Als sie zuhause ankamen, ruhten sich Hope und Sereph erst einmal aus. Dann entschieden sie sich nach langem Hin und Her, Jaden einzuweihen – zumindest darüber, was Hope war. Sie riefen den Inkubus in ein sicheres Zimmer.
„War der Besuch erfolgreich?", fragte Jaden, auch wenn er den Anlass dafür nicht wusste. Dann klärten Hope und Sereph ihn auf.
Jaden musste sich erst einmal setzen. Er hatte mit allem gerechnet, aber nicht damit. „Was habt ihr nun vor?", fragte er, als er sich wieder gefangen hatte.
„Wir werden in die Welt der Menschen gehen und nach meiner Herkunft und möglichen Verwandten suchen", sagte Hope.
„Und wie stellst du dir das vor? Sereph kann nicht einfach Urlaub in der Menschenwelt machen. Er ist ein Höllenfürst", sagte Jaden und räusperte sich.
„Da hat Jaden recht. Wenn ich mich zu lange von meinem Gebiet entferne oder bekannt wird, dass es unbewacht ist, kann es andere zu einem Angriff animieren", sagte Sereph. Die Situation war schwierig.
„Das musst du auch nicht. Sie müssen ja nur denken, dass du da bist. In den Wochen, in denen ich bei dir war, warst du doch bis auf ein paar Besuche immer hier im Anwesen. Mach ein paar Besuche und halte Kontakt mit Jaden. Komm sofort zurück, wenn etwas ist. Wir gehen immer nur für ein paar Stunden in die Menschenwelt und schlafen hier." Beide schauten zu Hope.
Sereph dachte über den Vorschlag nach. Wenn sie nur jeweils für ein paar Stunden in die Welt der Menschen gingen, sollte es niemandem auffallen.
„Jaden, kannst du mir für die Stunden, die wir immer wieder weg sein werden, den Rücken freihalten?", fragte er seinen besten Freund.
Dieser seufzte. „Ihr macht mich echt fertig. Dafür erwarte ich eine saftige Gehaltserhöhung und eine Stange voll Urlaub", sagte Jaden und rieb sich mit dem Zeigefinger und Daumen über den Nasenrücken.
Sereph lachte und schlug Jaden auf die Schulter. Dann besprachen sie das weitere Vorgehen, wie sie die Tarnung am besten inszenierten. In den darauffolgenden Tagen erledigte Sereph die Arbeit von zwei Wochen im Akkord, er kam gar nicht mehr aus dem Zimmer und Jaden organisierte den Rest. Hope recherchierte dabei mehr über die Deva, fand aber absolut nichts.
Schließlich war der Tag der Abreise gekommen. Beide zogen sich die für die Menschenwelt typische Kleidung an und Sereph legte einen eigens für ihn geschaffenen Tarnreif an, der sein Aussehen verbarg. Höherrangige Dämonen würden trotzdem bemerken, dass es Sereph war, doch diese trieben sich hoffentlich nicht in der Menschenwelt in Hopes Heimatstadt herum.
Beide verschränkten die Hände und reisten durch das Portal in die Menschenwelt. Das Nächste, was Hope hörte, war der laute Verkehrslärm und das Hupen von ungeduldigen Autofahrern.
„Ich bin zurück", flüsterte er.
Gemeinsam nahmen sie ein Taxi und fuhren zu der Behörde, die Hopes Adoption gehandhabt hatte. Sie betraten das von außen unscheinbare Gebäude und hörten schon das geschäftige Tippen der Tastaturen und Klicken der Mäuse. Es waren lauter kleine Räume mit offenen und geschlossenen Türen, die allesamt mit einem kleinen Schreibtisch, Computer und vielen Aktenschränken ausgestattet waren. Die Wände waren in Weiß gehalten mit kleinen Bildern. Der Boden war ein graues Linoleum, das schon bessere Zeiten erlebt hatte.
Gemeinsam gingen sie zu der kleinen Rezeption, an der eine älterer Mann mit lichtem Haar, Mitte fünfzig und einer Lesebrille auf der Nase geschäftig in seinen Computer tippte. Er trug ein altmodisches Karohemd, das an den Achseln verschwitzt war und eine beige Kordhose.
„Guten Tag", begrüßte Hope ihn freundlich.
Nach etwa zwei Minuten schaute er auf und zog sich die Brille von der Nase. „Wie kann ich Ihnen helfen", fragte er in einem freundlichen, wenn auch leicht gestressten Ton.
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Hope - ein schicksalhafter Augenblick (BAND 5) ✅
Fantasy„Was wollen Sie damit sagen? Welches Recht haben Sie ihn mitzunehmen?", presste Steve hervor. Der Dämon schaute ihn mit glühenden Augen an, sein bester Freund und große Liebe lag bewusstlos in dessen Armen. „Hope ist mein Gefährte, meine Braut, w...