Nach dem Sportunterricht duschten sie und die anderen machten sich bereits auf den Heimweg. Heute würde Steve es tun, er würde Hope seine Gefühle gestehen. Vier Monate hatte er darauf gewartet.
Leider war er direkt vor der Umkleide von einem Klassenkameraden abgefangen worden und Hope war gegangen. Er wusste, dass Hope im Musikzimmer auf ihn wartete. Auf dem Weg dorthin begann Steve zu grübeln. Hope hatte sich seit seiner Entlassung aus dem Krankenhaus stark verändert. Es war, als wäre er gar nicht richtig da. Es fehlte die Lebendigkeit und Lebensfreude, die Steve so sehr an ihm liebte.
Ich vermisse sein Lachen, wenn er mich auf den Arm nimmt.
Es war, als hätte Hope jegliche Gefühle verloren. Er zeigte kaum Emotionen auf dem Gesicht und seine Stimme war ruhig und monoton. Er braucht nur Zeit, um wieder in sein Leben zu finden. Dabei wollte ihm Steve zur Seite stehen. Ich werde ihm das geben, was er braucht. Ich werde den alten Hope zurückholen.
In den letzten Monaten hatte das Was-wäre-wenn ihn durchgehend gequält. Was, wenn er Hope an dem Tag begleitet hätte? Was, wenn er ihm schon vorher seine Gefühle gestanden hätte? Was, wenn...? Doch nun war die Zeit gekommen. Ich hoffe es ist noch nicht zu spät. Er hatte fast das Musik-Zimmer erreicht, da hörte er die sanfte Stimme.
Er hörte die Melodie von Hopes Herzen, begleitet durch ein Klavier. Er erkannte den Song von I Prevail - eine von Hopes Lieblingsbands - doch so hatte er ihn noch nie gehört. Schweigend setzte er sich vor die Tür und schloss die Augen.
"Now it's hard when you're always searching
For the life that you left behind...""I don't belong here, I don't belong here, I don't belong..."
Die Intensität der Trauer packte Steve und Tränen rannen über sein Gesicht. Hope, warum? Warum bist du so traurig? Was fehlt dir? Wieso willst du hier nicht sein? All diese Fragen schwirrten in Steves Kopf. Die Melodie verklang und nahm den Zauber mit sich.
Steve stand auf und wischte sich über das Gesicht. Er atmete tief durch und öffnete die Tür. Vor ihm saß Hope am Klavier. Hat er gespielt? Seit wann kann er Klavier spielen? Doch was ihm am meisten verstörte, war der Blick auf dem Gesicht seines besten Freundes - Trauer und Sehnsucht. Was hast du verloren, Hope?
Hope drehte den Kopf zu der Person, die eingetreten war und erkannte sofort, dass es Steve war. Richtig, er wollte mit mir reden. Vorsichtig klappte Hope den Deckel zur Tastatur zu und drehte sich zu seinem Freund. Er hörte Steves schnellen Herzschlag, spürte seine Nervosität. „Du wolltest etwas mit mir besprechen?", fragte Hope, denn er wollte nach Hause. Nein, eigentlich nicht, doch hier sitzen wollte er auch nicht.
Steve schaute Hope an und fingerte nervös an dem Bund seines
T-Shirts herum. Komm schon, du elender Feigling. Kein Warten mehr, kein Was-wäre-wenn. Jetzt ist deine Zeit gekommen. Steves Herz schlug ihm bis zu Hals und Angst schnürte ihm die Kehle zu. Er atmete ein paar Mal tief aus und ein, um sich zu beruhigen. „Hope, wir kennen uns schon seit knapp drei Jahren. Haben lauter verrückte Dinge angestellt, haben viel erlebt. Du hast mich zu einem besseren Menschen gemacht, zu einer besseren Version von mir selbst. Wenn ich in der Klemme steckte oder deine Hilfe brauchte, warst du immer für mich da. Ich-", doch Steve stoppte. Würde er Hope nun wirklich seine Liebe gestehen? Doch er ballte die Faust. Ja, verdammt.„Hope, ich li-"
Ein lautes Pfeifen ertönte und der Raum begann zu vibrieren. Die Luft wurde schwer, als wäre sie dickflüssig. Steve spürte einen Druck auf sich, der ihm das Atmen erschwerte. Keuchend sank er auf die Knie und legte seine Hand an seine Kehle. Er kniff die Augen zu, japste nach Luft.
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Hope - ein schicksalhafter Augenblick (BAND 5) ✅
Fantasy„Was wollen Sie damit sagen? Welches Recht haben Sie ihn mitzunehmen?", presste Steve hervor. Der Dämon schaute ihn mit glühenden Augen an, sein bester Freund und große Liebe lag bewusstlos in dessen Armen. „Hope ist mein Gefährte, meine Braut, w...