Hope - ein schicksalhafter Augenblick (BAND 5) ✅

Kapitel 21

Innerhalb von Sekunden entstand ein Bild von der Umgebung in seinem Kopf. Leto hatte wie erwartet zwei Dolche gezogen und Palo hatte ein Schwert. Alles, wie ich es vorausgesehen habe. Ein Pfiff ertönte. In diesem Moment flogen mehrere Wurfmesser, die Leto auf Hope geworfen hatte, durch die Luft.

Hope spürte den Lufthauch, hörte das Pfeifen. Mit einer fließenden Bewegung lenkte er diese mit seinem Katana ab. Er zögerte keine Sekunde und rannte auf Palo zu. Der Sylphdämon war überrascht über den direkten Angriff. Doch mit seiner Fähigkeit, die Elemente Feuer und Erde zu kontrollieren, war der Sylphdämon sein ärgster Gegner.

Hope wich mehreren Feuerbällen aus, die auf ihn zurasten. Der Sylphdämon konnte seine Fähigkeit hier nur eingeschränkt nutzen, schon gar nicht im Nahkampf. Innerhalb von wenigen Herzschlägen hatte Hope die Entfernung überwunden und griff mit einem Diagonalschlag von links unten nach rechts oben an.

Palo fing diesen ab, doch damit handelte er genau so, wie Hope es geplant hatte. Sobald sein Katana von unten auf die Schwertklinge traf, folgte sie dem Impuls. Sie machte eine kreisförmige Rückwärtsbewegung, sodass sie über dem Schwert landete. Dann zog er sie mit der Rückseite das Schwert entlang der Klinge bis zu Palos Hand. Dies war die Entwaffnung, die er von Tori gelernt hatte.

Der Dämon hatte keine Chance, denn durch die Hebelwirkung wurde ihm der Griff regelrecht aus der Hand katapultiert und flog hinter ihn in die Barriere. Den Moment der Verwirrung nutzte Hope. Er packte Palos rechte freie Hand, drehte seinen Arm ein, sodass ein 90°-Winkel an seiner Ellenbeuge entstand. Dann setzte er den Schwertgriff seines Katanas an Palos Handrücken an und zog den Kipphandhebel durch.

Der Dämon flog ohne Kontrolle nach rechts auf den Rücken. Hopes Katana bohrte sich wenige Millimeter neben seinen Hals in den Boden.

„Du bist tot", sagte Hope gefühllos.

Palo konnte sich nicht regen, doch Hope hatte keine Zeit, denn er wich rückwärts aus, als ein Messer auf ihn zu geflogen kam.

Leto griff ihn mit beiden Dolchen abwechselnd an. Mit einem traf er seinen linken Oberarm und Blut floss aus der Streifwunde. Hope schnalzte mehrfach, um alle Bewegungen zu erfassen. Dann sah er endlich eine Lücke. Wie Jaden vorausgesagt hatte, machte Letos linke Hand nach einem Angriff eine ausladendere Ausholbewegung als die rechte.

Hope wich mit einer Vierteldrehung im Uhrzeigersinn aus einem frontalen Stich der linken Hand zur Seite aus und nahm diese bei der Rückwärtsbewegung in einen festen Griff. Gleichzeitig trat er gegen Letos rechte Hand, sodass der Dolch in hohem Bogen davonflog. Mit einem Ellenbogenschlag auf die linke Hand beendete er seine Entwaffnung und ging sofort ein paar Schritte zurück, um Distanz aufzubauen. Nun waren sie beide waffenlos.

Leto gönnte ihm jedoch keine Pause. Er fuhr seine Krallen aus und aktivierte seine scharfen Vogelsinne. Er griff Hope ohne Unterbrechung mit Fauststößen und Angriffen mit seinen Krallen an. Hope spürte den Luftstoß auf seiner Haut, drehte sich hinaus. Der nächste folgte. Nach und nach stellte Leto seine Angriffe ein.

Er konnte es einfach nicht glauben. Nicht einen einzigen Treffer hatte er gelandet. Jedes Mal war er um Haaresbreite daneben gewesen. Wie macht er das? Kennt er meine Bewegungen? Das ist nicht möglich. Es ist, als ob er alles sieht.

Die anderen Befehlshaber schauten gebannt zu, konnten nicht fassen, was sie sahen. Hope richtete sich auf.

„Zeit, es zu Ende zu bringen", sagte er, wobei ihm in Wirklichkeit die Puste ausging. Serephs Blut half, doch langsam wurde die Luft dünn.

Er nahm seine Kampfposition ein und bedeutete Leto ihn anzugreifen. Er wusste, dass der Dämon einen ganz bestimmten Angriff machte, wenn er etwas beenden wollte. Jaden hatte es ihm gezeigt.