Yoongi
Ich war ein wenig gelangweilt, als ich auf meinem Bett saß und an die Decke starrte. Das Leben hier war nicht wirklich aufregend. Die meisten dachten das bestimmt; Mafia, da ist ständig etwas los! Die Leute da haben ständig was zu tun, sind auf Missionen wo sie ihr Leben auf's Spiel setzen und haben kaum Zeit sich auszuruhen. Vielleicht war es ja auch so bei anderen. Immerhin waren hier hunderte von Leuten beschäftigt, ich hatte keine Ahnung wie es bei anderen Leuten hier aussah. Doch mein Leben hier, war ziemlich langweilig. Training war immer Abends nach dem Essen und Jobs oder Aufträge bekam ich auch keine zugeteilt.
Wenigstens ging es nicht nur mir so. Die meisten hier in diesem Wohnabteil hatte kaum etwas zu tun. Jin war eigentlich Kampflehrer, doch zur Zeit gab es außer mir keine Neulinge und ich wurde von Jimin ausgebildet. Namjoon hatte manchmal etwas mehr zu tun, da er für alles verantwortlich war, wo Waffen involviert waren. Hoseok hing den ganzen lieben langen Tag in seinem Computerraum herum und kümmerte sich um die Verbindungen zu den Leuten im Außeneinsatz. Wenn ich so darüber nachdachte hatte er doch ganz schön viel zu tun.
Jack war ein Bodyguard, je nachdem wer ihn gerade brauchte, den begleitete er. Ansonsten streifte er den ganzen Tag durch die Gänge um zu sehen ob alles in Ordnung war. JB hockte den Tag über auf der Krankenstation und Jimin langweilte sich genauso wie ich, wenn er gerade keinen Auftrag hatte. Seufzend richtete ich mich auf und verließ mein Zimmer. In der Küche traf ich auf Jin, der mit einer Tasse Tee am Tisch saß. "Hey Yoongi. Alles gut?", fragte er und lächelte mich an. Leicht lächelte ich zurück. "Ich langweile mich zu tode.", seufzte ich und ließ mich auf den Stuhl neben den älteren fallen.
Seokjin lachte leicht und wollte zum Sprechen ansetzen, als Jimin in den Raum kam. "Mach dich fertig Yoongi, wir haben einen Auftrag.", sagte er und ging zu den Treppen. "Was?", fragte ich überrumpelt. "Hey, warte mal!" Überstürzt stand ich auf und hielt mich an der Tischplatte fest, während Jimin auf den Treppen stehen blieb und mich abwartend ansah. "Was soll das heißen, wir haben einen Auftrag?" Jimin verdrehte leicht die Augen und lief weiter. "Das bedeutet dass ich einen Auftrag habe und dich mitnehme."
Meine Augen weiteten sich und ich sah geschockt zu Jin. Dieser hatte ebenfalls einen überraschten Gesichtsausdruck und sah von der Stelle wo Jimin eben noch stand zu mir. "Na los, zieh dich an. Du weißt wie ungeduldig Jimin werden kann.", sagte er und machte eine scheuchende Handbewegung. "Aber ich weiß doch gar nicht was man auf einer Mordmission anzieht!", schrie-flüsterte ich, worauf Jin aufstand und mich die Treppen hinauf schob.
In meinem Zimmer zog er einen schwarzen Sweater und eine schwarze Hose heraus. "Zieh das an, das ist ein flexibler Stoff.", sagte er und verschwand aus dem Raum. Ich zog mich schnell um und ging nach unten in die Küche, wo Jimin und Jin schon warteten. "Gut, dann können wir ja los.", sagte Jimin und lief los. Ich folgte ihm und war etwas suspekt als Jin ihm ebenfalls folgte. "Du kommst mit?", fragte ich ihn, worauf er nickte.
Jimin führte uns durch die Gänge und schließlich durch eine Tür, woraufhin wir in einer Garage standen. Er lief zu einem schwarzen Wagen, nichts auffälliges, und warf Jin die Schlüssel zu. "Du fährst.", sagte er und stieg auf der Beifahrerseite ein. Ich pflanzte mich auf die Rückbank, während Jin auf der Fahrerseite einstieg und den Motor anließ. "Wohin soll's gehen?", fragte er und der Wagen fuhr aus der Garage raus. "Nach Yongsan-Gu, ans Flussufer." Seokjin nickte und schlug den Weg zum genannten Bezirk ein.
Die Fahrt verlief still, doch je näher wir unserem Ziel kamen, desto lauter wurden meine Gedanken und desto größer wurde meine Aufregung. Ob das überhaupt noch die richtige Bezeichnung war, war zweifelhaft. Es war der erste Auftrag bei dem ich mit dabei war. Meinen ersten Mord hatte ich schon mit ansehen müssen, doch das war vermutlich kein Vergleich mit einem richtigen Auftrag.
