Jimin
M
it Schmerzen lehnte ich an der Wand und sah Yoongi dabei zu, wie er ein paar Schlagkombinationen übte. Hätte ich gesagt, das Training würde heute ausfallen, wäre er stutzig geworden. Ich wollte nicht, dass sie von der Wunde wussten, sie würde schon verheilen und dann war der Käse gegessen. Ich würde heute nur nicht gegen Yoongi kämpfen, dann trainierte er einfach unter meiner Aufsicht und ich konnte mich ausruhen.
“Geh schon vor der Drehung ein wenig in die Knie, dann fällt das Abspringen danach leichter.”, rief ich ihm zu und er stoppte kurz, sah mich an und nickte dann. Er führte die Kombination nochmal von vorne aus und folgte meinem Rat. “Zieh das Bein ein wenig näher an deinen Körper.” Ich sah ihm eine Weile zu und warf Kommentare in den Raum, die ihn besser werden ließen, bis er bei einer Kombination immer Probleme mit dem Landen hatte. “Du brauchst mehr Schwung.”
“No shit Sherlock.”, sagte Yoongi und fing sich einen warnenden Blick von mir ein. Er grinste jedoch nur dämlich und sagte: “Dann sag mir doch, wie ich mehr Schwung bekomme.” Kurz schwieg ich. “Sei vorsichtig mit deinen Sprüchen, sonst musst du in Zukunft selber auf die Lösung solcher Fragen kommen.” Ich stieß mich von der Wand ab und lief auf ihn zu. Es war eine bescheuerte Idee es ihm noch mal zu zeigen, doch ich musste es veranschaulichen. “Gehe bei der Stelle in die Hocke. Dann stößt du dich mit aller Kraft mit deinem starken Bein ab. So hast du genug Schwung um wieder auf den Füßen zu landen und hast noch Schwung übrig. Den nutzt du dann einfach aus und gehst in den nächsten Sprung.”, erklärte ich und zeigte ihm nochmal wie.
Durch die viele Bewegung verrutschte der Verband und die Wunde schmerzte wie verrückt, doch ich ließ mir nichts anmerken. Yoongi sah mir mit aufmerksamen Augen zu und nickte, ehe er den Teil nachmachte. “So sieht das doch viel besser aus.”
“Es geht auch viel besser so.”, sagte Yoongi. “Danke dass du mir dabei hilfst. Auch wenn ich das alles gar nicht wollte.”
“Das tue ich nur, weil ich keine andere Wahl habe. Und jetzt mach weiter.”, sagte ich und ging zurück zu meiner Wand, an die ich mich lehnte.
Noch eine ganze Weile trainierte Yoongi und ließ sich meine Kommentare an den Kopf werfen, ehe er die Tipps verwirklichte und immer besser wurde. Ich beendete das Training und ließ Yoongi duschen gehen, während ich die Utensilien weg räumte. Ich merkte wie die Wunde wieder mal zu bluten begann und ging sofort ins Bad als ich in unserem Wohnabteil ankam. Yoongi war zum Glück schon fertig. Im Bad zog ich mir mein Shirt über den Kopf und wechselte den Verband.
Dann gab es auch schon Abendessen. Wie jedes mal saß ich still am Tisch und aß still mein Essen, während die anderen sich lautstark unterhielten. Mit der Zeit kamen Kopfschmerzen, genau wie gestern und auch der Schmerz um das Einschussloch wurde immer stärker. Ich versuchte mich auf etwas anderes zu konzentrieren, versuchte einem der Gespräche zu zu hören, doch sowohl die Kopfschmerzen als auch die um die Wunde wurden immer schlimmer. Mir wurde wieder schwindelig und auch die Übelkeit kam langsam wieder. Doch genau wie gestern aß ich weiter und ließ mir nichts anmerken.
Es fiel mir schwer meine Stäbchen zu halten, als meine Hände und ich generell zu schwitzen begann. Das Atmen fiel mir schwerer und die Schmerzen, der Schwindel und die Übelkeit wurden schlimmer. Mir war wirklich zum Kotzen zumute. Ob es Einbildung oder Wirklichkeit war wusste ich nicht, aber meine Haut schien blasser zu sein als normal. Ich hörte meinen Herzschlag in meinem Ohr, der schneller ging als er sollte und ich spürte wie immer mehr Blut aus meiner Wunde floss. Die prüfenden Blicke von Yoongi entgingen mir jedoch nicht, trotz meines schlechten Zustandes.
Bis zum Ende des Abendessens blieb ich still und litt vor mich hin. Als dann jeder fertig war mit dem Essen, stand ich auf und lief zu den Treppen. Schwach schleppte ich mich diese hoch und ging ins Bad. Mein Atem wurde schneller, während ich mein Shirt auszog und den von Blut durchtränkten Verband sah. Hektisch ließ ich mich vor die Kloschüssel fallen und übergab mich in diese. Mit zu hohem Puls und zu hektischer Atmung stand ich auf und suchte im Schrank nach dem Verbandszeug. Immer mehr Blut floss aus der Wunde und im Spiegel sah ich wie sich meine Lippen bläulich verfärbten.
Auch meine Fingerspitzen waren bläulich und meine Beine begannen zu zittern, weil sie mein Gewicht nicht mehr tragen konnten. Der Schwindel und die Schmerzen nahmen immer mehr zu und meine Sicht verschwamm. Ich taumelte und fiel, doch die kalten Fliesen spürte ich schon gar nicht mehr. Alles was spürte war wie das Blut weiter aus der Wunde floss und mit ihm auch mein Bewusstsein.
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810 Wörter25102021
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For Every Scar
Fanfic[ABGESCHLOSSEN] Er lebte ein langweiliges, dafür aber auch ruhiges Leben; für ihn war es perfekt. Doch eines Nachts wird er entführt und das von der gefährlichtsen Mafia der Geschichte Koreas. "Diese Narben stehen für die Leben die ich genommen habe...