Keiner sagte ein Wort, es herrschte Stille. Jeder war angespannt, wartete auf das Zeichen des Angriffs. Serephs dritte und fünfte Division standen auf dem großen Feld, waren in Bereitschaft. Ihnen gegenüber stand die zweite und sechste Division von Astaroth, angeführt von Lucan und Pavel. Alle waren kampfbereit, warteten darauf, dass die Anführer den Krieg ausriefen.
Astaroth stand angespannt an vorderster Front. Er wird nicht kommen. Es hätte nicht so weit kommen dürfen, doch nun konnten sie nichts daran ändern. Lucan schaute mit suchendem Blick über das Feld – keine Spur von Nix. Nun hatten sie keine Wahl mehr. Die Zeit war fast um.
Mit finsterem Gesicht lief Astaroth schließlich nach vorne. Sereph kam ihm entgegen. Er sah grauenhaft aus. Dunkelheit saß in seinen Augen, seine Haut blass, als hätte er seit Wochen nicht mehr geschlafen oder sich genährt. Doch genau das musste der Fall sein. Wenn sich irgendjemand einbildete, dass das ein Vorteil für Astaroth gewesen wäre, so war das ein Irrtum. Serephs Dämon lauerte nah an der Oberfläche und niemand wollte mit diesem Bekanntschaft machen.
Sereph war die letzten vier Wochen durch seine persönliche Verdammnis gegangen. Er konnte kaum eine Nacht durchschlafen. Die Kleidung und das Bett, in dem Hope geschlafen hatten, hatten nach und nach dessen Geruch verloren. Es hatte ihn und seinen inneren Dämon wahnsinnig gemacht. Er hatte aufgehört zu essen, genährt hatte er sich auch nicht.
Jaden war fast durchgedreht vor Sorge. Er hatte Sereph noch nie in einem solch miserablen Zustand gesehen. Der Hass und die Dunkelheit wuchsen mit jedem Tag, bis sie ihn fast verschlungen hatten. Wie eine lebende Leiche hatte er in den letzten drei Tagen seinen Angriff auf Astaroth geplant und war ihn mit seinen Befehlshabern durchgegangen.
Diese waren von seinem Zustand entsetzt, leisteten seinen Anweisungen jedoch ohne Widerworte Folge. Auf die Frage nach dem Grund für diesen Krieg hatte Sereph mit „Er hat mir etwas gestohlen" in einer dunklen Stimme gesprochen. Eine Ahnung hatte sie beschlichen, doch sie hatten nicht weiter nachgefragt. Nun standen sie hier.
Astaroth erhob das Wort, als sie direkt voreinander standen. „Sereph, es muss nicht zum Krieg kommen. Sei vernünftig."
Doch Serephs leere Augen sprachen Bände. „Die Zeit ist um."
Damit war alles gesagt. Nix hatte vor einem Monat sein Herz entführt, nun war die Frist abgelaufen. Sereph würde seine Drohung wahr machen. Doch Astaroth konnte nicht zulassen, dass er Aleksander und Belial schadete. Also zog Astaroth sein Schwert und nahm die Kampfposition ein. Wie hatte Nix es nur so weit kommen lassen? Dieses Schlamassel würde hunderte, wenn nicht sogar tausende Dämonen sinnlos das Leben kosten, und all das wegen einer einzelnen menschlichen Seele. Das Schicksal war wirklich ein mieses Arschloch.
Sereph ließ seine Sense erscheinen und brachte sich in Position. Jeder hielt die Luft an, keiner wagte zu atmen. Dann schoss Sereph nach vorne, doch ehe die Sense auf Astaroths Schwert traf, wurde diese von einem Katana abgewehrt und zur Seite abgelenkt. Hellblonde Haare flatterten im Wind. Alle schauten gebannt zu den Höllenfürsten, die innegehalten hatten. Zwischen ihnen war ein Fremder aus dem Nichts aufgetaucht.
Dieser hatte einen schwarzen Kampfanzug an und mit einer flüssigen Bewegung schlug er Sereph seine Sense aus der Hand. Seine Kämpfer keuchten erschrocken. Was tat ihr Fürst da? Wieso bewegte er sich keinen Millimeter?
„Es ist genug", erklang eine helle Stimme, die dem Fremden gehörte. „Es wird keinen Krieg geben."
Astaroth wich vorsichtig einige Schritte zurück. Doch gab seinen Anführern das Zeichen, nicht anzugreifen. Alle warteten.
Weiche Hände legten sich an Serephs Hinterkopf und zogen ihn nach unten. Weiche Lippen trafen auf die seinen und lösten seine Erstarrung. Er schlang instinktiv seine Arme um seinen Eroberer und zog ihn fest an sich. Der Geruch von Pfirsich und einem Hauch von Mandel umhüllten ihn und sein Körper begann wieder zu funktionieren. Das Leben kehrte in diesen zurück und die Dunkelheit verschwand.
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Hope - ein schicksalhafter Augenblick (BAND 5) ✅
Fantasy„Was wollen Sie damit sagen? Welches Recht haben Sie ihn mitzunehmen?", presste Steve hervor. Der Dämon schaute ihn mit glühenden Augen an, sein bester Freund und große Liebe lag bewusstlos in dessen Armen. „Hope ist mein Gefährte, meine Braut, w...