grauzone

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Kapitel 40:

Nicolas

Violet blieb nach dem Gespräch mir Phebe so still, dass es selbst ihn wunderte. Sie verbrachte die Nacht damit, tief in Gedanken versunken im Bett zu liegen und immer wenn Gallen versuchte, sie zu sprechen oder wieder andere Vampire zu ihr brachte, ließ sie es zu, dass Nicolas sie vertrieb.

Die Empörung, dass die Königin Nicolas alles regeln ließ, war groß, aber Nicolas selbst versuchte es gelassen zu sehen und ihr die Zeit zu geben, die sie brauchte, um ihren Gedanken nachhängen. Zudem konnte er sich den Gedanken nicht verwehren, dass er die Macht ein wenig zu sehr genoss. Diesen affektierten geborenen Anweisungen zu geben, obwohl er in ihren Augen nur ein Sklave war, gefiel ihm ausnehmend gut. Doch die Besuche würden zunehmen, das wusste Nicolas, vor allem wenn Violet sich weiterhin so rar gab und so deutlich durchscheinen ließ, dass sie an den Plänen der Geborenen wenig Interesse hatte. Diese Leute würden versuchen sie auf ihre Seite zu ziehen und umso mehr sie sich widersetzte, umso mehr würden sie es versuchen.

"Sie ist eine furchtbare Schauspielerin" murmelte Nicolas vor sich hin, während sein Blick auf der Tür zu seinem Schlafzimmer lag. Wenn Violet zumindest Interesse heucheln würde, wäre es einfacher. Sophie neben ihm trank das Blut in dem Glaskelch leer und verzog angewidert das Gesicht.

"Kann man ihr nicht verübeln. Was diese Geborenen fordern, grenzt an einer Absurdität, die seinesgleichen sucht. Sie glauben tatsächlich wieder Gottkönige werden sein könnten, wie vor zweitausend Jahren, dabei sind sie nicht mal genug, um diese verdammte Insel unter ihre Kontrolle zu kriegen," erwiderte Sophie und zappte weiter durch das Fernsehprogramm.

Aufgrund der Vampir angriffe hatte die Regierung in Großbritannien Notfallpläne ins Leben gerufen. Wie es aussah, bereiteten sich die Menschen auf einen Krieg vor. Vor allem in den Städten herrschte Chaos.

"Wir müssen sie von hier fortbringen. Diese Leuten hier haben nur ihre eigenen Interessen im Sinn. Noch sind sie freundlich und respektieren sie, aber umso verzweifelter sie werden, umso mehr werden sie Violett für ihre Lage verantwortlich machen", sprach sie weiter, bevor sie den Fernseher ausschaltete und sich in der Couch zurück gegen Björn sinken ließ.

Noch immer war diese personifizierte Deux Macina etwas, dem Nicolas misstraute, aber zumindest schien dieses Ding keine Gefahr für Sophie darzustellen.

"Ich hab es satt wegzulaufen, abgesehen davon können wir uns nicht verstecken, solange Re da draußen ist", bei diesem Einwand widersprach Sophie ihm nicht einmal. Leider hatte keine Ahnung wie er Re aus der Reserve locken konnte.

"Wenn du diese andere Königin, sofern es sie gibt, aufspüren kannst, dann müssen wir hier auch weg", meinte Sophie und sie hatte recht. Doch auch das war einfacher gesagt als getan.

Nicolas zweifelte stark daran, dass diese Geborenen Violet einfach so gehen lassen würden, momentan war er sich nicht mal sicher, ob sie sie aus diesem Zimmer ließen. Als Sophie sich in der jungen Nacht zum Jagen aufmachen wollte, hatte man es ihr untersagt und dann dieses Flaschenblut gebracht. Nein, sie waren hier mehr Gefangene in goldenen Käfigen als Besucher. Doch das hieß nicht, dass sie nicht doch noch irgendwie entkommen könnten und gar keine Anhaltspunkte hatten, wie sie Re besiegen könnten.

Nicolas Blick fiel auf Björn, der nur Augen für Sophie zu haben schien. Er war die Schale, auch wenn es längst nicht mehr den Anschein machte. Er verhielt sich teilweise genau wie Björn, sodass man sich ohne weiteres einreden könnte, dass er keine Deux Macina war. So wie es Sophie wohltat. Wirklich verübeln konnte er es ihr nicht, dennoch musste er ihre Illusion für einen Moment trüben. Re hatte die Schale in Sophies und Björns Haus gebracht.

"Wo warst du, bevor Re dich in das Haus gebracht hat?" fragte Nicolas an diese Kreatur gewandt und für einen kurzen Moment sah er Nicolas an, bevor er sich wieder Sophie zuwandte.

Aber Nicolas brauchte die Antwort. Also stand er auf und trat auf die Couch zu, auf der Sophie und ihr angeblicher Gefährte saßen.

"Sag mir wo du davor warst!" forderte er lauter und Sophie stoß hoch, wie von der Tarantel gestochen.

"Wag es ja nicht so, mit meinem Gefährten zu reden!" gab sie zurück und Nicolas sah wie sich ihre Fänge aus ihrem Oberkiefer schoben, um ihre Drohung noch einmal Nachdruck zu verleihen. Sophie hatte noch nie etwas an Björn herankommen lassen, aber Nicolas hatte keine Zeit, um seiner Schwester klarzumachen, dass dieses Ding nicht länger Björn war.

"Die Schale war seit Jahrtausenden nur eine Legende, wenn Re sie all die Zeit gehabt hatte, dann wahrscheinlich genau dort, wo er jetzt wahrscheinlich auch die andere Königin gefangen hält. Er kann uns sagen, wo dieses Versteck ist!" erklärte Nicolas matt, aber seine Schwester knurrte ihn dennoch an und war nicht gewillt, ihn an Björn heranzulassen. Doch das war nicht notwendig.

Björn erhob sich hinter Sophie und sah Nicolas direkt entgegen.

"Du bist falsch. Du willst nicht beschützen, du willst behalten", beschied dieses Ding und mit diesen Worten ging er gelassen in die Richtung der Tür, hinter der sich seines und Sophies Schlafzimmer befand.

Beide, er und Sophie, sahen ihm nachdenklich nach.

Das war das erste Mal gewesen, dass er gesprochen hatte und dass er diese Legende anzusprechen schien, beunruhigte Nicolas sehr. Konnte es wahr sein?

"Ich versuche ihn zu fragen, aber bedrohe ihn noch einmal, Bruder, und ich schwöre, ich reiß dir einen deiner Arme ab!", fauchte Sophie.

Doch Nicolas hörte sie kaum, er war zu sehr damit beschäftigt, über die Worte nachzudenken, die die Schale ausgesprochen hatte.

Er war falsch. Er wollte Violet verstecken, nicht weil er sie schützen, sondern vor allem, weil er sie besitzen wollte. Machte ihm das zum Bösewichten in dieser Legende?

Unsinn!

Nicolas war zu alt, um an Prophezeiungen und alte Legenden zu glauben und selbst wenn: Es machte keinen Unterschied, ob Re vielleicht im Recht war. Er würde sterben, weil er es sich gewagt hatte Violet anzugreifen. Vielleicht war das nicht richtig, aber es war definitiv aus seiner Perspektive das Einzige, was zählte.

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Nicolas (Bd.2)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt