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Frisch geduscht und mit noch feuchten Haaren saß Jo am Esstisch und genehmigte sich zuallererst einen Tee. Gerade wartete sie darauf, dass ihr Frühstück gerichtet wurde. Denn ihr Dad hatte vorausschauend für den heutigen Tag noch Küchen- und Servicepersonal angemietet, damit die Towerbewohner sich nach der Party etwas erholen konnten. So waren sie mit Mahlzeiten versorgt und aufgeräumt wurde auch gleich.
Jo dankte lächelnd dem Kellner, der ihr einen Teller mit Omelett und Bacon, sowie einen Brotkorb hinstellte. Anschließend widmete sie sich ihrem Essen und dachte dabei nach. Einerseits verfluchte sie Bucky dafür, sie und Pietro gestört zu haben, aber andererseits... Ja was? War sie irgendwie doch erleichtert? Irgendwie wurde sie gerade aus sich selbst nicht schlau. Direkt in dem Augenblick mit Pietro hatte es sich absolut richtig angefühlt. Es hatte einfach gepasst. Joannas Wangen färbten sich rot, als sie an das Ereignis von vor nicht einmal einer Stunde zurück dachte. Es kam ihr auch noch so vor, als wenn sie noch immer die Hände Pietros auf ihrem Körper spüren könnte. Keine Dusche der Welt konnte dieses Gefühl wegwaschen.
Ein Seufzen entschlüpfte ihr, als sie an seine langen Finger dachte, die sich langsam in ihr Höschen geschoben hatten. Sie legte ihre Hände auf ihre heißen Wangen und lächelte verträumt vor sich hin. Jo zuckte erschrocken zusammen, als sie hinter sich eine amüsierte Stimme hörte. Schnell wandte sie sich um und ihr Gesicht legte ein paar weitere Rotnuancen zu.
Pietro stand dicht hinter ihr und lächelte sie mehr als nur wissend an. So als würde er ihre Gedanken nur zu gut kennen. Was ja auch wahrscheinlich der Fall war. Langsam kam er zu ihr und beugte sich zu ihr hinunter. Sein Atem streifte dabei Joannas Ohr, sodass sie erneut zusammenzuckte. „An was hast du denn gedacht?" Fragte er sie neckend. „Darf ich das wissen? Sah nach was sehr angenehmen aus."
„Das weißt du ganz genau." Nuschelte Jo undeutlich und griff nach ihrer Tasse. Versuchte ihr heißes Gesicht hinter dieser zu verstecken.
Pietro lachte erfreut, als er ihre Reaktion sah und setzte sich auf den Stuhl neben sie. Er lehnte sich zu ihr herüber und legte seinen Kopf an ihrer Schulter ab. Interessiert sah er auf ihren Teller. „Sieht gut aus. Schmeckt es denn auch?" Als Antwort spießte Jo nur etwas von ihrem Omelett auf und hielt ihm anschließend die Gabel hin. Pietro nahm den Bissen dankend entgegen und kaute bedächtig darauf herum. Anschließend wandte er sich zur Küche. „Könnt ihr mir bitte dasselbe bringen?"
Nach einigen Minuten wurde ihm ebenfalls ein Teller hingestellt und er begann langsam zu essen. Jo, die inzwischen fast fertig mit ihrem Frühstück war, sah ihn immer wieder verstohlen an. Sie wollte gerne wissen, wann er denn das nächste Mal plante oder ob die Situation so wie die heute Morgen spontan entstehen würde. Bei dem Gedanken daran das er beim nächsten Mal bis zum Ende gehen würden wurde sie wieder rot. Insgeheim verfluchte sie sich dafür. Dieses rot werden war einfach zu verräterisch.
„Süß wenn du rot wirst." Sagte Pietro, der sich noch immer seinem Frühstück widmete mit einem breiten Grinsen.
Jo grummelte nur undeutlich etwas vor sich hin und wandte sich wieder ihrem Frühstück zu. Schnell griff sie nach der Teekanne und goss sich von deren Inhalt etwas in ihre Tasse. Sie stellte die Kanne zurück und wollte nach ihrer Tasse greifen, als sie unerwartet Pietros Hand an ihrer Hüfte spürte. Er beugte sich grinsend zu ihr vor und brachte seinen Mund an ihr Ohr.
„Hättest du mich heute früh, bevor wir gestört wurden wirklich, weiter machen lassen?" Raunte er ihr seine Frage ins Ohr.
Sie wandte ihren Kopf zu dem Blonden, sodass sie in seine Augen sehen konnte. „Ja." Flüsterte sie heiser gegen seine Lippen. Dann beugte sie sich zu ihm vor und küsste ihn.
Pietro hob daraufhin seine Hände und nahm ihr Gesicht liebevoll in diese. So hielt er sie an Ort und Stelle, während sie sich immer wieder küssten. Sie hatten vollkommen vergessen, dass sie nicht allein waren, dass in der Küche das Servicepersonal stand, welches sie beobachtete. Ein leises Räuspern brachte sie schließlich dazu, dass sie sich trennten und zum Ursprung des Geräusches sahen.
