Jimin
An meine weiße Zimmerdecke starrend lag ich in mein Bett. Das Training hatte ich heute ausfallen lassen, Yoongi hatte große Fortschritte gemacht. Außerdem tat ein wenig Ruhe mal ganz gut, auch für mich. Einfach mal entspannen. Das hatte ich lange nicht mehr getan… Diese Stille tat gut. Alles was ich hörte war das leise Ticken der Uhr und die gedämpften Stimmen aus der Küche.
Ich genoß diese Stille, doch sie wurde schon bald wieder gestört, indem es an der Holztür klopfte. Ich sagte laut ‘ja’, worauf sich die Tür auch schon öffnete. Erwartet hatte ich Jin, in der Tür zu meinem Zimmer stand Yoongi. “Störe ich gerade?”, fragte er, den Türgriff in der Hand. Er störte die Ruhe, die ich eben noch genossen hatte. Normalerweise hätte ich ihn mit einem Knurren aus meiner Tür gejagt und dafür gesorgt, dass er so schnell nicht mehr an meiner Tür klopfte. Stattdessen blieb ich einfach liegen und sah weiter an die Decke. Wann hatte ich mich bitte so sehr verändert? “Eigentlich schon.”, brummte ich.
“Oh…”, machte er, “Dann gehe ich mal wieder, entschuldige bitte die Störung.”
“Aber jetzt ist eh zu spät, also komm rein.”, meinte ich und setzte mich auf. Ein wenig mürrisch sah er mich an. “Sag sowas doch gleich, ich habe mich schon schuldig gefühlt dich gestört zu haben.”, brummte er, während er auf mich zu lief. Bei mir angekommen, setzte er sich neben mich auf die Bettkante. “Du hast mich auch gestört.” Grantig sah er mich an und sagte nichts.“Wegen was bist du hier?”, fragte ich dann. Seine Gesichtszüge glätteten sich und sein Blick klärte sich. “Richtig, ich wollte mich bedanken.” Ein leichtes, dankendes Lächeln bildete sich auf seine Lippen, wobei sich seine Augen ein wenig verkleinerten. “Für was?”, fragte ich ein wenig verwirrt. “Dafür dass du die Schuld auf dich genommen hast. Ich hätte Choes Schläge vermutlich nicht überlebt.” Ein wenig peinlich berührt lachte er und wendete seinen Blick ab. Irgendwie freute es mich, dass er nicht mehr murrend neben mir saß. “Sicher hättest du das”, sagte ich und wendete meinen Blick ab. Was dachte ich hier eigentlich? “Er hat nur so hart zugeschlagen weil ich es war.”
Er schwieg, hatte seinen Blick auf den Boden gerichtet und auch ich hatte nichts mehr zu sagen. “Warum hast du das getan?”, fragte Yoongi und sah mich wieder an. “Du kennst die Antwort.”, antwortete ich nur knapp. Diese Frage stellte ich mir ebenfalls. Warum hatte ich das getan? Yoongi hätte die Schläge von Choe locker wegstecken können, bei seinem jetzigen Level. Mittlerweile hatte mein Azubi wirklich an Muskelmasse zugelegt und musste so viel von unseren Kämpfen einstecken, dass Choes Schläge ihm nicht viel mehr angetan hätten wie die meinen.
Und trotzdem; ich hatte mir selbst die Schuld in die Schuhe geschoben und somit Schläge eingesteckt, die kein anderer überleben wurde. “Du meinst dass du die Antwort selber nicht kennst?”, holte mich der ältere aus meinen Gedanken zurück. Ich hörte, dass er mit der Antwort nicht zufrieden war. Ich war es auch nicht. Genau wie er, war ich planlos und das war eines der Dinge, die mich mehr nervten als alles andere. Genau wie er wollte ich eine Antwort auf diese Frage, doch ich würde sie nicht bekommen, genauso wenig wie er.
Vielleicht verstände ich es später, vielleicht hätte ich später eine Antwort auf diese Frage, doch für’s erste mussten wir beide uns wohl oder übel mit dieser Antwort zufrieden geben. “Genau.”, sagte ich. Er seufzte und nickte. “Kann man nichts machen.”
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583 Wörter26112021
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For Every Scar
Fanfiction[ABGESCHLOSSEN] Er lebte ein langweiliges, dafür aber auch ruhiges Leben; für ihn war es perfekt. Doch eines Nachts wird er entführt und das von der gefährlichtsen Mafia der Geschichte Koreas. "Diese Narben stehen für die Leben die ich genommen habe...