Kapitel 42

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Wir saßen eine ganze Weile nur so da. Ich hatte immer noch die Hoffnung, dass Sam und Dean mit Castiel und Gabriel die Türe aufstoßen, alle Dämonen umbringen würden (außer Bobby versteht sich) und uns befreien würden. Aber es geschah nichts. Wo sind sie zum Teufel? Was machen sie? Ist ihnen etwa noch nicht aufgefallen, dass Bobby und ich verschwunden sind? Und was ist mit Gabriel? Mein angeblicher Beschützer? Wo ist er jetzt, wenn ich wirklich Hilfe brauche? WO SIND SIE?

Die Dämonen, die immer wieder um uns herum liefen, sprachen kein Wort. Genau, wie wir. Die vier Halbpropheten. Wir saßen im Kreis und starrten allesamt auf den Boden. "Entschuldigung?" Sofort drehten die Dämonen ihre Köpfe und musterten die Französin. Sie erschrak, sprach dann aber ängstlich weiter. "Kann ich etwas zu trinken haben? Ich verdurste..." Ich hatte bis jetzt noch nie mitbekommen, dass sie redete, aber ihr Akzent war nicht zu überhören. Ein Schwarzauge griff nach einem Glas, füllte etwas Wasser ein und reichte es ihr. 

Sie war wohl wirklich durstig, denn sie trank das ganze Glas in wenigen Schlücken aus. "Also... Wie lange dauert das hier noch? Ich habe da noch etwas vor!" sagte ich gehässig. Ich bekam keine Antwort. "Ich meine es ernst! Ich wollte meine Mutter wieder besuc..." In diesem Moment wurde mir klar, dass, wenn ich sterbe, meine Mutter keine Ahnung davon hat. Sie weiß nicht, wo ich bin oder was mit mir geschehen ist. Meine letzte Hoffnung waren immer noch die Winchesters. Ich vertraute ihnen jetzt mein Leben an. Und das ist kein Scherz. Ich schenkte ihnen mein komplettes Vertrauen über mein Leben und das der anderen.

"Dann legen wir einmal los!" Crowley tauchte wieder auf. Er hielt ein Glas mit einer dunkel roten, fast schon braunen Flüssigkeit in der einen und die Box mit der Tafel in der anderen Hand. Diese legte er sofort in die Mitte. Sie lag genau vor uns und jeder spürte erneut, dass dort etwas enthalten war. Etwas, das uns gehörte. Ich achtete diesmal aber nicht darauf sondern darauf, was Crowley jetzt machte. 

Er reichte das Glas einem Dämon. Dazu ein altes Buch. Dieser Dämon machte sich sogleich auf den Weg, öffnete das Glas und tauchte zwei seiner Finger darin ein. Er fing hinter dem Jungen aus Kanada an ein Quadrat um uns zu zeichnen. An jede Ecke wurde erneut ein Quadrat gemalt und an jeder Ecke dieser kleinen Quadrate kam ein Kreis. Ein paar andere Zeichen, die ich noch nie zuvor gesehen hatte kamen an die Ränder des großen Quadrats. Nach einer Weile passte ich nicht mehr auf, aber ganz am Schluss malte der Dämon noch einen großen Kreis um sein Kunstwerk.

Weitere Dämonen bereiteten währenddessen in Schüsseln ein Gemisch aus verschiedensten Dingen zu. Das stellten sie dann in jeweils jedes der kleinen Quadrate. Crowley saß während der ganzen Prozedur auf seinem Stuhl und blätterte in einem sehr dicken, sehr alten Buch. In diesem stand wahrscheinlich der Spruch. "Herr." sagte ein Schwarzauge und machte ein paar Schritte rückwärts in Richtung Wand. Crowley stand auf und ging auf eine Kante des Quadrats zu, bei der ein kleines Rechteck angebracht war. Er stellte sich direkt dort hinein und sagte "Also dann! Legen wir los!"

Er nickte einem Dämon zu. Vier kamen sogleich auf uns zu und befreiten jeweils eine Hand aus den Seilen und Handschellen. Es schmerzte schon, wenn ich sie etwas nach vorne bewegte. Aber der Dämon griff nach meinem Handgelenk und zog es nach vorne. Ein stechender Schmerz durchdrang meinen ganzen Arm. Dort standen schon die anderen bereit und wickelten ein seltsam besticktes Tuch um unsere Handgelenke. Damit waren unsere Arme sozusagen verbunden. Als nächstes öffnete ein Schwarzauge die Box und drückte jedem von uns ein Stück der zerbrochenen Tafel in die Hand. 

Es kribbelte genau so , wie schon vorher als ich sie in die Hand bekam. Aber diesmal zog etwas daran. Genau so, wie ein starker Magnet zog diese Kraft meinen Arm immer mehr in die Mitte. Ich konnte es nicht lange aufhalten also ließ ich die Kraft das tun, was sie tun sollte: Die einzelnen Stücke der Tafel verbinden. Und als das geschah blitzte ein sehr helles orangenes Licht an den Bruchstellen auf. Noch heller als bei mir damals. Aber noch etwas war anders: Ich konnte sie diesmal nicht loslassen.

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