Kapitel 9

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Nach dem Essen wurde Hope von Jaden in das Lesezimmer von Sereph gebracht. Dort verbrachte der Dämon seine freie Zeit, um zu lesen und nachzudenken. Dabei wollte er nicht gestört werden. Mit seinem Geigenkoffer in der Hand stand er nervös dort vor der Tür, trat aber nicht ein.

„Komm doch herein", erklang Serephs Stimme und Hope folgte ihr.

Als er den Raum betrat, nutzte er sein Klick-Sonar, um einen groben Überblick zu bekommen. Der Raum war sehr voll, was ihm viele Signale sendete. Es war spät und anstrengend.

„Könntest du mich zum Sitz bringen?", fragte er mit gesenktem Kopf. Ein Rascheln und Schritte erklangen, dann spürte er eine warme Hand in seinem Rücken.

„Natürlich, Dhan", sagte Sereph und führte ihn zu einer Sitzgelegenheit, wo Hope es sich gemütlich machte.

Der Raum war nicht unbedingt groß, aber sehr heimelig. Überall standen Regale mit den Stücken aus seiner Lieblingssammlung und Büchern, die er immer wieder in die Hand nahm. Es gab einen Sessel, in dem er immer saß. Er war aus dunklem Holz geschnitzt und mit einem roten weichen Stoff überzogen. Seine Lehnen waren auf der richtigen Höhe für Serephs Unterarme. Daneben stand ein Sofa im selben Stil, auch wenn es kaum genutzt wurde, da er bevorzugte, hier alleine zu sein.

Nun saß dort sein liebstes Wesen, das das menschliche Instrument vorbereitete. Der Dämon hätte sich am liebsten neben Hope gesetzt, doch er hielt sich zurück und blieb auf seinem Sessel, begnügte sich damit, von dort aus ihn anzuschauen.

„Hast du irgendeinen Wunsch?", fragte er ihn und er schüttelte den Kopf.

„Ich meine, nein", sagte er schnell.

Hope lachte und fragte: „Du hast den Kopf geschüttelt, nicht wahr?"

Sereph kratzte sich verlegen am Kopf und bejahte es.

„Alles gut. Dann werde ich dir einfach eines meiner Lieblingslieder vorspielen."

Ein leises Kratzen erklang, dann begann der Bogen über die Saiten zu streichen und eine wunderschöne langsame Melodie erklang.

Serephs Seele kam zur Ruhe und er schloss die Augen. Entspannung machte sich in seinem Körper breit. Es war wunderschön.

Als einer der Angestellten von außen die Musik hörte blieb er stehen. Dann eilte er durch die Gänge, um seine Kollegen zu rufen.

Währenddessen perlte die Melodie von seinen Fingern wie ein Fluss, der jeden mit sich riss. Als das Lied endete, war Sereph etwas traurig.

„Weiter?", fragte sein Mensch mit einem Lächeln.

„Ja, bitte. Ah. Hope, kannst du auch singen?"

Er hatte eine weiche und angenehme Stimme, weshalb sich Sereph gefragt hatte, ob das musikalische Talent nur auf seine Hände beschränkt war.

Hope schaute nachdenklich nach vorne. Dann setzte er erneut seine Geige an. Die Melodie erklang, dann öffnete er den Mund und begann zu singen, ein Lied, das ihm immer Hoffnung gegeben hatte.

Jede Note traf ins Herz. Hope sang mit so viel Gefühl, dass Sereph genau spüren konnte, was sein Mensch fühlte. Kein Wunder, dass seine Seele unbefleckt ist. Wenn er sich nicht schon hoffnungslos in ihn verliebt hätte, wäre es nun so weit gewesen. Jahrhunderte von Last und Schmerz fielen in diesem Moment von Sereph ab. All die Jahre der Einsamkeit, endlich waren sie vorbei.

Jaden lief den Gang entlang, verwundert, wo all seine Angestellten waren. Überraschenderweise sah er, wie sie alle mit geschlossenen Augen vor Serephs Lesezimmer saßen. Was ist hier los? Doch als er näherkam, verstand er es. Eine innere Ruhe kehrte in ihn ein, als er die Stimme hörte. Unglaublich. Er hielt inne und lebte nur in diesem Moment.

Hope - ein schicksalhafter Augenblick (BAND 5) ✅Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt