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„Was machst du da?"

Bei dieser unerwarteten und ziemlich erstaunten Frage schreckte Jo aus ihren Tagträumen hoch. Sie nahm ihre Beine von der Sofalehne, richtete sich auf und setzte sich aufrecht hin. Dabei drehte sie ihren Kopf und sah Natascha, welche mit einem breiten Grinsen in Richtung Küche ging.

Jo spürte, wie ihr die Röte ins Gesicht stieg. Nun ja, sie war nun mal verkehrt herum auf dem Sofa gelegen und hatte ihren Kopf herunterhängen lassen.

„Mir die Welt aus einer anderen Perspektive anschauen?" Gab sie schließlich kläglich von sich.

Ein belustigtes Schnauben kam aus der Küche. „Und sieht die Welt von dort unten so viel anders aus? Falls du so eine Erfahrung brauchst, frag doch Peter. Der kann es dir erzählen. Oder dich auch mitnehmen. Ich glaube, dass würde ihm nichts ausmachen." Erwiderte Natascha schließlich. Nach ein paar Minuten kam die Rothaarige mit einer Tasse Kaffee zum Sofa und setzte sich neben Joanna. „Wie lange hast du eigentlich noch Hausarrest?"

Auf diese Frage hin grummelte Jo ungehalten vor sich hin. Sie bemerkte Nataschas fragenden Blick. „Wenn es nach Dad geht, für immer und ewig. Er macht sich äußerst gut als Kerkermeister."

„Verstehst du aber wenigstens ein bisschen, warum Tony das getan hat?" Fragte die Rothaarige ungerührt nach.

Jo grummelte weiter. „Ja, schon... Aber ich war ja nicht allein unterwegs! Bucky war dabei und hätte notfalls etwas unternommen." Sie grummelte erneut vor sich hin. „Er war sogar bewaffnet!" Eine Tatsache, derer sie sich gar nicht bewusst gewesen war. Bis er dann beim Gespräch mit ihrem Vater die Waffen ausgepackt hatte.

„Mag ja sein." Stimmte Natascha nach einem kurzen Moment der Stille zu. „Aber dennoch hat keiner von euch daran gedacht, Tony über euren Ausflug Bescheid zu geben. Ihr wart einfach weg! Deine Entführung hat deinen Vater nun mal sehr erschüttert und hat einige deutliche Spuren hinterlassen. So habe ich ihn selten erlebt. Und ich kenne ihn inzwischen schon ein paar Jahre. Seid froh, dass Pepper ihn etwas beruhigen konnte, denn sonst wäre wahrscheinlich die Nationalgarde aufmarschiert."

„Ich weiß." Gab Jo kleinlaut von sich. Sie lehnte ihren Kopf gegen die Rückenlehne und starrte zur Decke, bevor sie seufzte und ihr Gegenüber ansah. „Hast du auch mitbekommen, was er mit Bucky gemacht hat, beziehungsweise machen wollte?"

Bei Erwähnung des Supersoldaten musste Natascha ein amüsiertes Schnauben unterdrücken. „Das hat jeder hier." Sie verzog ihren Mund zu einem Lachen. „Aber es ist schon hart, all seine Privilegien gestrichen zu bekommen."

„Wenigstens konnte ich Dad davon abhalten, dass Bucky Verpflegung und Miete zahlen muss."

„Dann wäre Bucky hier ausgezogen. Der Tower steht an einer der besten Adressen von Manhattan. Das kann sich nicht jeder leisten." Natascha stellte ihre Tasse ab. „Also, wie lange noch?"

Jo zuckte mit ihren Schultern. „Heute Morgen hat Dad gemeint, dass ich es diese Woche aushalten muss."

„Sind zum Glück ja nur noch ein paar Tage." Nat nahm einen Schluck aus ihrer Tasse. „Vielleicht hat er das mit Absicht nicht noch länger gemacht, denn sonst hättest du nichts von deinem Abschlussball."

„Was?" Jo sah sie irritiert an. Hatte sie etwas vergessen?

Jetzt sah Natascha sie überrascht an. „Die Abschlussfeier deiner Highschool? Hast du die wirklich vergessen?"

„Oh." Die Jüngere nickte kläglich. „Sieht ganz so aus. Moment..." Sie griff nach ihrem Handy und sah auf das Datum. „Nächsten Donnerstag ist es so weit... Verdammt!"

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