Kapitel 16
Nicolas
Violet setzte sich mit gespreizten Beinen auf seinen Schoß und begann damit, sich aufreizend an seinen Schritt zu reiben, während er versuchte in seinen Verstand nach den Quellen zu suchen, die er brauchte. Er hatte in seiner Existenz eine unfassbare Anzahl von Berichten und Büchern über die Königinnen gelesen. Das meiste davon war absoluter Mist, doch er hatte dennoch immer wieder nach Quellen und Materialien gesucht. Auf der ganzen Welt sogar, nicht für sich, sondern für seine Schwester. Sofia hatte eine Vorliebe für alte Vampir legenden und hatte sich von den haltlosen Theorien anderer Vampire dazu, immer begeistern lassen können, während er immer darauf pochte Beweise für diese Theorien zu bekommen.
Für Sofia hatte er immer die Augen und Ohren offen gehalten, wenn er sich einmal mehr auf die Suche nach einem wertvollen Sammlerstück gemacht hatte. Vieles davon, was aber für seine Schwester bestimmt war, hatte er dennoch selbst gelesen, einfach nur, weil er nichts Besseres zu tun gehabt hatte und weniges hatte auch in Form von Abschriften behalten. Zumindest das, was er für glaubhaft oder zumindest für möglich befunden hatte. Nun fiel ihm das wohl auf die Füße, denn er zögerte noch immer Sofia einzuweihen und damit zu riskieren, dass Re unnötig alarmiert werden würde. Aber er hatte kaum nutzbare Quellen hier und die wenigen Informationen, die er noch in seinen Verstand vergraben vorgefunden hatte, waren so alt und ungenau, dass man sich kaum drauf verlassen konnte.
Dieser Geist, der Violet Quälte ...angebliche Feinde von Königinnen. Er wusste, dass er davon schon einmal etwas gelesen hatte. Aber er bekam es einfach nicht zusammen.
„Fick mich", hauchte Violet ihm ins Ohr und er stöhnte etwas frustriert auf, bevor er langsam die Augen öffnete. Erst wollte sie gar nicht mit ihm schlafen und nun rutschte sie auf seinen Schoß herum und bettelte quasi um harten Sex? Gerade dann, wenn er in seiner Meditation versunken war, um jede Restinformation aus sich herauszuquetschen, die sein Verstand beherbergte oder zumindest sagen konnte, wo es geschrieben stand? Diese Frau war wirklich verwirrend.
Ohne sie anzusehen, fuhr er mit der Hand in ihr Haar, als sie begann seinen Hals zu küssen und über seinen Puls zu lecken, wobei ihre Fangzähne über seine Kehle glitten und... Moment.
Ihre Fangzähne waren nie auch nur im Ansatz groß genug gewesen, um so über seine Haut zu reiben. Sie waren stets kleine, niedliche Spitzen gewesen, die ihn zwar beißen konnten, aber Violet hatte bereits mehrmals von ihm getrunken und ihre Reißzähne hatten sich nie so groß angefühlt.
Schnell ballte er die Hand in ihrem Haar zu einer Faust und zog ihren Kopf von seinem Hals, wo er ... nicht Violet erkannte.
Erschrocken packte er ihren Nacken und schleuderte dieses Wesen durch den Raum, dass sich einmal mehr für sie ausgab und ihr vielleicht auch ähnlich sah, aber nicht ähnlich genug, um ihn zu täuschen. Es war das Ding, dass ihm versprochen hatte Violet zurückzuholen, dieses Ding, dass dann einen Preis von Violet dafür verlangt hatte. Dieses Ding, dass allerdings nur vorgab etwas gemacht zu haben, weil es gewusst hatte, das Violet wieder erwachen würde. Es hatte nur die Lorbeeren dafür einheimsen wollen. Wie die Priester aus vergangenen Zeiten, die eine Belohnung dafür verlangten, die Sonne nach einer Sonnenfinsternis wieder zurückgebracht zu haben. Dieses etwas log und betrog, das war alles.
Nicolas wurde sich davon definitiv nicht täuschen lassen. Dieses Ding war der Geist, den Violet ihn beschrieben hatte. Da war er sich sicher.
„Was bist du? Warum gibst du dich für sie aus?" fragte er und wunderte sich, dass der Geist sich immer noch nicht wieder aufgerappelt hatte. Er hatte sie durch den Raum geschleudert und es hatte sich in der Luft gefangen, um sich nicht zu verletzen und war halbwegs sachte auf den Boden ausgerollt aber es kauerte immer noch mit dem Rücken zu ihm auf den Boden und rührte sich nicht.
„Ich bin sie", ertönte eine leise und verzweifelte Stimme, die tatsächlich sehr nach Violet klang. Und als die Kreatur den Kopf hob, schwammen Tränen in ihren Augen, machten sie noch hübscher. Obwohl ihre Gesichtszüge nicht ganz stimmten, war sie nicht hässlicher als Violet, nur eben auf eine leicht andere Art und Weise schön. Fast schon so schön, wie Nicolas sich immer ausgemalt hatte, wie...
Mahlte.
Er hatte sich diese Schönheit tatsächlich einmal ausgemalt, und zwar wortwörtlich. Das Ölportrait von der Frau seiner Träume. Dass nach einer dummen Wette mit Björn entstanden war, Jahrzehnte vor Violet Geburt.
Er ging an die Kreatur vorbei, beachtete sie nicht weiter und lief einen der weniger genutzten Flure entlang, wo das Bild von der Frau hing, die er sich einmal erträumt hatte und ... es war leer. Eine genagelte Leinwand, komplett in dem dunklen Blau gehalten, das er als Hintergrundfarbe für seine Ölportrait erwählt hatte. Aber die Frau, die darauf zu sehen sein sollte, fehlte.
„Nun weißt du es also", kam ein Schniefen hinter ihm.
„Nicht ich bin das Abziehbild. Sie ist es. Sie versucht, ich zu sein, sie nimmt dich mir weg!", schluchzte sie weiter und versuchte ihm um den Hals zu fallen, aber Nicolas hielt ihre Arme fest, als ihm noch etwas auffiel. Violet. Wo war Violet?
Sie war wütend und frustriert von ihm fort gestampft aber normalerweise beruhigte sie sich schnell wieder und versuchte dann anderweitig Informationen aus ihn herauszupressen. Wo war Violet?
„Wo ist sie?", fragte Nicolas knurrend und dieses Etwas lächelte. Es sah dabei so verschlagen und böse aus, dass es jedem anderen ein Schauer über den Rücken gejagt hätte. Ihn nicht, er hatte schlimmeres gesehen und schlimmeres erlebt.
„Wer denn? Ich bin hier, Nicolas. Ich bin Violet, dieses Abziehbild ist weg, wir sind alleine, so wir wir es immer hätten sein sollen." brabbelte sie aber Nicolas schnaufte nur abfällig, packte ihren Hals und donnerte sie an eine Wand, um ihr genau dort den Kopf abzureißen, doch sie ...verschmolz mit der Wand. Wurde zu einem Bild auf der Wand und lief dann einfach davon. Verdammter Mist, was war sie?
„Du kannst mich nicht töten, Nicolas. Ich bin das Alpha und das Omega, der Anfang und das Ende. Ich bin ein Gott! Ich bin allmächtig. Fühle dich geehrt, dass ich dich auserwählt habe!"
Ein Gott? Ganz sicher nicht. Allmächtig? Sicherlich auch nicht. Nur etwas was sich für einen Gott hielt, allerdings auch nur die Regeln und Gesetzte seiner eigenen Natur folgte, wie jedes Wesen es tat. Sie alle waren dazu gezwungen, die Gesetzte dieser Welt , dieser Dimension zu befolgen, als wären sie Werkzeuge oder Maschinen.
Eine Maschine.
Eine Gottesmaschine. Eine Deux Macina.
Verfluchte Scheiße!
Schnell drehte er sich zu der leeren Leinwand, nahm sie von der Wand und schmetterte sie gegen die selbige, doch wie bei allen Deux Macinas, passierte rein gar nichts. Sie zerbrach nicht, egal wie sehr man darauf einschlug, sie würde auch nicht verbrennen, wenn man sie in den Kamin warf. Man konnte eine Deux Macina nicht vernichten. Und er hatte auch keine Zeit sich zu überlegen, wie man es doch könnte. Er musste Violet finden, er musste sie zurück haben!
Beta: Geany
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Nicolas (Bd.2)
مصاص دماء(Update jeden Dienstag) Nicolas ist dem Wahnsinn verfallen und trauert um Violet ohne wirklich wahrhaben zu wollen, dass sie tatsächlich Tot sein soll. Als eine mysteriöse Frau, die große Ähnlichkeiten mit Violet hat, auftaucht und ihm verspricht si...