Epilog

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Epilog

Violet saß auf dem Sessel vor ihrem Lieblingskamin und sah dabei zu, wie das Holz und der Stoff langsam verbrannten. Es war nicht so, dass sie die Hitze auf ihrer Haut brauchte. Eigentlich brauchte sie gar nichts, aber es fühlte sich gut an. Vollkommen. Gerecht.

"Fühlst du dich jetzt besser?" fragte Nicolas und stellte sich mit einem Kelch Blut neben sie und reichte sie ihr.

Sie brauchte auch das nicht, aber das Nicolas sie so Original wie möglich haben wollte, brauchte sie es eben doch.

Es war merkwürdig zu wissen, dass ihre Existenz seinem Willen unterlag, aber man konnte nicht behaupten, dass er es wirklich kontrollieren konnte. Das tiefste Begehren seines eigenen Herzens war selbst ihm verborgen. Auch einem allmächtigen König, der sich nichts daraus machte, ein König zu sein.

Abgesehen von Sophie wusste sowieso keiner um die Art seiner Macht, auch nicht was Violet in Wirklichkeit war.

Die Welt gewöhnte sich langsam an die vampirische Existenz, die sich nun nicht mehr leugnen ließ. Aber wer weiß, vielleicht doch.

Die Menschen waren seltsam, wenn es darum ging, was sie wahrhaben wollten und was nicht. Sie hatten die Existenz der Vampire schon einmal in den Bereich der Fabeln und Legenden zurückgedrängt und in ein paar Generationen würde vielleicht dasselbe passieren.

"Ja. Björn hat mir zwar geschworen, dass sie nicht wieder zurückkommt, aber diese leere Leinwand hat mich verrückt gemacht", meinte sie und Nicolas Hand rutschte in ihren Nacken, um ihn zu drücken und seine Macht über ihr zu demonstrieren. Dabei sollte er es doch am besten wissen, dass diese Macht vollkommen war und es eine solche Geste nicht bedurfte. Vielleicht hatte er das aber bereits selbst wieder vergessen.

"Ich will etwas von dir, Violet", sagte er plötzlich und Violet sah zu ihm hoch, um seinen Wunsch zu empfangen. Genauso ergebend, wie auch er ihre Empfing. Und irgendwie zweifelte sie daran, dass sich das jemals ändern wird.

"Ich will ein Kind. Ich will, dass du mein Kind austrägst!" meinte Nicolas ganz klar und Violet wusste erst gar nicht was sie sagen sollte, bis ihr neben der Frage, ob sie das auch wollte eine andere in den Sinn kam.

"Wa..Was? Geht das überhaupt? Ich meine, ich bin nicht wirklich ein Lebewesen und du bist ein geschaffener Vampir, ob König oder nicht. Wie sollte das möglich sein?" fragte sie und sie sah ganz deutlich, dass in Nicolas dieselben Fragen aufwallten, vor allem weil er gerade damit beschäftigt war, die Bedeutung seiner eigenen Natur zu verstehen. Noch immer suchte er verzweifelt nach Aufzeichnungen über männlichen Könige zu bekommen. Es war sein neuester Zeitvertreib, doch wie es schien hatte er einmal mehr vor andere Geheimnisse zu ergründen. Zu Beginn hatte er es verzweifelt bei Björn versucht antworten zu erhalten.

Sein Schwanger war die Schale, im wahrsten Sinne des Wortes beherbergte er alles Wissen der Universums, aber dieser hatte einige Male bereits beteuert, dass es schwer war, das alles in Worte zu fassen. Und wenn es ihm gelang, könnte er nicht versprechen, dass es für Nicolas Verstand Sinn ergab. Zudem schien er immer mehr... Björn zu werden. Die Schale verblasste langsam in ihm. Da das Wissen zudem nur in ihm existierte, wenn es nicht irgendwo in dieser Welt zugegen war, könnte es auch sein, dass es irgendwo da draußen war. Bereit von Nicolas und seine unendliche Gier nach besonderen Dingen, eingesammelt zu werden.

"Du bist natürlich ein Lebewesen. Du wurdest geboren und ob erschaffen oder nicht. Ich scheine ein König zu sein und Könige schwängern ihre Königin und erschaffen eine Blutlinie!" verfügte er und bei diesen Worten musste Violet an diese Erinnerung denken, die sie bei dem Sprung durch den Spiegel gehabt hatte. Diese andere Königin war auch irgendwann schwanger von ihren erschaffenen Geliebten gewesen.

"Es könnte möglich sein", Bescheid sie daher und Nicolas lächelte leicht.

"Ja."

"Stell dir das vor, Violet. Unser Kind, etwas so Besonderes hat die Welt noch nie gesehen!", meinte er und sofort zog Violet misstrauisch die Stirn kraus.

"Wenn du es einsperrst, dann werde ich meinen freien Willen dazu nutzen, dich zu hassen!", schwör sie unerbittlich und meinte jedes Wort davon ernst. Dass sie sich ihm so hingab, war in Ordnung für sie. Aber ihr Kind würde frei sein, auch wenn Nicolas es wie alles andere sammeln wollte.

"Oh, es wird eingesperrt sein. Auf den Spielplatz, den ich ihm geben werde. Die Welt, Violet. Ihm oder ihr wird die Welt gehören. So wie du mir gehörst"

Ein versprechen. Eine Drohung. Ein himmlische Prophezeiung.

Ende

Na? Wer hat durchgehalten? 

Ich weiß die Geschichte hatte so seine Hänger und ich muss zugeben, sie ist nicht das geworden, was sie wollte. Vor allem weil ich zwischendrin wirklich die motivation verloren habe. 

Irgendwann werde ich sie sicher nochmal komplett neu Auflegen, weil mir die philosophie dahinter gefällt. 

An alle, die es bis hier her geschafft haben: Glückwunsch

Und: Versprochen, ich hab bessere Geschichten. 

Nicolas (Bd.2)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt