이십오 [25]

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Yoongi

Erschrocken blickte ich auf den leblosen Körper, der dort am Boden lag. Meine Atmung wurde schnell und zittrig, auch meine Hände zitterten unaufhörlich. Ich war mir sicher gleich zusammenzuklappen, vor allem als ich zusätzlich das Blut an meinen Händen sah, als der Körper  neben der Leiche sich bewegte. Jimin setzte sich mit einem vor Schmerz verzerrtem Gesicht auf, fiel jedoch gleich wieder zu Boden als er sich auf den Arm stützte, an dessen anderen Ende die verletzte Schulter war. 

Dieser Anblick holte mich zurück und ich kniete mich zu dem Verletzten. "Jimin! Geht es? Soll ich irgendwas tun?", fragte ich und bekam einen genervten Blick von dem Killer zugeworfen. "Hilf mir einfach auf.", sagte er und ich tat was er sagte. Er hielt sich mit der gesunden Hand die verletzte Schulter und sah zu der Leiche. Dann kniete er sich hin und legte zwei Finger an den Hals des Toten, ehe er sein Messer aus dem Lendenbereich herauszog. Jimin ritzte die 13, die man auch mit einem B verwechseln konnte, in die Wange des leblosen Körpers des Mannes und richtete sich mit einem leisen schmerzvollen Zischen wieder auf.

"Gehen wir. Es wird langsam hell.", sagte er kalt und lief voraus. Ich warf einen letzten Blick auf die Leiche, ehe ich Jimin hinterher eilte. Der jüngere schleppte sich durch den Wald und fauchte mich an, wenn ich wagte meine Hilfe anzubieten. Er blutete ziemlich stark, weshalb er mehr taumelte. Zwar versuchte er es zu verstecken, doch ich sah es trotzdem. Darum ließ ich sein Gefauche über mich ergehen und half ihm die Wunde halbwegs abzudecken und stützte ihn, auf dem Weg nach hause.

Wir brauchten eine Weile bis wir im Quartier ankamen, da Jimin ein wenig langsamer war als sonst. Obwohl er den Schmerz ziemlich gut wegsteckte.

Ich brachte Jimin direkt zu JB auf die Krankenstation, der sich auch sofort um den Verletzten kümmerte. "Ich gehe dann schon mal ins Bett, wenn's recht ist.", sagte ich. Jimin sah zu mir und nickte, JB musterte mich kurz besorgt und schien noch etwas sagen zu wollen, ließ es dann jedoch stecken. An meinen Händen klebte immer noch das Blut von dem Mann und auch das von Jimin, als ich seine Wunde grob versorgt hatte. Sie zitterten immer noch so, als seien sie der Kälte im tiefsten Winter ausgesetzt. Ich atmete tief ein und aus, als ich auch schon vor der Tür zu unserem Wohnabteil stand.

Müde öffnete ich die Tür und wischte mit meinem Ärmel grob das Blut von der Klinke, ehe ich mich die Treppe hoch schleppte. "Yoongi!", hörte ich es aus der Küche und sah zu Jin, der mich ein wenig besorgt ansah. "Willst du nichts essen? Und wo ist Jimin?"
"Danke nein, ich habe keinen Hunger. Jimin ist noch bei JB, der kommt gleich.", sagte ich und wollte weiterlaufen. "Was? Warum ist er bei JB?" Ich seufzte und sah in Jins besorgtes Gesicht. "Jin ich bin hundemüde, bitte lass mich einfach schlafen. Jimin erklärt dir schon was passiert ist."

Jins besorgter Gesichtsausdruck blieb, doch er sagte nichts mehr und ich ging weiter. Mein Weg führte mich direkt ins Badezimmer, wo ich die Tür abschloss und meine Wände wusch. Das Blut floss verschmischt mit dem Wasser in den Abfluss, doch meine Hände fühlten sich immer noch verschmutzt an, genauso wie der Rest meines Körpers. Ich zog mich aus und stieg in die Dusche. Das warme Wasser gab mir ein Gefühl von Sicherheit, was mich sicher eine halbe, dreiviertelstunde unter den warmen Strahl stehen ließ.

Immer und immer wieder tauchten die Bilder von vorhin in meinem Kopf auf, zusammen mit dem Gedanken, dass ich einen Menschen getötet hatte. Diese Bilder verfolgten mich, ebenso wie der Gedanke, dass der Mord eine Tatsache war. Er war passiert. Von mir begangen. Das Leben dieses Mannes, dass vielleicht noch so viel für ihn bereit hielt, war nun fort und das wegen mir. Es war meine Schuld. 

Das alles schwirrte mir durch den Kopf. Die ganze Nacht. Bis mit dem Morgen ein neuer Tag begann.

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671 Wörter

06092021

For Every ScarWo Geschichten leben. Entdecke jetzt