쉰 여섯 [56]

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Jimin

“In ein paar Tagen solltest du wieder fit sein.”, sagte JB. Er lächelte mich an und verließ mein Zimmer. Seufzend und immer noch unter Schmerzen, legte ich mich wieder hin. Es waren bereits ein paar Tage vergangen, seit Choe mich verprügelt hatte. Er hatte meinen halben Körper blau geschlagen. Das war ein Erlebnis, dass sich wie mein erster Mord, in mein Gedächtnis geprägt hatte. Geschlagen hatte er mich schon öfters, verprügelt auch, jedoch nie so heftig.

Was sich ebenfalls in mein Gedächtnis gebrannt hatte, war Yoongi. Sein besorgter Blick als er mich so sah und sein erleichtertes Lächeln als er hörte, dass es mir bald wieder gut gehen würde. Und nicht nur dass sich die Bilder für immer in meinem Kopf befinden würden. Nein, das war nicht alles. Jedes mal schlug mein Herz schneller. Jedes mal wenn ich diese Bilder vor meinen Augen sah oder Yoongi direkt, schlug mein Herz schneller und ich hatte das Bedürfnis zu lächeln.

Yoongi hatte mich verändert. Ich fühlte wieder, das war mir mittlerweile bewusst. Er hatte mich aufgetaut, konnte man sagen. Und das machte mir Angst. Verstecken dass ich wieder fühlte, konnte ich jedoch immer noch perfekt. Auch die Angst. Ich hatte mit dem Gedanken gespielt, mich von Yoongi fern zu halten, doch das konnte und wollte ich nicht. 

Wenn man vom Teufel sprach, nach einem Klopfen an der Tür kam Yoongi in mein Zimmer. Wobei die Bezeichnung Teufel ganz falsch war, Engel passte wohl eher zu dieser Person. Er lächelte mich an und setzte sich zu mir. "Du bist bald wieder auf den Beinen!", rief er fröhlich und grinste. Ich nickte leicht lächelnd. "Hey, könntest du mir Jin vielleicht mal schicken? Ich möchte etwas mit ihm besprechen." Leicht lächelnd nickte er. "Brauchst du sonst noch etwas? Was zu trinken? Einen Snack? Noch 'ne Decke? Ein Kissen?"

Mein Gehirn wollte ein breites Lächeln auf meinen Lippen erscheinen lassen, doch ich hielt es so weit zurück, dass es bei einem leichten Lächeln blieb. "Danke aber nein. Wenn ich etwas brauche, sage ich es dir." Er nickte wieder und stand auf um Jin zu holen. Dieser klopfte kurz darauf an meine Tür und trat ein. "Hey, wie geht's dir? Brauchst du etwas?", fragte er leicht besorgt und setzte sich zu mir auf's Bett. "Ja, mir geht es gut. Ja, ich brauche etwas von dir. Du musst mir einen Gefallen tun.", kam ich gleich zur Sache. Mein Blick lag ernst auf dem Mann, der mich großgezogen hatte.

"Was kann ich für dich tun?" Er sah meinen ernsten Blick und erwiderte ihn ebenso dringlich. "Hör zu. Ich weiß von Namjoon dass es bald einen neuen Auftrag geben wird. Choe sagte Yoongi soll ihn erledigen, alleine. Das war auch der Grund warum er mich zusammenschlug." Jin sah mich ein wenig verwirrt an, doch blieb still, wartete auf die weitere Erklärung. "Ich vertraue Yoongi, das steht außer Frage, aber ich habe… Angst glaube ich. Angst dass ihm etwas passieren wird weil er psychisch noch nicht dafür bereit ist."

Der ältere vor mir nickte verständnisvoll. Es wunderte mich, dass er nicht vor Freude aufsprang weil ich wieder etwas fühlte, bis mir einfiel dass er auch professionell sein konnte. "Hier kommst du ins Spiel. Jin, bitte, folge Yoongi, sodass Choe es nicht merkt. Damit du eingreifen kannst, wenn etwas schief laufen sollte." Jin seufzte und sah zu Boden. "Jimin, es tut mir leid, aber ich kann nicht." Etwas enttäuscht sah ich ihn an. Ein Gefühl begann ganz langsam sich in meiner Brust aufzubauen und sie enger werden zu lassen. Vermutlich Verzweiflung und Angst, doch Jin sagte: "Aber ich werde Jack darauf ansetzen, in Ordnung?"

Mit seinen Worten viel die Verzweiflung weg, auch wenn es ohnehin noch nicht viel gewesen war. "Danke Jin. Schickst du Yoongi bitte nochmal zu mir? Ich will es ihm selber nochmal sagen."
"Natürlich.", lächelte Jin. Er schien zu merken dass es mir damit besser ging; zu wissen dass jemand da war, der Yoongi im Notfall helfen konnte.

Jin verließ den Raum wieder und fast schon im selben Moment kam Yoongi in mein Zimmer. Warum war er denn so schnell hier? Genau das fragte ich ihn. "Ich stand schon fast vor deiner Zimmertür als Jin mir sagte ich sollte zu dir. Wir haben in zwei Tagen einen neuen Auftrag, das sollte ich dir sagen." Okay, er wusste also schon von dem Auftrag. Jetzt kam der harte Teil. "Ich weiß und du musst alleine gehen." Seine unbeschwerten Gesichtszüge mit dem leichten Lächeln fielen aus seinem Gesicht sobald diese Worte meinen Mund verließen. 

"W-was? Aber ich kann das nicht!", sagte er und stand fast schon panisch auf. Genauso sah er mich auch an, als ich das Wort wieder an mich nahm. "Doch du schaffst das. Ich vertraue dir, okay?" Er setzte sich wieder zu mir auf's Bett und sah mich immer noch ängstlich an. "Außerdem wirst du nicht alleine sein. Jack wird unbemerkt mitgehen und in der Nähe sein, sollte etwas schiefgehen und ich bin über Funk bei dir, okay?" Yoongi sah kurz nach unten und lächelte ganz leicht. "Na- Na gut. Solange du über Funk dabei bist, ist alles gut."

Ich lächelte leicht, auch wenn ich ein wenig verwirrt war. Er ließ meine Hand los und verließ mein Zimmer. Moment mal… er ließ meine Hand los? Wann hatte er bitte nach meiner Hand gegriffen? Ich ging den Moment nochmal in meinem Kopf durch. Gar nicht. Yoongi hatte nie nach meiner Hand gegriffen. Ich hatte seine genommen. Ich hatte unbewusst nach Yoongis Hand gegriffen.

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915 Wörter

01042022

For Every ScarWo Geschichten leben. Entdecke jetzt