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Hyunjin Pov:

Ich blieb stehen. Y/n saß an unserer Kücheninsel und meine Mutter saß neben ihr. Shit, das gibt jetzt gleich eine Standpauke vom Feinsten. Sie würde mich in Grund und Boden schimpfen, für das was ich Y/n angetan habe. Und Y/n musste ganz allein mit meiner Mutter hier sein. Ich fühlte mich schlecht, richtig schlecht. ,,Es tut mir leid, ich wollte das alles nicht, das mit ihrem Fuß tut mir so leid und-" ,,Sie hat mir schon alles erklärt, es war nett von dir sie hier zu behalten und sie nicht in die Schule zu lassen, wenn sie einen angebrochenen Fuß hat und es ihr nicht gut geht. Ich bin stolz auf dich. Und du hast dir selbst was zu Essen gemacht, stimmts? Mein Junge wird erwachsen. Hach, das ist so schön. Und du hast dieses Mal gar nichts angestellt. Nichts ist kaputt, es gab keine Verletzten und alles ist sauber. Ich bin stolz auf dich." sagte meine Mutter und nahm mich in den Arm. Verdutzt blieb ich stehen und erwiderte ihre Umarmung. Ich starrte Y/n an. Sie lächelte mich unschlüssig an. Sie hatte mich nicht verraten, sie hatte es so aussehen lassen, als wäre ich ein netter Kerl, der einer Freundin hilft und sich um sie kümmert. Sie hatte meiner Mutter anscheinend nichts erzählt, von der ganzen Scheiße, die ich grade durchmachte, weil ich ein Arschloch bin. Sie ist zu nett, sie deckt mich, obwohl ich sie wie Scheiße behandelt habe. Warum?

Meine Mutter ließ mich wieder los und ich stand wie der letzte Volldepp da. ,,Komm, das Essen ist fertig. Y/n und ich haben gekocht." sagte meine Mutter und schob mich auf den Platz neben Y/n. Sie stellte jeweils einen Teller vor uns hin und schöpfte uns Kimchi in unsere Teller. ,,Dann lasst es euch schmecken." sagte sie und schaute uns glücklich an. ,,Guten Appetit. " wünschte Y/n uns und ich erwiderte das Gleiche, wenn auch immer noch verwirrt.

Nach dem Essen räumte Y/n das Geschirr zusammen und humpelte flink zur Spülmaschine. Ich stand auf und half ihr. ,,Mensch seid ihr zwei eine tolle Hilfe." meinte meine Mutter stolz. ,,Wir gehen nachher noch zu Freunden." sagte ich noch, bevor ich Y/n vorsichtig, um ihr nicht weh zu tun am Handgelenk nahm und sie langsam neben mir herzog. ,,Was wird das?" fragte sie mich. ,,Komm einfach mit." sagte ich schlicht und zog sie weiter. Bei der Treppe nach oben angekommen schnappte ich sie mir und hängte sie über meine Schulter. ,,Ahh." schrie sie erschrocken auf. Oben angekommen stellte ich sie vorsichtig wieder ab und lächelte ihr zu. ,,Es sollte nur schneller gehen." sagte ich. Ich nahm sie wieder am Handgelenk und zog sie mit mir mit. In meinem Zimmer schloss ich die Tür hinter ihr und sie fragte mich: ,,Was wird das?" Ich ging auf sie zu, sich wich kurz zurück, aber als ich sofort stehen blieb, erkannte sie anscheinend, dass ich nichts Böses vorhatte. Ich ging zögernd auf sie zu und umarmte sie. Sie stand überrascht da und als ich schon dachte,  sie würde mich nicht umarmen, umarmte sie mich doch noch.

