십구 [19]

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Yoongi

Es war still am Esstisch. Doch es war keine angenehme Stille wie es bei den meisten vermutlich der Fall war. In diesem Wohnheim schien die unangenehme Stille die Oberhand zu haben, so oft wie diese hier entstand. An diesem Abend war es wohl die Abwesenheit des Killers im Zusammenhang mit dem Ereignis von heute morgen. Ich wusste immer noch nicht genau was der Grund dafür war. Der Grund für den Streit, wenn man das so nennen durfte. Das einzige wovon ich wusste waren Jins Schuldgefühle und seine Reue über die gefallenen Worte.

Da Namjoon sein Ehemann war, wusste dieser vermutlich auch längst bescheid. Dieser saß ebenfalls schweigend am Tisch und sah immer wieder mitfühlend und schuldbewusst zu Jin. Hoseok und JB schienen auch ohne ein Wort verstanden zu haben was vorgefallen war. Sie lebten schon immer zusammen und alle waren sie alles andere als dumm. Schon lange wussten die beiden was Sache war und auch Jack wusste es bestimmt schon, nur interessierte es ihn vermutlich nicht. 

Ich wusste nur von dem Streit. Welche Hintergründe dieser hatte wusste ich jedoch nicht. Nur zu gerne würde ich mehr wissen und ich hatte auch schon eine Idee wie ich an das fehlende Wissen rankommen konnte. Nach dem Abendessen half ich Jin wieder beim Abwasch. In dieser Situation konnte ich einfach am besten Fragen stellen. “Dir liegt doch etwas auf dem Herzen.”, sagte Jin und startete somit die Konversation auf die ich hinaus wollte. Dennoch wusste ich nicht, ob ich diese Frage einfach so stellen konnte.

“Naja, ich weiß nicht so genau ob ich das fragen sollte.”, sagte ich, weiterhin auf meine Hände mit dem Handtuch und dem Geschirr. “Frag einfach. Du gehörst zur Familie, da muss man auch über unangenehme Themen sprechen können.” Kurz sah ich zu dem älteren, dessen Blick auf seine Tätigkeiten mit seinen Händen lag und seufzte. “Was war das heute mit Jimin?” Seokjin stoppte mitten in der Bewegung, als ich diese Worte aussprach. Irgendwie hatte ich gewusst dass es eine blöde Frage war und es machten sich ein wenig Schuldgefühle in mir breit. 

Jins Lippe fing an zu zittern, ehe er drauf biss um das zu unterbinden. “Es tut mir leid, ich kann dir das nicht erzählen.”, sagte er stotternd und mit zittriger Stimme. “Du kannst nicht, oder du willst nicht?”, fragte ich sanft nach. Ich könnte mich selber schlagen, dass ich so unsensibel war und weiter bohrte obwohl es Jin damit so schlecht ging. “Ich kann nicht… ich kann nicht darüber reden, tut mir leid.”
“Nein Jin, um Gottes Willen nein, mir tut es leid. Ich hätte nicht fragen sollen, bitte entschuldige.”
“Alles gut Yoongi. Ich kann deine Neugierde verstehen.”

Wieder breitete sich eine unangenehme Stille aus, die sich in Luft auflöste als wir fertig waren und ich in meinem Zimmer verschwand. Was war nur passiert? Mir war bekannt dass Choe sich in Jimins Erziehung eingemischt hatte, doch konnte das wirklich so extrem sein? Jimin war entweder eiskalt oder emotionslos wie ein Stein, allerdings war er auch vernünftig und vor allem schlau. 

Offensichtlich kam das kalte und emotionslose von Choes Verpfuschungen, aber konnten die wirklich so schlimm gewesen sein? Ich hatte mich auch eine Weile abgekapselt und war ziemlich emotionslos, sowas konnte ganz einfach passieren wenn man nicht aufpasste. Wenn ein Mann wie Choe die richtigen Dinge zu einem Kind sagt, ginge es vermutlich noch schneller, doch er schien etwas schlimmeres getan zu haben. Sonst wäre Jin nicht so aufgelöst. Ohne es zu merken fuhr ich mir mit meinem Daumen über die Unterlippe, während ich überlegte was Choe getan haben könnte.

Dieser Mann war zu vielem fähig, ich hoffte nur er hatte sich nicht an Jimin vergriffen. Auch wenn ich hoffte dass dies nicht der Fall war, es wäre eine Möglichkeit. So etwas veränderte einen. Ich hoffte einfach nur von tiefstem Herzen dass es nicht so war.

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640 Wörter

19072021

For Every ScarWo Geschichten leben. Entdecke jetzt