Direkt nach dem Geigenunterricht machte sich Hope auf den Weg ins Krankenhaus, wie er es die letzten drei Tage schon getan hatte. Seine kleine Schwester Mary hatte einen Unfall gehabt und lag im Krankenhaus. Es trennten sie acht Jahre und doch liebte er sie abgöttisch. Mit der Geige auf der rechten Schulter lief er in den Aufzug und fuhr in den vierten Stock.
Iris saß am Krankenbett vor ihrer kleinen Tochter, die mit einer Sauerstoffmaske auf dem Bett lag, das EKG an ihre Brust angeschlossen. Sie hasste Krankenhäuser, sie hatte zu viel Zeit ihres Lebens hier verloren. Wieder lag ein Kind vor ihr, bewusstlos. Sie konnte es kaum ertragen, nicht ihr kleiner Engel. Angst zerfraß ihre Brust und sie zitterte.
„Bitte wach auf, mein Schatz." Doch ihre Kleine schlief weiter.
„Ich würde alles tun, bitte lieber Gott, mach das sie aufwacht", betete sie in Richtung Himmel.
Dann erklang eine schöne Stimme hinter ihr: „Wirklich alles?"
Erschrocken drehte sie sich um. Ihr Atem stockte, als sie den Mann mit dem Gesicht eines Engels sah. Er hatte rote Augen, alabasterfarbene Haut und schwarze Haare mit einem grünen Schimmer. Hinter ihm stand ein ebenfalls atemberaubender Mann mit silbernem Haar und schwarzen Augen, der etwas größer war.
Hat Gott mich erhört und seine Engel geschickt? Iris brauchte etwas, bis sie ihre Stimme wieder fand. „Ja, alles."
Der Engel lächelte. „Ich kann Eure Tochter gesund machen, doch das hat seinen Preis", sagte er mit einer weichen Stimme.
„Was wollen Sie?", fragte Iris völlig gebannt.
„Ich will Euren Sohn", sagte er.
Iris war verwirrt, was meinte er mit „ihn wollen"?
Der Mann trat näher. „Das Leben Eures Sohnes im Austausch für das Eurer Tochter."
Sie wusste nicht, was sie sagen wollte. Der Silberhaarige schien auch nicht zu wissen, was sein Begleiter wollte. Hopes Leben für Marys?
Der Schwarzhaarige schien ihr Hadern zu bemerkten und fügte an: „Ihr habt nicht mehr lange Zeit. Wenn ihr zögert, wird sie sterben."
Als hätte der Fremde es geahnt, begann Marys EKG plötzlich alarmierend zu piepsen. Panik ergriff Iris. Sie darf nicht sterben.
Hope stand fassungslos vor der Tür zum Krankenzimmer seiner Schwester. Er hatte gehört, wie ein Fremder in dem Zimmer seiner Mutter angeboten hatte, seine Schwester zu retten. Seine Bedingung war Hopes Leben. Was meint er damit? Ist das ein Verrückter? Ich sollte schleunigst die Polizei rufen.
In diesem Moment hörte er das laute Piepsen und das ängstliche Keuchen seiner Mutter.
„Ich bin einverstanden. Bitte, rettet meine Tochter."
Hope erstarrte, hatte er gerade richtig gehört? Nein, das kann nicht sein. Plötzlich wurde die Tür aufgerissen und er wurde ins Zimmer geschleift. Er wehrte sich und konnte sich aus dem Griff befreien.
„Hope?", erklang eine erschrockene Stimme.
Er schaute in die Richtung, aus der die Stimme seiner Mutter kam und schaute sie entsetzt an.
„Hast du es gehört? Dein Leben für das deiner Schwester", sagte die fremde Stimme.
Nein, das hat sie nicht getan. „Ich bin dein Sohn. Wieso?" Doch er kannte die Antwort, er war nicht ihr leiblicher Sohn.
Mary war ihre leibliche Tochter, natürlich war ihr Leben wichtiger als das seine. Vielleicht war es besser so, dann hätte sein Leben wenigstens einen Sinn gehabt. Er stellte jede Gegenwehr ein und schaute zu Boden. Mary.
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Hope - ein schicksalhafter Augenblick (BAND 5) ✅
Fantasía„Was wollen Sie damit sagen? Welches Recht haben Sie ihn mitzunehmen?", presste Steve hervor. Der Dämon schaute ihn mit glühenden Augen an, sein bester Freund und große Liebe lag bewusstlos in dessen Armen. „Hope ist mein Gefährte, meine Braut, w...