Yoongi
Leicht blinzelte ich, als ich gedimmtes Licht wahrnahm. Es war eine bescheuerte Idee, kurz darauf durchzog ein stechender Schmerz meinen Kopf, angefangen an der hinteren Schädeldecke. Schmerzerfüllt stöhnte ich auf und öffnete meine Augen. Die Sicht war atemberaubend. Ein Leinensack. Ich sah nichts, außer einen Leinensack. Der Versuch ihn mir vom Kopf zu reißen scheiterte, da die meine Hände scheinbar auf dem Rücken gefesselt hatten. Ich lag irgendwo auf einem kalten Boden in einem Raum mit künstlichem Licht, gefesselt und mit einem Sack über dem Kopf, während ich versuchte mich zu erinnern.
Nach der Arbeit war ich mit den anderen was trinken und wollte dann nach hause. Ich hatte die Abkürzung durch die Gassen genommen... und war in diesen verflixten Drogendeal reingeplatzt. Später in meiner Wohnung war einer dieser Männer gewesen, zumindest nach der Statur her, und dann wusste ich nichts mehr. Die Typen hatten mich wirklich entführt. Ich wurde von der Choe Mafia entführt, wie konnte das passieren? Warum musste mir das passieren? So ein Mist! Und ich hatte gedacht ich würde da raus kommen.
"Er ist wach.", hörte ich jemanden sagen. Hier war noch jemand? "Hallo?", fragte ich leise krächzend und leicht stotternd in den Raum. Doch ich bekam keine Antwort, stattdessen wurde eine Tür geöffnet und ich wurde auf die Beine gezogen. "Mitkommen und mach keine Strapazen, sonst bist du einen Kopf kürzer.", grummelte der Mann neben mir. Alleine an seinem festen Griff konnte ich sagen dass er definitiv mehr Muskeln hatte als ich, wobei das auch nicht sonderlich schwer war. "Sie werden nichts von mir hören, keine Sorge.", piepste ich und zog den Kopf leicht ein. Ich hatte Angst, große Angst. Was würden die wohl mit mir machen? Bestimmt würden sie mich töten und irgendwo verscharren. Mit Glück würde der Black Reaper das erledigen und ich wäre Opfer dreiundzwanzig.
Dieser Kerl führte mich mit schnellen Schritten durch irgendwelche Gänge und ich machte mir gleich vor Angst in die Hosen. Vielleicht sollte ich versuchen die Angst zu unterdrücken um etwas mutiger zu wirken, dann kriege ich vielleicht noch ein anständiges Begräbnis. Ein Versuch war es wert, weshalb ich tief ein und aus atmete und mich aufrecht hinstellte. Ich hörte wie eine Tür geöffnet wurde, daraufhin wurde ich in den vermeintlichen Raum geschubst und auf die Knie gedrückt. Das war bestimmt eine Exekution, ich würde exekutiert werden. Angst kroch erneut meine Kehle herauf, doch nach einem tiefen Atemzug schluckte ich sie wieder runter. Trotz allem zitterte meine Unterlippe und ich begann auf ihr rumzukauen, damit es nicht so auffiel.
Mein eben noch gen Boden gerichteter Kopf wurde hochgerissen und der Leinensack verschwand aus meinem Sichtfeld. Stattdessen blickte ich in dunkles, gelbes Licht, doch selbst das war mir zu hell und ich kniff geblendet die Augen zu. Ich richtete meinen Blick wieder auf den Boden und öffnete meine Augen wieder. Wie ich es geschafft hatte keinen Mucks von mir zu geben war mir selbst ein Rätsel. Vorsichtig hob ich meinen Kopf und wagte den Versuch mich umzusehen. Der Raum in dem ich mich befand war ein Büro und ich kniete vor dem mächtigen, hölzernen Schreibtisch. Dahinter stand ein wirklich gemütlich aussehender Bürostuhl und in diesem saß ein Mann mittleren Alters. Er hatte tief hängende Pitbull-Wangen, dicke Augenbrauen und einen grimmigen, kaltherzigen Ausdruck in den Augen. Ohne ihn zu kennen wusste ich, dass ich hier vor Choe Yong persönlich saß.
Imposant thronte er auf auf dem Stuhl und sah mich abwertend an. Der kalte Blick jagte mir einen eisigen Schauer über den Rücken und die Taktik mutig zu spielen wurde immer schwerer durch zu führen. Dennoch bemühte ich mich das Bild vom mutigen jungen Mann aufrecht zu halten. "Wie heißt du?", fragte der Mann vor mir und erneut lief eine unangenehme Gänsehaut meinen Rücken hinab. Die Stimme des Mannes war kälter als der Blick in seinen Augen und triefte nur so vor Macht. Ja, dieser Mann war sich definitiv bewusst wie viel Macht er besaß. Etwas schlug auf meinen Hinterkopf, genau auf die Beule die ich bereits hatte. "Er hat dich etwas gefragt, Junge!", zischte der Mann hinter mir, der mir mit der flachen Hand auf den Hinterkopf geschlagen hatte. "Y-Yoongi. M-Min Yoongi" Das mutig spielen konnte ich mir jetzt auch sparen. "Min Yoongi also.", wiederholte der Choe meine Worte. "Hast du Angst?" Ich nickte, zu mehr war ich nicht in der Lage. "Dann sag mir Yoongi, was hast du heute Nacht gesehen?" Oh shit. "Gar nichts! Ich habe gar nichts gesehen.", sagte ich schnell.
Choe lachte auf. "Netter Versuch Jungchen und ich kann's dir nicht verübeln. Aber ich will die Wahrheit." Ich werde sterben. Schaufelt schon mal jemand mein Grab? Stotternd erklärte ich ihm die Sache. Im Grunde hatte ich ja wirklich nichts gesehen, aber leider haben verschiedene Personen nun mal verschiedene Blickwinkel und Meinungen. "So so, du bist also in meinen Drogendeal reingeplatzt. Bist du Polizist?", fragte er, worauf ich heftig den Kopf schüttelte. "Ich arbeite in einem Café. Bitte Sir, ich werde niemandem etwas sagen. Ich bin viel zu klein und unbedeutend, nie im Leben würde ich mich mit einer Mafia wie ihrer anlegen!" Ein kaltes Grinsen legte sich auf die Lippen des Mafiabosses. "Ach ist das so?" Beteuernd nickte ich und hatte schon ein wenig Hoffnung dass er mich vielleicht gehen ließ. Der Blick von Choe wanderte zu seinem Lakaien hinter mir und das Grinsen verschwand. Ich glaubte, er hatte seine Entscheidung getroffen und sie würde nicht zu meinen Gunsten ausfallen. Die folgenden Worte wollte ich nie hören. "Tötet ihn."
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917 Wörter07052021
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For Every Scar
Fanfic[ABGESCHLOSSEN] Er lebte ein langweiliges, dafür aber auch ruhiges Leben; für ihn war es perfekt. Doch eines Nachts wird er entführt und das von der gefährlichtsen Mafia der Geschichte Koreas. "Diese Narben stehen für die Leben die ich genommen habe...