unerwünscht

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Kapitel 31

Violet

Alle starrten sie an und auch wenn Violet langsam aber sicher sich daran gewöhnt sein sollte, war es ihr noch immer unangenehm. Sie hatte eigentlich nicht einmal vorgehabt diese Herberge zu betreten, aber als sie den Krach gehört hatte, war die Sorge um Nicolas größer gewesen als die um Sophie. Unnötigerweise.

In dem Moment als Violet eingetreten war, stand Nicolas einfach da, als wäre absolut gar nichts passiert. Lediglich seine Hand, um die sich blaue Flammen gezüngelt hatten, verrieten, dass es tatsächlich eine Art von Konflikt gegeben hatte. Einen, den er spielend ohne sie gelöst hatte.

Es war bitter mit anzusehen, wie Nicolas die Flammen verwendete, die bei ihr so unkontrollierbar erschienen und dass er diese ganze Situation in Griff zu haben schien, während sie sich heillos überfordert fühlte. Dabei war doch sie die Königin.

Die Personen in den dem kleinen Gastronomiebereich, waren so still, dass man eine Stecknadel hätte hören können. Selbst die Menschen hier drinnen, schienen überrascht sie zu sehen. Eine junge Vampirin, die eine Hand beruhigend auf den Arm des Mannes gelegt hatte, mit dem Nicolas in Streit geraten war, schnappte sogar nach Luft. Ihre Augen waren weit aufgerissen, während sie Violet ansah, als würde ein Geist direkt vor ihr stehen.

"Eine Königin" schnappte sie vollkommen ungläubig und der Mann neben ihr sah von Violet zu Nicolas. Er wirkte alles andere als erfreut.

"Du bist ein Erschaffener, wenn sie tatsächlich eine Königin ist, bist du einer der Letzten, der als ihr Gefährte infrage kommt. Ein König kann niemals ein Sklave sein!", erklärte der Mann in Nicolas Richtung, mit einer Arroganz, die Violet alles andere als gefiel.

Zu behaupten, dass Nicolas ihr Gefährte war, geschweige den ihr König, hielt sie zwar auch für absolut überzogen, aber es passte ihr gar nicht, dass dieser Kerl ihn auf diese Weise herabwürdigte. Nicht dass Nicolas ihre Hilfe benötigte. Nein. Er sah eher gelangweilt als beleidigt aus und wieder mal so unantastbar, dass Violet ihn um seinen Gleichmut beneidete.

"Ich bin eine Königin, und zwar eine, die im einundzwanzigsten Jahrhundert angekommen ist. Sklaverei sollte nicht mehr existieren und gerade ihr solltet langsam verstanden haben, dass euer Mindset maßgeblich an der rassistisch motivierten Verfolgung eurer selbst verantwortlich ist. Wenn ich den Begriff 'Sklave' also noch einmal höre, verwandle ich dich in ein Häufchen Asche und lass deine Überreste vom Wind forttragen!" empörte sich Violett und verschränkte die Arme vor der Brust, während sie versuchte so selbstsicher und herrschaftlich herüber zu kommen, wie sie es beabsichtigte.

Die Frau neben dem Mann, klappte der Mund erst auf und dann wieder zu, während die Hand auf dem Arm des Mannes sich langsam löste. Der Mann seinerseits verengte die Augen und schien alles andere als glücklich über Violets Einstellung, ihre Ansichten oder ihre Drohung. Es gefiel ihm ganz und gar nicht.

Doch er schwieg. Ob es daran lag, dass er tatsächlich Respekt vor ihr hatte oder daran, dass die Flammen um Nicolas Hand auf's neue wieder etwas höher schlugen, wusste Violet aber nicht.

"Meine Königin!", unterbrach ein relativ junger Vampir hinter der Baar die angespannte Situation, trat an sie heran und hätte sie vermutlich auch berührt, hätte nicht in einer Sekunde auf die andere, Nicolas vor ihm gestanden und sein Handgelenk gepackt.

Der junge Vampir zog seinen Arm sofort wieder zurück, verbeugte sich knapp vor ihr und wagte es dann endlich weiterzusprechen.

"Majestät. Wir werden natürlich euren Wünschen entsprechen und bitten um Vergebung für den kleinen Konflikt mit eurem ... Gefährten", meinte der Vampir mit einem etwas zögerlichen Blick auf Nicolas. Violet wagte nicht ihn zu korrigieren, was sollte sie auch sagen? Nicolas trank von ihr und sie von ihm, sie schliefen auch miteinander. Es war nur logisch, dass diese Vampire diese enge Verbindung als eine Form der Gefährtschaft annahmen. Sie konnten Nicolas an ihr höchst wahrscheinlich genauso intensiv riechen, wie Sophie es damals zu Beginn getan hatte.

"Wir nehmen zwei Zimmer in diesem Haus. Am besten zwei nahe aneinander liegende", unterbrach Nicolas die Stille und überging die Bezeichnung ebenfalls. Der junge Vampir sah kurz zu den älteren, dem diese ganze Situation immer noch nicht zu gefallen schien, dennoch nickte er.

"Es gibt zwei Zimmer, die eine Verbindungstür haben und sich ein Bad teilen. Hermish bringt euch die Schlüssel, meine Königin", brachte er fast gezwungen heraus und nickte ihr nur knapp zu, was wohl das Höchstmaß an Respekt zu sein schien, dass Violet erwarten konnte. Hermish, der junge Vampir, lief zur Theke, nahm zwei Schlüssel von einem Brett und hielt ihn Violet entgegen. Doch es war Nicolas, der sie an sich nahm.

"Violet, hol doch bitte Sophie", sagte ihr sogenannter Gefährte dann und Violet war fast froh, so einen Vorwand bekommen zu haben, der ihr erlaubte dieses Gasthaus wieder zu verlassen. Die Stimmung war noch immer angespannt und es lag eindeutig Aggressivität im Raum.

Nicolas war vielleicht überzeugt davon hier eine gewisse Unterstützung zu bekommen, aber für Violet war das mehr und mehr unwahrscheinlich. Gerade die älteren geborenen, wie der Kerl, der Nicolas einfach als 'Sklaven' betitelt hatte, schien nicht gewillt zu sein ihnen auch nur nett zu begegnen. Hilfe erwartete Violet nicht von ihm und er hatte definitiv das Sagen hier, das stand fest.

"Klar, seid lieb zueinander. Ich habe vor diese rassistische Scheiße zu beenden, nicht neu anzufachen!" murmelte sie dann noch und warf den geborenen einen warnenden Blick zu, während Nicolas Mundwinkel lediglich leicht zuckten.

Natürlich nahm ausgerechnet er sie am wenigsten erst, was Violet dazu anhielt, ihr Feuer hervorrufen zu wollen, doch wie immer, wenn sie keine direkte Bedrohung ausgesetzt war oder keine starken Gefühlsschwankungen hatte, gehorchte dieses Feuer ihr einfach nicht. Also beließ sie es bei diesem Blick und marschierte wieder nach draußen.

Hoffentlich würden die beiden alpha Männer da drinnen sich nicht sofort gegenseitig die Kehle herausreißen, sobald sie die Tür hinter ihr ins Schloss fiel.

Hoffentlich würden die beiden alpha Männer da drinnen sich nicht sofort gegenseitig die Kehle herausreißen, sobald sie die Tür hinter ihr ins Schloss fiel

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Nicolas (Bd.2)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt