jagen - Teil 2

1.3K 117 3
                                    

Kapitel 21

Nicolas

„Ich bin die, die du willst. Du wolltest immer mich. Sie ist das Double! Sie ist die Kopie!", spuckte das Ding ihm entgegen und Nicolas dachte über diese Worte nach. Es war also tatsächlich das Gemälde, das er einst angefertigt hatte. Er hatte zwar keine Ahnung, wie es möglich gewesen war, dass jemand wie er, eine Deux Macina hatte erschaffen können, aber so schien es zumindest. Es musste ja eine sein, oder? Wenn ja, verriet diese Tatsache mehr über die Herkunft dieser Gegenstände, als es auf den ersten Blick wirkte. Wenn dieses Ding eine Deux Macina war, und genau so sah es aus, dann waren diese Deux Macina irgendwann einmal von jemanden erschaffen worden und nicht wie immer behauptet: „Schon immer da gewesen". Doch pauschal von einer Deux Macina auf eine andere zu schließen könnte ebenso ein Fehler, genau wie....verflucht. Er hatte darüber eigentlich nicht nachdenken wollen. Es lenkte ihn von seinem eigentlichen Ziel ab: Violet. Es erklärte außerdem immer noch nicht, wie sie lebendig hatten, werden können oder was immer man unter diesem Begriff 'lebendig' in diesen Fall verstand. Diese Deux Macina war erschaffen worden und das nicht einmal von jemanden besonderen. Er selbst hatte das Bild gemalt und die Frau darauf entworfen, die seinem Ideal entsprach, welches selbst aus einer Halluzination stammte, Nicolas selbst war nur einer unterfielen. Weder war er ein herausragender Künstler, noch ein geborener unsterblicher. Es gab nichts, was ihn besonders machte, bis auf die Dinge, die er besaß. Das hier war letztendlich also sein Geschöpf und dieses Geschöpf war schlicht und ergreifend eifersüchtig.

„Sie ist besonders. Sie ist eine Königin. Sie ist zu mir zurückgekehrt und sie wird es wieder tun. Du hast also zwei Möglichkeiten: Du gibst Ruhe und akzeptierst ihre Anwesenheit oder ich werde dich irgendwie vernichten. Ich habe dich erschaffen, du bist mir also zu gehorsam verpflichtet." warf er ihr selbstbewusst entgegen, aber ihr Gesicht verzog sich nur zu einer wütenden Grimasse.

„Ich bin ein Gott! Ich bin besonders! Ich bin die, die du willst!"

Er lachte.

Er hatte in den Jahren seiner Existenz schon oft gehört, wie Menschen, Vampire oder Deux Macina sich selbst als Götter bezeichnet hatten und sie alle hatten eines gemeinsam: Sie hatten sich geirrt.

„Es gibt keine Götter. Kein tröstendes Jenseits und keine Hölle. Dem Universum interessiert es nicht, ob wir nach unseren Maßstäben gut oder böse sind. Ich habe viele Deux Macinas erlebt und sie sind bestenfalls ungewöhnliche Kuriositäten, aber mehr auch nicht. Du kannst Teil meiner Sammlung sein oder nur eines von den Gegenständen, die ich hier lagere, weil sie mich langweilen und von denen ich die meisten längst wieder vergessen habe." meinte er geradezu lapidar und streckte seine Hand weiter durch den Spiegel.

Violet...

Er hörte, wie dieses Ding ihm etwas hinterherrief, aber damit hielt er sich nicht wieder auf. Wenn Violet durch den Spiegel getreten war, würde er ihr folgen. Er würde ihr immer folgen, weil sie das Wertvollste war, was er je besessen hat.

Weil sie etwas war, was zu verfolgen sich lohnte. Und wenn er sie wiedergefunden hatte, würde er wieder in eines seiner Verstecke schleppen und dort behalten, weil er sie für sich haben wollte. Ob Königin oder nicht: Sie gehörte ihm und das würde sie akzeptieren müssen.

Nicolas sah noch aus den Augenwinkeln, wie diese verrückt gewordene Deux Macina ihn angriff und spürte, wie sich ganz instinktiv etwas in seinen Inneren an die Oberfläche kämpfte und ihn beschützte.

Eine Feuerwand entstand wie aus dem Nichts vor ihm, die lodernde Hitze bemerkte er allerdings kaum. Sie verletzte seine Haut nicht, selbst, als die orange-roten Flammen blau und dann weis wurden, weil die Temperatur ins Unermessliche anstieg, als es die Deux Macina erreichte. Die Kreatur riss erstaunt die Augen auf, sah ihn an und schrie dann so erbärmlich, dass es das gesamte Labyrinth erzittern ließ. Wie bereits zuvor, rettet sich als Bildnis an die Wand, die unter der hohen Temperatur anfing langsam zu verglasen und verschwand dann so schnell, dass nicht einmal Nicolas ihm mit den Augen folgen konnte.

Dann war er plötzlich allein mit dem Feuersturm und machte einige Schritte zurück um kein Risiko einzugehen, aber dieses Zögern hielt nicht lange.

Wie zuvor, als Violet ihr Feuer auf ihn losgelassen hatte ,verletzten die heißen Flammen ihn nicht und als die Gefahr gebannt schien, verschwand das Feuer wieder. Wie bei ihr.

„Unmöglich", hauchte Nicolas zu sich selbst, streckte seine Hand nach den letzten langsam ersterbenden Flammen aus und beobachtete fasziniert, wie sie auf seiner Hand zu tanzen begannen, wie Glühwürmchen, bevor sie ganz erloschen.

Unmöglich.

Es war unmöglich.

Feuer war eines der wenigen Möglichkeiten Vampire tatsächlich umzubringen, er als geborener Vampir war dagegen nicht immun. Das wusste er. In laufe seines Lebens hatte es einige Momente gegeben, in denen er fast durch die Flammen den Tod gefunden hatte und sein Gesicht war der beste Beweis dafür, dass es Spuren hinterlassen konnte. Die Frau, die ihn einst folterte, hatte ihre Messer in Öl getränkt und angezündet, bevor sie ihn damit bearbeitet hatte in dem Bemühen einen unsterblichen bleibende Schäden zuzufügen. Doch diese Flammen verbrannten ihn nicht. Nicht seit Violet bei ihm war. Nichts seit er ihr Blut getrunken hatte. Er war immun und das ergab kein Sinn.

Wie es auch bei ihr keinen Sinn ergeben hatte, obwohl er sich seine Immunität gegenüber Violet damit erklärt hatte, ihrem Blut getrunken zu haben. Aber das sollte ihn nicht dazu in die Lage versetzen diese Macht ebenfalls zu besitzen, vor allem, weil es jetzt schon Tage her vor von ihr gekostet zu haben. Oder waren es nur Stunden?

Nicolas ballte die Faust. Er hasste es einem Rätsel ausgesetzt zu sein und freute sich dennoch gleichzeitig darauf es zu lösen und das würde er können, sobald er Violet wieder in seiner Obhut hatte.

Ein Lächeln erfüllte sein Gesicht, noch während er furchtlos durch den Spiegel trat und dann sah, was es ihm kosten würde Violet besitzen zu wollen: Sein Leben.

Beta: noch nicht

Beta: noch nicht

Hoppla! Dieses Bild entspricht nicht unseren inhaltlichen Richtlinien. Um mit dem Veröffentlichen fortfahren zu können, entferne es bitte oder lade ein anderes Bild hoch.
Nicolas (Bd.2)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt