Yoongi
Jin klopfte an die massive Holztür die zu Choes Büro führte. ”Reinkommen.”, ertönte die kalte Stimme des Mafiabosses gedämmt durch die Tür und Seokjin öffnete sie. Wir traten in den Raum ein und sofort sah ich, dass wir nicht alleine waren. Jimin, der Black Reaper stand vor dem Schreibtisch. “Da bist du ja. Seokjin, du bleibst draußen.”, sagte Choe. Jin verbeugte sich und sah schuldig zu Jimin, der mit dem Rücken zu uns stand, und schloss die Tür hinter sich. “Komm her Junge, ich beiße nicht. Nicht solange du mir keinen Grund gibst.” Auf seinen Lippen lag ein fieses Grinsen und mit wackeligen Knien ging ich ein paar Schritte vor, sodass ich neben Jimin stand. “Jimin kennst du ja schon. Jimin, das ist Yoongi. du wirst ihn ausbilden.” Ich weitete etwas geschockt die Augen und sah zu meinem Nebenmann.
Jimin sah mich ohne den Kopf zu bewegen an und ich sah dass es ihm nicht gefiel. Mir auch nicht. Die größere Frage die ich mir jedoch stellte war, zu was er mich ausbilden sollte. “Ehm, zu was ausbilden?”, fragte ich. Der Junge neben mir rollte mit den Augen. “Zum Killer, mein Junge. Jimin wird dich zu einem erstklassigen Killer ausbilden.”, sagte Choe und ich weitete geschockt meine Augen. “Wohl ehe zu einem zweitklassigen Killer.”, meinte Jimin trocken und musterte mich abwertend. Da lag er falsch. Ich würde auf keinen Fall zu einem Killer werden. Einem Auftragsmörder. Einer Person die Leute tötete. Das wollte ich auf keinen Fall.
“Nein, ich will niemanden töten!”, sagte ich erstaunlich fest, doch Choe sah mich nur gelangweilt an. “Entweder das oder du wirst getötet.” Ich schwieg. Dann musste ich wohl zum Mörder werden. Eigentlich hatte ich nicht wirklich etwas dagegen zu sterben, doch es bestand eine geringe Chance dass ich meine Freunde vielleicht doch wieder sehen werde. Diese Chance wollte ich nicht verspielen, auch wenn das bedeutete Leute töten zu müssen. Geschlagen senkte ich den Kopf. “Und bitte Yoongi, färb dir deine Haare schwarz oder von mir aus braun. Hauptsache die Farbe ist unauffällig.” Ich nickte nur, weiterhin zu Boden sehend. “Das war’s dann. Wegtreten.”
Mit gesenktem Kopf verbeugte ich mich und verließ das Zimmer. “Heute Abend nach dem Abendessen im Trainingsraum. Wehe dir du kommst zu spät.”, sagte Jimin im Vorbeigehen. “W-was?”, fragte ich überrascht. “Wir legen heute schon mit dem Training los?” Ich sah auf zu Jimin, der mich mit kaltem Blick ansah. “Man kann nicht zu früh mit dem Training anfangen. Oder hast du etwas dagegen? Ich kann Choe auch bescheid geben und dich stattdessen umlegen, gefällt dir das besser?” Ich schwieg. Mein Blick lag auf dem Jungen vor mir. Ich sah in seine Augen, doch sie waren kälter als alles andere was ich kannte. Nicht mal die Augen von Choe strahlten solch eine eisige Kälte aus. Dieser Junge war noch so jung und dennoch ohne jegliche Emotionen.
“Nach dem Essen klingt super, vielleicht noch eine kleine Verdauungspause?”, sagte ich und versuchte meine Angst mit einem schiefen Lächeln zu überspielen. Jimin drehte sich um und ging und ich stieß die angehaltene Luft aus. “Und, wie lief’s?”, fragte Seokjin und ich sah ihn leidend an. “Jimin wird mich zum Killer ausbilden.”
“Wow. Du, mein Freund, hast wirklich eine Pechsträhne. Komm, ich mache dir was zu essen, währenddessen färbst du dir deine Haare.”, sagte er und lief los. “Habt ihr denn überhaupt schwarze Haarfarbe?”, fragte ich ein wenig skeptisch. “Ja, wir haben noch Reste von mir.”, meinte er und musste leicht grinsen. “Du hattest auch bunte Haare bevor du her kamst?”, fragte ich nun auch grinsend. Was er wohl für eine Farbe hatte. “Nicht ganz. Ich bin schon mein ganzes Leben lang in der Mafia, da meine Eltern auch hier waren. Sie sind vor ein paar Jahren erst in den Ruhestand. Jedenfalls habe ich mir mal die Haare pink gefärbt um den Boss zu ärgern. War eine Scheißidee, wurde zusammengeschissen wie sonst noch nie und musste meine Haare wieder schwarz färben. Aber bereuen tue ich es nicht.”Ich musste lachen und auch Jin grinste amüsiert. “Der einzige der hier bunte Haare haben darf ist Hobi, er ist der einzige der nie nach draußen geht unter Menschen. Daher dass ihn nie jemand sehen wird und somit auch nicht mit uns in Verbindung bringen kann, hat er sich kurzerhand die Haare rot gefärbt. Du kannst dir nicht vorstellen wie Choe ausgerastet ist. Am Ende hat er es dann doch toleriert.” Jin lachte nun auch und öffnete die Tür zu unserem Wohnabteil.
Nachdem der ältere mir verraten hatte wo ich die Farbe fand, ging ich hoch ins Bad und er machte sich in der Küche ans Werk. Die Farbe war drin und der Timer gestellt, weshalb ich mich nach unten begab. Ich setzte mich an den Tisch und hörte dem Brutzeln zu, das aus der Pfanne kam. “Sag mal Yoongi, du bist ein süßer und echt netter Kerl, hast du denn keine Freundin?”, fragte Jin.
Mit leicht roten Wangen sah ich ihn erschrocken an. "N-nein habe ich nicht.", gab ich zu und sah auf die Tischplatte. "Familie?"
"Je nachdem was du darunter verstehst.", sagte ich grinsend. "Die Leute die du zu deiner Familie zählst sind es auch. Das ist jedenfalls meine Meinung.", lachte er leicht. "Meine Freunde. Sie sind die einzige Familie die ha-" Ich brach ab. Ja, meine Freunde waren meine Familie doch waren sie das immer noch? Für sie war ich verschwunden. "Hatte. Die einzige Familie die ich hatte.""Keine Geschwister?", fragte Jin. Ich schüttelte den Kopf. "Nein, ich bin Einzelkind und meine Eltern sind relativ früh gestorben. Das Heim hat mich mit achtzehn rausgeschmissen, ich hatte Glück dass mein Boss mich für den Job genommen hatte."
"Tut mir leid das zu hören.", sagte der ältere und sah mich mitleidig an. "Ist okay, ich darüber hinweg.", winkte ich ab und lächelte leicht. "Wie sind deine Freunde so?" Fragend sah Jin mich an und ich musste lächeln."Wunderbar. Mein Boss Jackson ist ein guter Freund, genauso wie meine Kollegen Yugyeom und Su Bin. Die Frau von Su Bin und ihre kleine Tochter liegen mir auch am Herzen und Juhee ist neuerdings wieder schwanger. Ich würde das kleine Baby so gerne sehen. Die Tochter Ahri ist fast schon wie meine eigene. Sie sind alle so nett und herzlich, kümmern sich umeinander wie eine Familie und haben mich auch noch aufgenommen. Doch jetzt werde ich sie nie wieder sehen." Traurig lächelnd sah ich auf meine Hände in meinem Schoß. Kurz darauf spürte ich zwei Hände auf meinen Schultern. "Hey. Ich weiß es ist hart, aber wir sind auch wie eine Familie und wir nehmen dich sehr gerne auf. Natürlich können wir die anderen nicht ersetzen aber wir können dir neue Erinnerungen mit uns schaffen und dann wird das wieder. Ich verspreche es dir."
"Danke Jin.", sagte ich und sah ihn genauso an. Voller Dankbarkeit und kaum hatte ich das gesagt rollten zwei oder drei Tränen über meine Wangen. "Auch wenn unfreiwillig, du gehörst jetzt zu uns." Jin nahm mich mit einem sanften Lächeln in den Arm und schenkte mir Trost. Er war so nett. Genauso wie Hoseok und mit Namjoon würde ich mich hoffentlich auch noch verstehen. Vielleicht könnte ich mich doch hier einleben.
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1199 Wörter31052021
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For Every Scar
Fanfiction[ABGESCHLOSSEN] Er lebte ein langweiliges, dafür aber auch ruhiges Leben; für ihn war es perfekt. Doch eines Nachts wird er entführt und das von der gefährlichtsen Mafia der Geschichte Koreas. "Diese Narben stehen für die Leben die ich genommen habe...