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„Du siehst fantastisch aus!" Mit anerkennendem Blick ging Alex um Jo herum.
Als Antwort lächelte Jo schüchtern. Es freute sie, dass sie so ein Kompliment erhielt. Sie hatte sich auch wirklich Mühe gegeben. „Danke schön! Ich habe mein Bestes gegeben, so ganz ohne Nat und Wanda. Irgendwann muss ich das ja lernen."
Zufrieden sah Joanna an sich hinunter. Sie hatte mit deren Erlaubnis durch Wandas Schrank stöbern dürfen. Dabei war ihr ein schlichtes ärmelloses Etuikleid mit einem dezenten Ausschnitt in die Augen gefallen. Beim Anprobieren war sie begeistert gewesen, da es perfekt passte. Für passende Accessoires war sie zum Kleiderschrank von Natascha weiter gepilgert. Hier fand sie eine kleine Bolerojacke aus Spitze mit dezenten Golddetails. Abgerundet wurde es durch schwarze Ballerinas, welche sie in ihrem Schrank stehen hatte.
Das Schwierigste war letztendlich die Sache mit den Haaren und dem Make-up geworden. Aber wozu gab es denn Videos im Internet zu finden? Nachdem sie fertig gewesen war, hatte sie ein Foto gemacht und dieses an jede der Rothaarigen geschickt. Von beiden war ein Herz zurückgekommen. Mit dieser Bestätigung war sie schließlich vor Alex getreten.
„Maximoff weiß ja nicht, was er vergessen hat."
„Das ist es ja!" Entgegnete Jo mit einem gequälten Lachen. „Er weiß es eben nicht." Sie seufzte, bevor sie sich wieder an Alex wandte. „Wie kommen wir zu dem Dinner?"
„Das habe ich mit deinem Dad ausgemacht." Setzte er an ihre Frage zu beantworten. „Ich habe ihm gestern eine Mail geschrieben und ihm davon erzählt. Natürlich hat er dann gleich vorgeschlagen einen Wagen mit Fahrer zur Verfügung zu stellen."
„Raffiniert." Zollte Jo seiner Idee Anerkennung. „Dann lass uns mal runter in die Garage fahren."
„Auch keine Angst mit mir allein in den Aufzug zu steigen?" Stellte er spitzbübisch diese Frage.
Jo sah ihn verwundert an. Jetzt musste sie wieder lachen. „Solang du deine Finger bei dir behältst, ist ja alles in Ordnung."
Somit griff sie nach seiner Hand und zog ihn so wie ein paar Tage davor zum Aufzug.
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„Was erwartet mich heute?" Neugierig sah Joanna zu Alex, nachdem sie im Wagen Platz genommen hatten.
Ihr Gegenüber blieb ihr zuerst einer Antwort schuldig, da er mit dem Knoten seiner Krawatte beschäftigt war, welche wohl zu eng saß. Ungeduldig zog Alex an dem Stück Stoff, bis er soweit zufrieden war. Jo besah sich seine fahrigen Gesten derweil mit einem Lächeln und wartete geduldig ab. Es war ihm deutlich anzumerken, dass er nicht zu diesem Essen wollte. Sie würde versuchen es für ihn erträglicher zu machen. Schließlich gab Alex mit einem resignierten Seufzen auf.
Er sah zu ihr, bevor er zu sprechen begann. „Neben meinem Dad ist noch mein Patenonkel Laurie Hughes dabei. Die beiden sind alte Collegefreunde. Dazu noch fünf oder sechs weitere Partner der Kanzlei. Allesamt verstaubte Fossile. Dabei sind auch deren Frauen." Hierbei verzog er verächtlich sein Gesicht. „High-Society-Schnepfen, welche das Geld ihrer Männer aus dem Fenster schmeißen und noch dazu meinen mich jedes Mal schamlos anbaggern zu müssen."
„Klingt nett." Erwiderte Jo trocken. „Wie kommt es dann, dass diese mit deinem Dad zusammenarbeiten, wenn sie doch so antik wirken?"
„Weil sie nun mal gute Arbeit leisten." Beantwortete Alex ihre Frage. „Meinem Dad und meinem Onkel ist es egal wie deren Persönlichkeit zu Hause ist, solange sie gute und vernünftige Arbeit abliefern."
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An ordinary extraordinary Life
FanfictionWenn Joanna ihr Leben beschreiben sollte, dann wäre 'trostlos' das erste was ihr einfiele. Ihre Mutter tot und der Vater unbekannt. Also lebte sie bei ihrer Tante, der sie so ziemlich egal war. Heute fand die Testamentseröffnung statt, bei der sie e...