch. Frustriert stöhnte sie laut auf.

Wo zum Teufel war sie?

'Mephistopheles - ein Teil von jener Kraft, die stets das Böse will und stets das Gute schafft' - und anscheinend eine zierliche Frau war, in einem fast durchsichtigen, mit Schnüren und Schleifen verzierten Fummel, der auch aus einem drittklassigen Porno hätte stammen können.Aber die richtigen Schuhe trug sie! - Schuhe von Salvatore Ferragamo. Und nicht irgendwelche! Es war ein Design, das er, Hunter Cromwell, Star-Designer bei besagter Marke, selbst entworfen hatte.
Und er staunte wahrlich nicht schlecht, als der - oder wohl eher die - berühmte Mephisto vor ihm stand, die er soeben beschworen hatte: im Porno-Look mit seinen Schuhen an den zierlichen Füßchen, Größe 34 oder 36, wie er schätzte.

Drittklassige Pornogaderobe hier - Alltagsmode in der Hölle. Alle Dämoninnen schwörten auf Spitze, Seide, Satin, die drei großen S und alle würden Hunter für verrückt erklären für diesen Gedanken. Von wegen billig. Menschenmännern würden die Augen aus dem Kopf fallen, wenn sie sehen könnten was in der Hölle getrieben wurde. Am Himmel wäre niemand mehr interessiert.

Das Gleichgewicht auf Erden würde kippen, Sünden begangen werden, im Austausch für ein Zimmer im Freudenhaus Unterwelt, open 24/7.
Augenmaß stimmte. Hunter hatte ein Händchen für Schuhe. Größe 35, auch wenn im linken Schuh immer ein Hauch mehr Luft war.

Da stand sie, halbnackt, die schwarzen glatten Haare verstrubbelt, die dunklen Augen zornig zu schlitzen verengt. Da stand' sie nun, sie armer Tor, Und war so klug als wie zuvor! Warte, konnte das möglich sein? Ihre Iriden trafen die eines Mannes. Neugierde übernahm die Gesichtszüge der Dämonin. Ein schiefes Lächeln legte sich auf ihre Lippen. Ein echter Mann, noch nie hatte sie einen gesehen, aber der Unterschied war deutlich. Die maskulinen Züge, die Muskeln. Mona schritt zielstrebig auf ihn zu und leckte sich genüsslich über die Lippen.

„Ich heiße dich willkommen, oh, großer Mephistopheles!", sagte er theatralisch mit ausgebreiteten Armen. Er wusste nicht, ob das so richtig war, aber er war sich sicher, das in irgendeinem Horrorstreifen gesehen zu haben.
In dem Buch 'Dämonenbeschwörung für Dummies', das er sich extra auf dem Schwarzmarkt besorgt hatte, hatte er hinsichtlich standesgemäßer Begrüßung eines hochrangigen Dämons jedenfalls nichts gefunden.

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