Wanda stand wenige Meter hinter ihnen und sah sie beide belustigt an. „Könnt ihr euch noch einen Augenblick zurückhalten? So lange ich noch keinen Kaffee hatte, kann ich euer Geknutsche nicht ertragen. Also zeigt bitte Gnade." Während sie sprach, kam sie näher zum Tisch und setzte sich zu den beiden. Schnell wurde ihr etwas zum Essen hingestellt, sowie eine Tasse Kaffee. Zufrieden trank sie gleich einen Schluck aus ihrer Tasse. „Jetzt dürft ihr."
„Ach Schwesterchen, jetzt sei doch nicht so empfindlich." ErwidertePietro mit einem Lachen und wollte Jo wieder zu sich ziehen. Nur hatte diese andere Pläne und schob schnell ihre flache Hand zwischen ihre Münder.
„Ich mag keine Zuschauer." Knurrte sie bestimmt.
„Ich weiß." Seufzte Pietro. „Denn sonst wärst du mir heute nicht mehr ausgekommen."
„Wie bitte?" Fragte Wanda und sah neugierig von ihrem Frühstück auf. „Was ist heute denn geschehen?" Sie sah in Jos rotes Gesicht und verzog kurz ihr Gesicht. „Okay... Das will ich doch nicht wissen. Aber wer hat euch gestört? Doch hoffentlich nicht...?"
„Bucky." Antwortete Jo knapp.
Wanda sah sie erst einen Moment überrascht an, bevor sie in lautes Lachen ausbrach. „Gerade von demjenigen der Jo, als seine kleine Schwester sieht. Mindestens genauso schlimm, als wenn es Tony gewesen wäre. Das hätte nicht besser kommen können!" Sie wandte sich an Pietro. „Es wundert mich ja das du noch in einem Stück bist."
„Ach, ich fand ja das er ganz entspannt aussah. Tony wäre da sicher nicht so entspannt gewesen."
„Ein Grund mehr das nächste Mal die Türen abzusperren." Grummelte Jo dazwischen.
Pietro sah sie schief an. „Konnte ich ja nicht, da ich gestern Nacht eine betrunkene Person tragen musste."
„Wie kam es überhaupt dazu?" Fragte Jo und sah neugierig zu dem Speedster.
„Weißt du das denn nicht mehr?" Fragte wiederum dieser erstaunt.
Jo schüttelte daraufhin nur verlegen ihren Kopf. „Was war, nachdem wir in den Aufzug sind weiß ich nicht mehr. Nur noch vereinzelte Bruchstücke. Und eines davon ist wie du mich getragen hast. Ich hoffe doch das ich nichts Peinliches gesagt oder getan habe."
„Nein." Erwiderte Pietro schnell. „Es hat sich nur herausgestellt das du angetrunken sehr anhänglich bist und unsagbar frech. Deswegen wolltest du ja dann auch unbedingt bei mir schlafen. Ich wollte dich ja zuerst in dein Bett bringen."
„Ein wahrer Gentleman." Warf Wanda spöttisch ein.
Bevor Pietro etwas darauf erwidern konnte, hörten sie ein weiteres „Guten Morgen." und wandten sich daraufhin zu diesem um. Bucky trat zu ihnen und setzte sich gegenüber von Jo hin. Er grinste amüsiert in Joannas Richtung, während sie versuchte nicht zu peinlich berührt zu wirken.
„Noch einen guten Morgen gehabt?" Fragte er in die Runde.
„Er wäre noch besser gewesen, wenn du nicht ungefragt in fremde Zimmer gehen würdest!" Fauchte Jo ihn an.
Bucky hob eine Augenbraue in die Höhe und sah sie mit einem Lächeln im Gesicht weiter an. „Sei froh das nur ich es war, der gestört hat. Denn nicht einmal fünf Minuten nachdem du in dein Zimmer bist, kam Tony auf unsere Etage. Er wollte, als ganz der besorgte Vater, nach dir sehen. Er hat in dein Zimmer geschaut und ist wieder gegangen, als er die Dusche gehört hat. Jetzt stell dir mal vor..."
„Er hätte mich nicht in meinem Zimmer gefunden." Beendete Jo den Satz. Sie spann den Gedanken weiter. „Er wäre dann sicher zu Pietro gegangen, da dieser mich ja ins Bett gebracht haben sollte. Und dann wäre er reingeplatzt." Jo wurde bleich und sah zu Pietro. „Das wäre ja in einer schweren Katastrophe ausgeartet!"
„Und was lernt ihr daraus?" Fragte Bucky dieses Mal auch an Pietro gerichtet.
„Das man die Tür absperrt." Gaben Jo und Pietro synchron von sich.
„Genau das." Erwiderte der Bucky. Er rührte nachdenklich in seinem Kaffee herum. Dann sah er noch einmal zu den beiden hoch. „Ich hoffe ihr verhütet."
„BUCKY!"
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An ordinary extraordinary Life
FanfictionWenn Joanna ihr Leben beschreiben sollte, dann wäre 'trostlos' das erste was ihr einfiele. Ihre Mutter tot und der Vater unbekannt. Also lebte sie bei ihrer Tante, der sie so ziemlich egal war. Heute fand die Testamentseröffnung statt, bei der sie e...