Als Jin den Wagen anhielt und den Motor abstellte, schrie mein Inneres. Mir kam der Gedanke abzuhauen, immerhin waren wir im Freien und eine Flucht somit möglich. Doch ich wollte wirklich ungerne die Mafia als Verfolger haben, erst recht nicht wenn Leute wie Jimin darin waren. Jin und Namjoon hatten ebenfalls einiges auf dem Kasten, sonst wären sie wohl nicht in der Mafia. Nein, die Idee einer Flucht schloss ich bereits in dem Moment wieder aus, als sie mir in den Kopf kam. Zwar war ich auf einen Mord genauso wenig scharf, doch lieber das als ein Flüchtling der Mafia mit eben dieser im Rücken.
Wir waren an einer Brücke, wo wenig los war. Jimin zog Jin und mich zu ein paar Büschen am Pfeiler der Brücke und schob uns dahinter. "Keinen Mucks.", sagte er, vor allem in meine Richtung. Stumm nickte ich und beobachtete den Trampelpfad, der unter der Brücke durch ging. Nach einiger Zeit kam ein Jogger vorbei, der anhielt und auf den Fluss sah, während er sich schwer atmend auf seine Knie stützte. Jimin sprang nahezu lautlos aus dem Gebüsch und holte sein Messer hervor, als er auf den mann zuging. Mit einer Gerissenen Kombination hatte er den Mann zu Boden gehen lassen und saß nun auf dem Rücken von diesem, seine Hände ebenfalls auf dem Rücken fixiert.
Jimin sah zu uns und zeigte mit einem Nicken dass wir zu ihm kommen sollten. Jin und ich sprangen aus den Büschen und gingen zu den beiden Männern. "Hast du gesehen wie ich es gemacht habe?", fragte Jimin mich und sah kalt zu mir hoch. Ich nickte stumm, worauf er weiter redete: "Das ist die effizienteste Methode jemanden zu Boden zu schicken. Ich habe sie auch schon oft bei dir benutzt und wie sie grundlegend funktioniert weißt du." Wieder nickte ich und sah zu dem Messer, dessen Klinge am Hals des Mannes unter Jimin lag.
Ich sah wie Jimin das Messer fester gegen die Haut von dem Mann drückte. "Warte!", rief ich und Jimin ließ das Messer etwas lockerer. "Was denn?", fragte er genervt und sah zu mir. "Das ist falsch. Wir dürfen ihn nicht umbringen."
"Fängst du schon wieder mit dem Scheiß an? Das ist unser Job." Jimins Blick legte sich wieder auf das Opfer und ich sah wie er das Messer wieder fester an seine Kehle drückte."Nein!", rief ich und stürzte mich auf Jimin und riss ihn von dem Mann runter. Jimin lag nun unter mir, was sowohl Jimin als auch mich und Jin überraschte und genau das nutzte der Mann aus. Er stand auf und griff nach Jins Waffe, die er auf mich richtete. Jimin schubste mich von sich runter und griff nach seiner eigenen Waffe, mit der er den Mann erschoss, bevor dieser eine Chance hatte ab zu drücken. Die Kugel aus seiner Waffe flog in einer geraden Bahn direkt in den Kopf des Mannes. Seine Augen waren geweitet, als sein Körper schlaff zu Boden ging und die Waffe fallen ließ. Blut floss aus der kleinen Wunde und seine toten, noch offenen Augen schienen mir direkt in die Seele zu schauen.
"Was sollte das?!", fragte Jimin aufgebracht und stand auf, während meine Augen immer noch geschockt die des Toten musterten. "Die Mission lautet töten und nicht retten, du bist ein Killer, das ist es, wozu ich dich ausbilde! Nutze gefälligst das, was ich dir beibringe und stelle dich mir nicht in den Weg!"
"Jimin hör auf!", sagte Jin und kniete sich zu mir. Vorsichtig rüttelte er mich an der Schulter aus meiner Schockstarre wach und half mir beim aufstehen. "Yoongi ist nicht wie du Jimin, keiner ist das!", sagte er und ich sah genau dass er diese Worte gleich nachdem er sie aussprach bereute.Unser Gegenüber sah Jin mit einem kalten Blick an und schwieg. "Denkst du etwa das weiß ich nicht?" Jimins eisiger Blick bohrte sich in den von Jin, das sah selbst ich. "Immerhin bin ich der, der anders ist und deshalb verachtet wird.", hing er dran und sah zu Boden. "Nein, Jimin, so war das nicht gemeint."
"Spars dir Seokjin, ich weiß genau wie du das gemeint hast. Versuch erst gar nicht dich da raus zu reden." Mit diesen Worten drehte Jimin sich um und ging zum Auto. Von der Seite sah ich, wie versteinert Jin da stand und wie viel Reue sich in seinen Augen widerspiegelte. Ich stand nur daneber und wusste nicht genau, was hier eben passiert war. Gerade so schaffte ich es, Jin aus seiner Starre zu hohlen und mit ihm und der Leiche zum Auto zurück zu kehren.--------------
1444 Wörter16072021
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For Every Scar
Fanfiction[ABGESCHLOSSEN] Er lebte ein langweiliges, dafür aber auch ruhiges Leben; für ihn war es perfekt. Doch eines Nachts wird er entführt und das von der gefährlichtsen Mafia der Geschichte Koreas. "Diese Narben stehen für die Leben die ich genommen habe...