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Etwas müde trat Joanna aus dem Aufzug und ging langsam in Richtung ihres Zimmers. Sie war sich nicht sicher, ob sie jeden Tag ein derartiges Pensum schaffen konnte oder auch wollte. Nachdem sie Pepper gefunden hatte, waren sie gemeinsam zur Marketingabteilung gegangen und hatten sich mit der dortigen Leitung unterhalten. Im Verlauf des Gespräches hatte Jo für sich dann einen Schnuppertag ausgehandelt. Kaum das sie alle Details verabredet hatten, da war Peppers Handy erneut losgegangen und hatte sie in eine weitere Besprechung gezogen. Dieses Mal war Joanna mitgegangen.
Jo starrte ihre Zimmertür an und fühlte sich etwas ausgelaugt. Die ganzen Gespräche waren auf Dauer ziemlich langweilig gewesen. Zumal sie nicht alle Einzelheiten verstanden hatte. Sollte es im späteren Firmenleben so bleiben, dann würde sie es sich noch einmal überlegen. Schließlich öffnete Jo die Tür und trat in ihr Zimmer ein, wo sie sofort in Richtung ihres Sofas schlurfte und sich mit einem erleichterten Seufzen darauf fallen ließ.
Nach einem Moment rollte sie sich herum und blickte in Richtung des Fensters. Die Sonne war gerade dabei langsam unterzugehen. Bei dem Anblick der leuchtenden Farben entspannte Jo sich etwas. Ein leises Geräusch ließ sie aufhorchen, aber nicht genug, sodass sie weiter entspannt liegen blieb.
„Fang!" Hörte sie nur.
Erschreckt wandte Jo sich zu dem Rufen und sah geradewegs einen Ball auf sich zu fliegen. In diesen wenigen Sekunden sah sie bereits, wie der Ball sie im Gesicht treffen würde. Ohne einen bewussten Gedanken zu fassen, starrte sie den Ball an.
Welcher nur Millimeter vor ihrem Gesicht schlingernd zum Stillstand kam.
Erstaunt sah Jo auf den Ball hinunter, welcher kurz in der Luft erzitterte und in ihren Schoß fiel. Dort blieb er liegen. Immer noch verwundert sah Joanna auf und erblickte Wanda, welche in der geöffneten Tür stand und äußerst zufrieden mit sich wirkte.
„Hast du den Ball aufgehalten?" Fragte Jo etwas atemlos.
Die Rothaarige schüttelte den Kopf und näherte sich dem Sofa. „Nein. Das warst du!" Dabei setzte sie sich neben Joanna.
„Aber...?" Immer noch verwundert sah Joanna auf den Ball. Dann machte sich Verärgerung in ihr breit. „Du hast mir das Ding beinahe ins Gesicht geworfen!"
Wanda winkte nur ab. „Hab ich aber nicht. Ich dachte mir ein 'Überraschungsangriff' würde helfen."
„Wobei?" Noch immer gereizt sah Jo ihr Gegenüber an. Keine Ahnung was das schon wieder sollte. Sie war nicht in der Stimmung für Scherze und ließ dies in ihrer Miene deutlich werden.
„Nun ja..." Jetzt zögerte Wanda doch, sich offenbar nicht mehr ganz so sicher, ob es eine gute Idee gewesen sei. „Bisher haben sich deine Kräfte nur in Stresssituationen gezeigt. Da dachte ich mir, dass ich es mal so probieren könnte."
„Du wolltest mich stressen?" Jo sah sie zuerst fassungslos an, bevor sie skeptisch eine Braue hochzog. „Was wenn es nicht geklappt hätte? Du hättest mir die Nase brechen können! Wie hättest du das meinem Dad oder Bucky erklären wollen? Oder Pietro?"
Jetzt war Wanda definitiv verlegen. Das merkte Jo daran, dass die Rothaarige nervös an ihren Fingern herumzupfte. Einen kurzen Moment genoss sie das Unbehagen der Älteren. Dann erschien ein Grinsen auf ihrem Gesicht.
„Wäre auf jeden Fall eine interessante Geschichte für Partys geworden."
Wandas Gesicht verzog sich schließlich ebenfalls zu einem schiefen Grinsen. Sie sah die Jüngere erleichtert an. „Ich weiß. Das war nicht ganz durchdacht. Beim nächsten Mal mache ich es besser."
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An ordinary extraordinary Life
FanfictionWenn Joanna ihr Leben beschreiben sollte, dann wäre 'trostlos' das erste was ihr einfiele. Ihre Mutter tot und der Vater unbekannt. Also lebte sie bei ihrer Tante, der sie so ziemlich egal war. Heute fand die Testamentseröffnung statt, bei der sie e...