Y/n Pov:

Perplex stand ich da, was war denn jetzt los? Hyunjin umarmte mich und vergrub seinen Kopf in meiner Halsbeuge. ,,Danke." flüsterte er. ,,Ich dachte, ich erzähle es nicht deiner Mutter, du machst ja grade genug durch, da brauchst du nicht noch einen Anschiss von deinen Eltern." sagte ich schlicht. ,,Ich verstehe dich echt nicht, du solltest auf mich wütend sein, mich hassen, für das Alles was ich dir angetan habe, aber du, du willst keine teuren Geschenke als Entschuldigung, du willst nichts, du gibst dich mit einer Entschuldigung zufrieden, du verzeihst mir einfach so. Ich verstehe dich echt nicht. Warum tust du das?" sagte er leise. ,,Wäre es besser, wenn ich dir ne Ohrfeige verpasse?" fragte ich belustigt. ,,Ich hätte es zu mindestens verdient." sagte er leise. Ich schob ihn von mir weg um ihn anzusehen. ,,Nicht jeder Mensch will Rache, oder teures Zeug Hyunjin. Du kennst es nicht anders, du bist so aufgewachsen,  dafür kannst du auch nichts, aber ich bin anders als du aufgewachsen, mir bedeutet Geld nichts. Geld ist für mich etwas, das man spart, was man sinnvoll einsetzt und nicht so wichtig wie Freundschaft ist. Und du machst grade viel durch, denn du bist es gewohnt beliebt zu sein, alles zu bekommen was du willst und so und jetzt wirst du nicht von allen gemocht oder angehimmelt. Du wirst gehasst, das ist etwas Neues für dich, mit dem du überfordert bist, was völlig in Ordnung ist. Warum sollte ich dir dann dein Leben noch schwerer machen, als es eh schon ist? Wir sind jetzt etwas wie Freunde, also hilft man sich gegenseitig. Außerdem was würde es mir bringen dir dein Leben schwer zu machen? Ich würde meine Freunde damit unglücklich machen und damit auch mich. Die Jungs sind glücklich, wenn du es bist, also sollte ich dir nicht das Leben schwerer machen. Und außerdem, für mich würde es nichts ändern, ich verspüre keine Genugtuung, wenn ich jemandem das Leben extra schwer mache. Ich fühle mich dann schlecht, weil ich weiß wie es ist, dass das Leben erschwert wird und wie scheiße das ist." plapperte ich vor mich hin. Hyunjin schaute mich mit großen Augen an. ,,Du bist zu gut. Du willst immer das Richtige tun, du würdest alles für deine Freunde tun und stellst dich dafür nach hinten. Das ist nett, aber du solltest dich auch mal auf dich konzentrieren, sonst verlierst du dich selbst." sagte er. Wenn du wüsstest, dass das schon lange passiert ist, würdest du das nicht sagen. dachte ich. ,,Wie war es bei den Jungs?" lenkte ich das Thema um. ,,Sie haben sich gefreut, dass ich zu ihnen gegangen bin. Sie haben mich ganz normal behandelt, als wäre nichts vorgefallen, als hätte ich mich nicht eine Woche von ihnen entfernt." sagte er und ich hörte seine Ungläubigkeit raus. ,,Ich sag es doch, sie sind froh, wenn du glücklich bist und dann sind sie es auch." ,,Du hast recht." sagte er. ,,Ich hab immer recht. " sagte ich überzeugt. ,,Übertreib es nicht." sagte er mit hochgezogener Augenbraue. ,,Ich übertreibe nicht. Es gibt zwei Regeln. 1. Ich hab immer recht. 2. Sollte ich mal nicht recht haben, tritt Regel Nr. 1 in Kraft. Ich hab immer recht!" sagte ich grinsend. Hyunjin schüttelte belustigt den Kopf. ,,Nenn mir eine Situation, in der ich nicht recht hatte." forderte ich. Hyunjin überlegte. ,,Siehst du, es gibt kein-" ,,Du hast gesagt, wir sind alle schnöselige Idioten. Dabei gibt es nur einen schnöseligen Idioten in unserer Gruppe, nämlich mich." sagte er. ,,Ihr seid wirklich keine schnöseligen Idioten, du auch nicht. Gut manchmal schon, aber du bist eben so aufgewachsen, dafür kannst du nichts und wenn man dich besser kennenlernt, kannst du auch echt nett sein." sagte ich. ,,Du hast unrecht, ich bin ein schnöseliges Arschloch, so wie du es gesagt hast." sagte er. ,,Bullshit! Jetzt komm mal wieder von deiner Selbstmitleidsnummer runter. Klar bist du ziemlich oft ein  Arsch, aber nicht nur!" sagte ich laut. ,,Siehst du, du sagst es doch auch!" sagte er. Ich klatschte ihm eine. Er sah mich ungläubig an und seine Augen glänzten verdächtig. ,,Tut mir leid. Das wollt ich nicht, ich hab nicht nachgedacht. Ich wollte dich nur zum Schweigen bringen. Und jetzt hörst du mir nochmal ganz genau zu. Ich nahm seinen Kopf in meine Hände und hielt ihn fest, damit er mich anschauen musste. ,,Du bist kein Arschloch, auch wenn du dich manchmal wie eines verhältst, aber du meinst das ja nicht böse. Du weißt nur nicht, wie du es anders machen kannst. Die Jungs und ich wissen doch, dass du ein netter Kerl bist. Manchmal weißt du nur nicht, wie man sich richtig verhält, weil du es niemals gezeigt bekommen hast. Sagen wir es anders, damit du es vielleicht auch kapierst. Du bist ein nettes Arschloch." Hyunjin  starrte mich an, dann lächelte er. ,,Du hast echt eine seltsame Art Menschen aufzumuntern, aber es klappt immer wieder. Aber warum hat Hyuna dann mit mir schlussgemacht und gesagt, dass mich nie jemand möchte, weil ich so ein rücksichtsloses Arschloch bin? Damit hat sie doch recht." schluchzte er nun los. Daher wehte der Wind also, sie hat ihn nicht nur blamiert, sie hatte ihm auch noch das Herz gebrochen. Blöde Kuh! ,,Wart ihr zusammen?" fragte ich ihn. Er nickte. ,,Sie war deine erste Freundin oder?" Er nickte wieder. ,,Du hast sie geliebt, weil sie dir das Gefühl gegeben hat, jemandem wichtig zu sein stimmts?" fragte ich. Wieder nickte er. ,,Ach Hyunjin, sie ist es nicht wert zu weinen. Sie hat dich benutzt um dir weh zu tun, um sich an dir zu rächen,  weil du ihr einen Korb gegeben hast, weil du ehrlich warst und sie das nicht akzeptieren konnte. Sie hatte dich nicht verdient. Du bist ein toller, guter Freund, du würdest alles für deine Freunde machen und deine Eltern bedeuten dir die Welt. Denk ja nicht, dass ich das nicht gecheckt habe. Ihr Jungs macht immer so, als ob eure Eltern die aller peinlichsten und schlimmsten Menschen sind, aber in Wahrheit liebt ihr sie. Nur könnt ihr das nicht zeigen. Und deine Eltern sind halt oft weg und haben wenig Zeit für dich. Du bekommst mehr Geld als Zeit mit ihnen, das macht dich traurig und ich verstehe dich. Das ist dein gutes Recht, aber du bist verdammt nochmal kein Arschloch und sowas hast du nicht verdient. Du bist nicht der, der rücksichtslos ist, sie ist diejenige die rücksichtslos ist. Wenn sie dir das eingeredet hat, dann scheiß auf sie. Sie hat dich nicht verdient. Du bist ein netter Kerl. Wirklich Hyunjin. Ab und zu gehst du mir zwar echt auf die Nerven, aber eigentlich mag ich dich. Und mir und den Jungs ist dein Scheiß Geld egal. Die Jungs haben selbst genug davon und Geld ist nicht alles im Leben. Wir mögen dich für deinen verkorksten Charakter und deine komischen Taten. Du bist ein richtiger Crackhead wenn du mit Jisung zusammen Scheiße baust und wenn du dabei bist, wird es nicht langweilig. Wenn du dabei bist, muss man meistens Grinsen, sei es jetzt weil du wieder irgendwas Lustiges gemacht hast, oder weil du dich mal wieder komplett wie ein Idiot verhältst. Wir mögen dich! Wir mögen dich du verpeilter Idiot! Du bist unser verrückter Idiot!" beendete ich meinen Redeschwall. ,,Sorry, dass ich dich so zugetextet hab." Er umarmte mich wieder und dieses Mal zögerte ich nicht. Er brauchte grad jemand, der für ihn da war. Wenn ich ihm helfen konnte, tat ich das gerne. ,,Ich hab euch nicht verdient." jammerte er. Klatsch. Und schon hatte ich ihm wieder eine geklebt. ,,Aua." heulte er rum und hielt sich seine Wange. ,,Pech, wenn du so ne scheiße von dir gibst, hast du das verdient." ,,Ich weiß, tut aber trotzdem weh." ,,War Sinn der Sache." ,,Schon klar, aber du schlägst echt nicht wie ein Mädchen." ,,Na vielen Dank auch." sagte ich und drehte mich eingeschnappt um. ,,Och menno, das war nicht böse gemeint. Ich meinte das doch nur so, dass du ziemlich viel Kraft hast." jammerte er weiter. ,,Weiß ich doch du Idiot!" lachte ich. ,,Du!" sagte Hyunjin gespielt böse und im nächsten Moment hing ich schon wieder über seiner Schulter. ,,Ahh, lass mich los!" bellte ich ihm ins Ohr. ,,Ich werd wegen dir noch taub." meckerte er mich an. ,,Dann lass mich gefälligst runter!" motzte ich. ,,Wir müssen jetzt mal los, wenn wir heute noch zu Hyuna wollen." sagte er schlicht. ,,Dann lass mich runter!" forderte ich. ,,Dann sind wir in drei Jahren noch nicht da. Du lahme Schnecke!" lachte er. ,,Ich und lahme Schnecke, wart nur ab, bis ich das scheiß Teil wieder los bin, dann zeig ich dir lahme Schnecke!" brüllte ich in sein Ohr. Hyunjin lachte nur und trug mich runter. Unten stand seine Mom und fragte: ,,Was ist denn bei euch los? Warum hast du einen roten Handabdruck auf deiner Wange Hyunjin? Hast du sie etwa geärgert?" fragte sie. ,,Ja." ,,Nein." antworteten wir gleichzeitig. ,,In diesem Falle glaube ich Y/n. Du böser kleiner Junge." sagte sie und zog ihn tadelnd am Ohr. Hyunjin quietschte auf und ich lachte mich halb kaputt. ,,Ihr wolltet doch noch zu Freunden, dann auf jetzt!" sagte sie und scheuchte uns raus. Hyunjin hüpfte in ein paar Schuhe und hangelte sich auch einen Schuh für mich, in den zweiten kam ich ja eh nicht rein. Dann stolperte er raus und schloss ein Auto auf. ,,Du hast nen Führerschein?" fragte ich verblüfft. ,,Jap, damit hast du jetzt nicht gerechnet oder?" ,,Nö, hab ich nicht." gab ich zu. Er öffnete die Beifahrertür und setzte mich drauf, dann sagte er: ,,Wir haben deine Krücken vergessen! Bin gleich wieder da!" Und schon sprintete er wieder ins Haus. Wenig später kam er mit meinen blöden Krücken wieder raus, warf sie auf den Rücksitz und stieg ein. ,,Danke." sagte ich. ,,Musst ich ja machen, ansonsten muss ich dich wieder tragen." grinste er und fuhr los.

Run AwayWo Geschichten leben. Entdecke jetzt