05

7K 273 59
                                    



05


Völlig fertig trat Joanna mit Tony aus dem Aufzug. Beide waren sie beladen mit mehreren Tüten und Taschen. Ihr Vater hatte sein Wort gehalten und war mit Joanna auf Shopping-Tour gegangen. Noch nie hatte sie erlebt, dass ein Mann so viel Ausdauer beim Einkaufen hatte. Aber es hatte sich mehr als nur etwas gelohnt. Mit einem Lächeln folgte sie ihrem Vater, der ebenfalls völlig erschöpft in Richtung Küche schlurfte.

Aus dieser sah ihnen Bruce belustigt entgegen. Ein Blick auf Tony reichte ihm wohl, sodass er gleich eine Tasse Kaffee eingoss und sie an den Erfinder weiter reichte. Dieser nahm sie dankend entgegen und setzte sich auf einen der Stühle, nachdem er die Tüten abgestellt hatte.

„Sieht ja nach einem sehr erfolgreichen Einkauf aus." Merkte Bruce an.

„Du ahnst ja nicht wie erfolgreich!" Strahlte Joanna ihn an. „Wobei ich Tony etwas bremsen musste. Er hat nicht verstanden, warum ich nicht gleich zehn von den Shirts genommen hab statt nur letztendlich doch vier. Wie ein Rudel Welpen auf Drogen."

„Sei nicht so. Wann hat man denn die Gelegenheit seine Tochter komplett einzukleiden?" Daraufhin sah er sie so bemitleidenswert an, dass Joanna lachen musste.

„Ich verstehe dich ja. Aber wenn du gleich die ganzen Läden aufkaufst, dann bleibt ja nichts mehr für später."

„Daran habe ich ja gar nicht gedacht." Tonys Gesicht hellte sich auf.

Bruce besah sich das Ganze amüsiert. „Das ist wirklich nur Kleidung?" Fragte er.

Joanna wandte sich ihm zu und ihr Grinsen wurde noch breiter. „Nein! Da sind auch Bücher und... Moment!" Sie wühlte aufgeregt in einer Tasche herum, bis sie daraus eine große schwarze Kassette herauszog und diese aufklappte. „Das da!"

Bruce beugte sich vor und sah interessiert hinein. Vor ihm lagen Stifte in allen Farbschattierungen sowie Kreiden und mehrere Bleistifte. Er blickte hoch und sah in Joannas vor Aufregung gerötetes Gesicht.

„Du malst?" Fragte er interessiert. Mit Interesse sah er, wie das davor aufgeregte junge Mädchen verlegen wurde und schüchtern seinen Blick senkte.

„Nun ja, es ist ein Hobby. Und meine Mum war der Ansicht, dass es ganz passabel aussehen würde was da aufs Papier kommt."

„Das hat sie gesagt?" Fragte jetzt auch Tony.

Jo griff in ihren Rucksack, den sie auf den Boden gestellt hatte, und zog ein in schwarzes Leder gebundenes Buch heraus. Dieses reichte sie an Tony weiter. Bruce ging derweil um den Küchentresen herum zu Tony und beugte sich wie dieser, der bereits zu blättern begonnen hatte, interessiert über das Buch.

„Nicht ganz. Sie sagte, ich zeichne richtig gut und es sei eine Schande, wenn ich mein Talent verschwende." Gab Joanna verlegen von sich. „Aber für mich ist es nur ein Hobby, dass mir hilft mich zu entspannen und meine Gedanken zur Ruhe kommen zu lassen."

„Deine Mum hatte Recht. Es wäre schade, wenn du nicht mehr daraus machst." Sagte Bruce, der mit Tony in die Betrachtung eines Porträts versunken war.

„Ist das Mel?" Fragte Tony leise.

Joanna beugte sich mit über das Bild und musste traurig lächeln.

„Ja. Ich habe es letzten Sommer gezeichnet."

„Du siehst aus wie sie." Sagte Tony, mehr zu sich selbst.

Joanna sah ihren Vater mit einem Lächeln an, bevor sie sich wieder an ihren Platz setzte und an einem Wasser trank, welches Bruce ihr davor gereicht hatte. Auch Bruce hatte sich etwas von Tony zurückgezogen. Beide ließen ihm seine Ruhe bei der Betrachtung des Bildes.

An ordinary extraordinary LifeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt